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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Gelände herausrumpelte und zur Hauptschnellstraße von Bayan Obo rollte. Die Mine befand sich nördlich der Stadt, daher schlug er diese Richtung ein und trat das Gaspedal bis aufs Bodenblech durch.
    Indem er sich durch den Verkehr schlängelte und rücksichtslos überholte, entfesselte er eine ohrenbetäubende Sinfonie aus wildem Gehupe und wütenden Beschimpfungen. Der Verkehr ließ allmählich nach, als er sich der nördlichen Stadtgrenze näherte. Die Straße stieg an und schraubte sich zwischen den spärlich bewachsenen Hügeln in die Höhe. Als er eine Anhöhe erreichte, entdeckte er den Konvoi in etwa einer Meile Entfernung und holte schnell zum letzten Truck auf.
    Mit Zhou als Nachhut hinter dem Pick-up, der mit mehreren Männern besetzt war, rollten die Lastwagen an der Haupteinfahrt der Bayan-Obo-Mine vorbei und bogen zwei Meilen dahinter auf eine ausgefahrene Schotterstraße ab. Nach Süden schwenkend, überquerten sie einen umgelegten Zaunabschnitt und erreichten das Bergwerksgelände. Vor ihnen erschienen zwei riesige Förderschächte. Die Lastwagen dröhnten an ihnen vorbei und näherten sich dem Zentralbereich des Bergwerks. Der Pick-up drehte ab und führte die Lastwagen zu einem Lagerhaus, das von einem Feuer beschädigt worden war und einen verlassenen Eindruck machte. Sie rollten hinter dem Gebäude aus und hielten dort an, wo sich ein hoher Hügel zertrümmerten Erzgesteins erhob.
    Der Diebstahl lief nach einem simplen Muster ab. Während bestimmter Nachtschichten ging jeder dritte Lastwagen, der zertrümmertes Erz zur Scheideanstalt transportierte, unterwegs »verloren« und kippte seine Ladung hinter dem alten Lagerhaus ab. Danach brauchte man nur noch ein paar ausgewählte Fahrer und Verwalter zu bestechen, die die Förderberichte der Mine frisierten, und das Erz konnte unauffällig abgeholt werden. Alle paar Tage schaffte der Lastwagenkonvoi das Erz dann auf den Schwarzmarkt.
    Die Männer aus dem Pick-up öffneten die Hintertür des Lagerhauses, wo ein fahrbares Förderband bereitstand. Sie schoben es zu dem Erzhügel und schlossen es an einen tragbaren Stromgenerator an. Zhou beobachtete, wie der erste Lastwagen zurücksetzte, bis das Ende des Förderbands über seine Ladefläche ragte. Der Arbeiter trupp begann, das Erz auf das Förderband zu schaufeln, von dem es zum Lastwagen transportiert wurde. Es dauerte weniger als eine Viertelstunde, um die Ladefläche zu füllen, dann brachte sich das nächste Fahrzeug rückwärtsrollend in Position.
    Zhou wischte seinen Arm ab und wickelte den Notverband frisch um die Messerwunde. Da er sich von dem Blutverlust ein wenig benommen fühlte, knabberte er einige Reiskräcker, die er in einer Tüte auf dem Beifahrersitz fand. Er tauschte seine Jacke mit der, die er Jiang ausgezogen hatte, und schlug den Kragen hoch. Dann atmete er heftig gegen das Seitenfenster, so dass es beschlug und er für die anderen Fahrer und Helfer nicht zu erkennen war, während er darauf wartete, dass er an die Reihe kam.
    Als der vierte Lastwagen die Ladeposition verließ, dirigierte Xao den letzten Lkw mit Handzeichen zum Förderband. Zhou legte die Hände um den oberen Rand des Lenkrads, um sein Gesicht zu verbergen, während Xao vor die Motorhaube trat und ihm anzeigte, wie weit er zurücksetzen musste.
    Das Erz prasselte mit dem Getöse einer Lawine auf die Ladefläche. Die Minuten verstrichen, während Zhou die Luft anhielt und inständig hoffte, dass ihn niemand ansprach. Schließlich ließ das Poltern nach, und das Förderband stoppte. Zhou blickte in den Seitenspiegel und beobachtete, wie der Helfertrupp das Förderband ins Lagerhaus zurückschob. Xao klopfte mit den Fingerknöcheln gegen den Kotflügel und ging dann zu seinem eigenen Fahrzeug weiter. Der Führer des Konvois stieg in den ersten Lastwagen ein, reckte den Arm aus dem Fenster und deutete voraus. Die Motoren der restlichen Trucks sprangen an, und sie folgten Xao.
    Die schwer beladenen Laster bewegten sich schwerfällig über die unbefestigte Straße, bis sie die Hauptschnellstraße erreichten, dann rollten sie nach Süden durch die staubige Stadt, die von der Bergwerksfirma errichtet worden war. Sie ließen diese kleine Bastion der Zivilisation hinter sich und fuhren durch die kahlen Steppen der Inneren Mongolei, über die Dschinghis Khan acht Jahrhunderte zuvor geherrscht hatte. Zhou erwartete, dass sie ihre Fracht auf dem nächsten Güterbahnhof abluden. Als sie mehrere Stunden später die dicht

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