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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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trotz allem vielleicht doch noch eine reelle Chance hatten.

24
    Als der Motor startete, erklang nicht das blecherne Mahlen eines gemieteten Kleinwagens, sondern das kehlige Gurgeln eines Schnellboots. Während Pitt in Richtung Anlegesteg sprintete, war er voller Bewunderung für Anns Plan, mit Heilands Boot zu flüchten. Sie hatte die Schlüssel bereits in der Tasche und musste nur noch hoffen, es auch in Gang zu bringen.
    Im Labor wurde der Bewaffnete durch die Hintertür aufgehalten. Die Aluminiumkrücke fixierte sie. Der Mann warf sich mit seinem gesamten Gewicht gegen die Tür, bis die Krücke nachgab, sich durchbog, unter dem Knauf wegrutschte und klappernd umfiel. Der Mann stürmte nach draußen und nahm sofort Kurs auf den Lärm des Bootsmotors. Dann entdeckte er die schemenhafte Gestalt Dirk Pitts zwischen den Uferbäumen und folgte ihr.
    Pitt atmete heftig, und sein linkes Bein schmerzte, als er den Schotterweg erreichte, der zum Seeufer hinunterführte. Vage konnte er die Gestalt Anns erkennen, die im Cockpit des Bootes stand und in seine Richtung blickte. Da er das Krachen der aufgesprengten Labortür hinter sich gehört hatte, brauchte er sich nicht erst umzudrehen, um zu wissen, dass der Schütze keineswegs die Absicht hatte, sie entkommen zu lassen.
    »Legen Sie ab, Ann!«, rief er. »Warten Sie nicht!«
    Ann kletterte auf den Steg und löste die Heckleine, dann humpelte sie über den Steg und tat das Gleiche mit der Bugleine. Sie ließ sich in den Cockpitsitz gleiten, als Pitt den Steg erreichte.
    Während er näher kam, erkannte er zu seiner Überraschung, dass er einen alten, aus Mahagoni erbauten Flitzer mit zweisitzigem Cockpit vor sich hatte. Bei besseren Lichtverhältnissen hätte er es als ein Chris-Craft aus den frühen 1940ern identifizieren können.
    Ohne aus dem Tritt zu kommen, überquerte Pitt den Steg und sprang auf die hintere Sitzbank des Cockpits. Er federte vom Polster ab, schwang sich in den Pilotensitz davor und schob gleichzeitig den Gashebel nach vorn. Während er in den Sitz sank, schwenkte das alte Boot mit dem lauten Dröhnen seines alten sechszylindrigen Chrysler-Motors vom Steg weg.
    »Das war schnell geschaltet«, sagte er zu Ann, während er das Boot zur Seemitte lenkte.
    »Ich hatte schon befürchtet, Sie würden es nicht rechtzeitig schaffen.«
    Er drehte sich zum Steg um, auf dem soeben die dunkle Gestalt des Anführers erschien.
    »Gehen Sie lieber in Deckung!«, rief Pitt und riss das Ruder scharf herum.
    Der Fußraum des Cockpits bot ausreichend Platz für sie beide, und sie kauerten sich auf den Boden, während das Boot nach Backbord herumschwenkte. Pitt griff nach oben und drehte das Ruder wieder zurück, um das Boot auf Geradeausfahrt zu bringen.
    Sein Manöver hatte sie auf einen Kurs gebracht, der parallel zum Seeufer verlief und sie damit vor den Augen ihrer Verfolger verbarg. Der Bewaffnete rannte bis zum Ende des Stegs, zielte auf das steuermannlose Boot und feuerte das Magazin leer.
    Das Dröhnen der Maschine überdeckte zwar die Schüsse, aber Pitt nahm mehrere dumpfe Schläge wahr, als ein paar Kugeln den Bootsrumpf trafen. Er wartete eine Minute, dann hob er den Kopf zu einem kurzen Rundblick. Der Steg war zwischen den Bäumen nicht mehr zu erkennen, und das Boot hielt aufs Seeufer zu. Pitt ließ sich in den Sitz gleiten und drehte am Ruder, um sie in tieferes Wasser zu lenken. Sobald sie wieder auf dem richtigen Kurs waren, zog er Ann auf den Sitz neben sich. Da er sich ausschließlich auf ihre Flucht konzentriert hatte, waren ihm die pochenden Schmerzen in seinem Bein und die klebrige Nässe, die ihm signalisierte, dass er mittlerweile blutete, bisher völlig entgangen.
    »Sind Sie okay?«, fragte er.
    Sie nickte. »Das war wirklich verdammt knapp.«
    »Es wäre sicherlich noch knapper gewesen, wenn ich Ihre Krücke nicht zur Hand gehabt hätte. Tut mir leid, Sie Ihres künstlichen Gleichgewichts beraubt zu haben.«
    »Ich hatte solche Angst, dass ich schon gar nicht mehr an meinen Knöchel gedacht habe. Ich hab nur gesehen, dass es zum Steg bergab ging, und mich erinnert, dass ich die Hausschlüssel noch in der Tasche hatte. Glücklicherweise gehörten die Bootsschlüssel dazu.«
    Unbewusst massierte sie ihr Fußgelenk, als sich die Schmerzen wieder meldeten.
    »Wohin jetzt?«, fragte sie.
    Pitts Gehirn arbeitete bereits auf Hochtouren. »Das ist ganz einfach«, sagte er. »Wir versperren ihnen den Weg.«
    Es gab nur eine Straße, die von Heilands

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