Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
Vom Netzwerk:
Ferienhaus wegführte. Pitt wusste, dass die Diebe Bayview durchqueren mussten, um mit den gestohlenen Dokumenten zu fliehen. Sie könnten dabei an einer Stelle gestoppt werden, aber nur wenn er und Ann zuerst diesen Punkt erreichten. Es war ein Wettrennen, dessen Ausgang von einem siebzig Jahre alten Boot abhing.
    Obwohl es wahrlich nicht mehr zu den Jüngsten zählte, bewegte sich Heilands Chris-Craft keineswegs im Schneckentempo. Das Custom Runabout war mit dem Model M-Motor der Firma ausgestattet, der 130 PS leistete. Mit seinem hochglanzlackierten Mahagoni-Finish, den Doppelsitzen und einem schnittigen »Barrelback«-Heck war das alte Motorboot sowohl stilvoll als auch schnell. Bereits im Jahr 1942, als es die Fabrik in Algonac, Michigan, verlassen hatte, war es ein begehrenswertes Objekt gewesen. Mittlerweile aber stellte es ein gesuchtes Sammlerstück für die Liebhaber klassischer Boote dar.
    Das elegante Boot schnitt lässig durch die Wellen, während Pitt den Gashebel nach vorn drückte und dem Inbordmotor die volle Leistung abforderte. Auch wenn sie einen komfortablen Vorsprung hatten, wusste Pitt doch, dass die ungebetenen Besucher alles daransetzen würden, das Weite zu suchen, und auf der Straße fast doppelt so schnell unterwegs wären wie das Boot im Wasser.
    Der mit Sternen übersäte Himmel spendete ihnen ausreichend Licht, und so lenkte er das Boot dichter ans Ufer, um die Strecke zu verkürzen. Nach ein paar Minuten schneller Fahrt öffnete sich links von Pitt ein breiter Wasserarm, und dort lenkte Pitt das Boot hinein. Die Lichter von Bayview erschienen vor dem Bug und funkelten am fernen Ende der Scenic Bay. Pitt schaute zur Uferstraße, konnte dort aber keine Scheinwerfer entdecken.
    »Wie halten wir sie auf?«, rief Ann Bennett.
    Diese Frage beschäftigte Pitt, seit sie vom Steg abgelegt hatten. Waffenlos – mit einer Frau, die kaum aus eigener Kraft gehen konnte, in einem siebzig Jahre alten Boot sitzend – blieben ihnen nicht viele Möglichkeiten. Die Vorgehensweise, die sich am ehesten anbot, wäre vielleicht die, in eine Einrichtung der Navy zu stürmen und dort um Hilfe zu bitten. Aber ein solcher Überfall würde eher zur Folge haben, dass sie erschossen oder zumindest verhaftet würden, anstatt dass man ihnen die gewünschte Unterstützung sicherte. Weit voraus entdeckte er einen Bootshafen in direkter Nähe des mit einem Schutzzaun gesicherten Eingangs zum Laborkomplex. Die Straße, die zu Heilands Feriendomizil führte, kreuzte die Hauptstraße der Stadt nicht weit davon entfernt. Er machte Ann auf den Bootshafen aufmerksam.
    »Ich bringe uns dorthin«, sagte Pitt. »Sehen Sie zu, dass Sie es bis zum Wachhaus schaffen, und bringen Sie die Leute dazu, Wachpersonal zu mobilisieren und die Straße abzusperren. Ich versuche inzwischen, die beiden auf irgendeine Art und Weise zu bremsen.«
    »Okay, aber seien Sie vorsichtig.« Sie griff nach hinten auf den Rücksitz, um ihre verbliebene Krücke an sich zu nehmen, und bereitete sich schon darauf vor, das Boot zu verlassen.
    Das alte Chris-Craft rauschte durch eine Schutzzone mit Geschwindigkeitsbeschränkung und am Bootshafen vorbei. Aufgeschreckte Hausbootbewohner kamen an die Fenster, um die Ursache für die heftigen Schaukelbewegungen ihrer schwimmenden Domizile mit wütenden Blicken zu strafen. Der Anlegesteg war dicht an dicht mit kleinen Angelbooten besetzt, aber Pitt entdeckte einen freien Liegeplatz und hielt zügig darauf zu. Indem er im letzten Moment den Motor ausschaltete, glitt er in die Lücke und stieß nur leicht seitlich gegen den Steg. Dann schwang er sich aus seinem Sitz, sprang auf den Steg und half Ann beim Hinaufklettern.
    »Ich schaffe es schon«, sagte sie, klemmte sich die Krücke unter den Arm und humpelte über den Steg davon.
    Pitt überholte sie und rannte zur Hauptstraße, wobei er eine Spur aus blutigen Fußabdrücken hinterließ. Ann erschauerte, als sie begriff, dass die feuchten Abdrücke gar nicht vom Seewasser herrührten.
    Die Straßen von Bayview waren verlassen, die ganze Stadt wirkte wie ausgestorben. Aus einiger Entfernung drang das Geräusch eines mit hoher Geschwindigkeit fahrenden Wagens an Pitts Ohren, also blickte er am Wasserarm entlang. Und tatsächlich, Scheinwerfer leuchteten zwischen den Bäumen an der Straße, die zu Heilands Ferienresidenz führte.
    Pitt betrachtete den Verlauf der Straße an der Stelle, wo sie in die Stadt mündete, und hielt nach irgendetwas Ausschau, das er als

Weitere Kostenlose Bücher