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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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auf einen Punkt.
    »Er liegt unter einer der Stützstreben«, sagte der Mann, ohne einen weiteren Schritt zu machen. »Er muss dorthin gerollt oder gestürzt sein.«
    Pitt und Franco gingen ein Stück weiter. Dann entdeckten sie etwas Blaues, das dicht neben einer Stützstrebe in der Hydraulik der Laderaumabdeckung eingeklemmt war. Als sie sich näher heranwagten, erkannten sie einen männlichen Körper in einem blauen Overall. Der Gestank verwesenden Fleisches raubte ihnen fast den Atem, aber der Anblick, der sich ihnen bot, war noch schlimmer.
    Die Kleidung war völlig heil und sauber. Den schweren Arbeitsschuhen und einem Paar Handschuhen, die mit einem Clip an seinem Gürtel befestigt waren, nach zu urteilen, vermutete Pitt, dass er ein gewöhnlicher Matrose gewesen war. Aber das war auch das Einzige, was er mit einiger Sicherheit feststellen konnte.
    Die unbedeckten Hautpartien waren grotesk aufgedunsen, wobei ihre Farbe an Dijonsenf erinnerte. Kleine Rinnsale und Pfützen getrockneten Bluts bedeckten die Haut um seine Ohren und den Mund. Ein Fliegenschwarm tanzte summend über dem Gesicht des Mannes und drängte sich auf seinen offenen hervorquellenden Augen. Doch es waren die Ausbuchtungen des Körpers, die nicht nur Spuren der Verwesung trugen, sondern den grässlichsten Anblick boten. Die Ohren, die Nase und die Fingerspitzen des Matrosen waren offensichtlich verschmort und rabenschwarz, obgleich die Haut unverletzt schien. Pitt erinnerte sich an Fotos von Polarforschern, die hochgradige Erfrierungen erlitten hatten und deren tote Haut mit schwarzen Flecken bedeckt war. Dabei hatte sich die Tasmanian Star während ihrer einsamen Fahrt nicht einmal in die Nähe polarer Regionen verirrt.
    Franco richtete sich auf und wich vor dem Toten zurück.
    » ¡Santa Maria! «, stieß er gepresst hervor. »Ihn hat der Teufel persönlich geholt.«

8
    Ein zerkratzter und zerbeulter Sturzhelm lag mitten auf Pitts Schreibtisch, als er in sein Büro in Washington zurückkam. Eine kurze Nachricht, die auf dem Visier klebte, hieß ihn willkommen:
    Dad,
    in Zukunft musst du wirklich vorsichtiger sein!
    Pitt lachte leise in sich hinein, während er den Helm beiseiteschob und sich fragte, ob dieses Präsent von seinem Sohn oder von seiner Tochter kommen mochte. Beide arbeiteten für die NUMA und waren soeben zu einer Mission zur Erforschung der Tiefseetektonik vor der Küste von Madagaskar aufgebrochen.
    Es klopfte an seiner Bürotür, und herein kam eine aufregend proportionierte Frau mit perfekter Frisur und dezentem Make-up. Auch wenn Zerri Pochinsky ihren vierzigsten Geburtstag schon lange hinter sich hatte, war ihr das nicht anzusehen. Sie war seit vielen Jahren Pitts treue und zuverlässige Sekretärin und hätte möglicherweise auf ganz andere Art und Weise an seinem Leben teilhaben können, wenn er nicht zuerst Loren kennengelernt hätte.
    »Willkommen zurück in der Löwengrube.« Sie lächelte und stellte eine Tasse Kaffee auf seinen Schreibtisch. »Ich weiß ehrlich nicht, wie dieser Helm hierhergekommen ist.«
    Pitt erwiderte ihr Lächeln. »Offenbar ist in meinem Allerheiligsten gar nichts heilig.«
    »Die Sekretärin des Vizepräsidenten hat angerufen«, sagte Pochinsky, und der Ausdruck ihrer braunen Augen wurde ernst. »Sie werden gebeten, um halb drei an einer Besprechung in seinem Büro teilzunehmen.«
    »Wurde auch ein Thema genannt?«
    »Nein, man hat lediglich angedeutet, dass es um eine Sicherheitsangelegenheit geht.«
    »Um was kann es in Washington denn sonst gehen?« Er schüttelte ungehalten den Kopf. »Okay, sagen Sie Bescheid, dass ich da sein werde.«
    »Außerdem ist Hiram draußen. Er meinte, Sie wollten ihn sprechen.«
    »Schicken Sie ihn rein.«
    Zerri Pochinsky schlüpfte durch die Tür und wurde von einem bärtigen Mann mit schulterlangem Haar ersetzt. Bekleidet mit Jeans, Cowboystiefeln und einem schwarzen Allman-Brothers- T-Shirt, sah Hiram Yaeger aus, als wolle er einer Biker Bar einen Besuch abstatten. Lediglich die tiefblauen Augen hinter einer Gelehrtenbrille verrieten tiefer schürfende intellektuelle Ansprüche. Yaeger war alles andere als ein notorischer Kneipengänger, vielmehr war er ein Computergenie, das sich am liebsten die Zeit mit dem Schreiben komplexer Programme vertrieb. Als Leiter des hochmodernen Computerzentrums der NUMA hatte er ein raffiniertes Netzwerk aufgebaut, das detaillierte ozeanographische Daten sammelte, die aus tausend Punkten der Erde zusammengestellt

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