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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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schnelle Kaubewegungen, um ihn zu mildern und die Taubheit zu vertreiben.
    Während er sich allmählich von dem Sturz erholte, wollte Pablo in einem ersten Impuls den Stahlstab wieder in seine Gewalt bekommen. Aber Pitt hielt ihn fest und benutzte ihn, um Pablo vor sich herzuschieben. Schließlich kam Pablo vollends zu sich und erkannte, dass er dringend frische Luft benötigte. Er stieß sich von der Schiene ab und bewegte sich zur Seite, um sich von Pitt zu lösen.
    Doch jetzt geschah etwas Seltsames. Anstatt aufzusteigen, wurde er von einer unsichtbaren Kraft weiter in die Tiefe gezogen. Alarmiert drehte er sich um und ergriff erneut die Stange, während er heftig mit den Beinen gegen den Sog ankämpfte.
    Pitt, am anderen Ende der Stange, hörte auf, mit den Beinen zu schlagen, doch ein neuerlicher Schmerz in den Ohren signalisierte ihm, dass sie auf den Grund der Schleusenkammer gezogen wurden.
    Die beiden Männer waren genau über einer der Abflussöffnun gen im Boden der Schleusenkammer ins Wasser gefallen. Wenn die Schieber in den Abflusstrichtern geöffnet wurden, strömte das Wasser in einen seitlich wegführenden Tunnel, der seinerseits eine größere, in die Wand eingebaute Abflussleitung speiste. Durch diese Röhre, die einen Durchmesser von sechs Metern hatte, strömte das Schleusenwasser nun in den Miraflores-See.
    An der Oberfläche waren die Wirbel des abfließenden Wassers kaum wahrzunehmen. Auf dem Grund der Schleusenkammer aber vereinigten sie sich zu einem Strudel, aus dem es kein Entkommen gab. Ebenso wie Pablo ließ Pitt die Schiene für einen kurzen Moment los und versuchte mit kräftigen Schwimmbewegungen aufzusteigen. Doch der Sog der Wassermassen ließ kein bisschen nach. Pitt glitt an Pablo vorbei und griff wieder nach der Stahlstange, so dass er parallel zum Schleusenboden in der Abflussströmung hing.
    Der Sog nahm ständig zu und ließ sie auf die anderthalb Meter große Öffnung des Abflusstrichters zutreiben. Pablo wehrte sich zwar gegen die Kraft, die ihn in die Tiefe zerrte, jedoch vergebens. Seine Beine und sein Oberkörper wurden ins Rohr gezogen. Die Stahlschiene wäre sicherlich gefolgt, aber im letzten Moment veränderte Pitt ihre Lage so, dass beide Enden am Rand der runden Öffnung sicheren Halt fanden und beide Männer mit einem heftigen Ruck gestoppt wurden. Keinem von ihnen war bis zu diesem Moment klar gewesen, mit welcher Kraft das Wasser sie mitgerissen hatte, so dass ihre Hände beinahe von der Schiene abrutschten.
    Der heftige Ruck, der sie bremste, kam für Pitt vollkommen überraschend. Seine Beine wurden in den Abflusstrichter gesogen. Sein restlicher Körper folgte, und plötzlich hing er einträchtig neben Pablo und klammerte sich verzweifelt an die Stahlstange über sei nem Kopf, während tausende Gallonen Wasser an ihnen entlang rauschten. Nicht länger daran interessiert, den Gegner auszuschalten, kämpften beide Männer jetzt jeder für sich um ihr Leben.
    Ihr unfreiwilliger Tauchgang hatte nur eine halbe Minute in Anspruch genommen, aber aufgrund ihrer energieraubenden Anstrengungen verfügte keiner von ihnen noch über weitere Luftreserven. Pablo hatte seit seinem Eintauchen ins Wasser Mühe gehabt, den Atem anzuhalten, und jetzt kämpfte er dagegen an, dass sein Wille erlahmte. Sein Herz raste, und in seinem Kopf breitete sich ein dumpfer Schmerz aus. Die Angst zu ertrinken überwältigte ihn, und er geriet in Panik.
    Pitt, der nur wenige Zentimeter entfernt neben ihm hing, konnte verfolgen, wie sich Pablos Augen weiteten, hervorquollen und ein Zittern über sein Gesicht lief.
    Die Verzweiflung überwältigte ihn, und Pablo gab seinem Instinkt nach. Er ließ die Schiene los, trat mit den Beinen und ruderte mit den Armen, um zur Wasseroberfläche aufzusteigen.
    Er hatte nicht die geringste Chance.
    Stattdessen schoss er an Pitt vorbei und verschwand im gierigen Schlund des Abflusstrichters.
    Pablos Kapitulation stärkte Pitts Überlebenswillen. Er konzentrierte sich darauf, seinen Griff an der Stange um keinen Preis zu lockern und das Pochen in seinem Kopf und den überwältigenden Drang einzuatmen möglichst zu ignorieren. Er wusste, dass das Füllen und Entleeren der Schleusenkammern stets in kürzester Zeit geschah und der Wasserspiegel bereits um mehr als sechs Meter gefallen war, als sie in die Kammer gestürzt waren. Also tröstete er sich damit, dass die Kammer schon bald geleert sein würde.
    Während seine Finger allmählich taub wurden, nahm er

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