Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
auf der vereinzelte Kühe standen und die Störung mit schläfrigen Augen verfolgten. Nach einer halben Meile führte der Fahrweg an einem großen Teich vorbei und endete vor einer verlassenen Farm.
Die verkohlten Überreste des Farmhauses waren noch immer zu sehen, nachdem es Jahrzehnte zuvor ein Raub der Flammen geworden war. Nicht weit davon entfernt lehnte sich eine geräumige Scheune zur einen Seite und erweckte den Eindruck, als werde der nächste stärkere Sturm sie zusammenbrechen lassen. Pablo lenkte den Sattelschlepper zu der Scheune und bugsierte die Zugmaschine in die offene Einfahrt an einem Ende.
Im Innern fand er einen hohen Stapel frisch gemähter Heuballen sowie einen kleinen Gabelstapler. Am anderen Ende der Scheune parkte eine zweite Zugmaschine. Er lenkte den Flachbettauflieger neben die Heuballen, stoppte und stieg aus, um das Objekt unter der Abdeckplane zu inspizieren.
Ein paar Minuten später rollte der weiße Kastenwagen herein, und zwei farbige Männer stiegen aus.
»Habt ihr euch um die Fahrer gekümmert?«, fragte Pablo.
Der erste Mann nickte. »Clarence hat sie mit Handschellen an eine große Eiche in der Nähe des Highways gefesselt. Irgendein Farmer wird sie bestimmt in ein oder zwei Tagen finden.«
»Gut. Dann sollten wir uns jetzt an die Arbeit machen. Ich habe einen engen Terminplan.«
Die beiden Helfer entfernten die Planen, die den Motor der Sea Arrow verhüllten. Dann zogen sie sich schwere Arbeitshandschuhe über und nahmen die Heuballen in Angriff. Clarence startete den Gabelstapler und begann mit Hilfe einer speziellen Vorrichtung, die Ballenpresse genannt wurde, jedes Mal mehrere Ballen gleichzeitig auf den Flachbettauflieger zu hieven. Der zweite Mann stand auf dem Auflieger und ordnete die Ballen rund um den Motor an.
Unterdessen kuppelte Pablo die Zugmaschine von dem Auflieger ab. Er parkte sie an der Seite und kehrte mit einer anderen großen Zugmaschine, einem blauen Kenworth-Modell, zurück. Innerhalb von zehn Minuten hatte er den Kenworth an den Auflieger angehängt. Er suchte den Auflieger nach einem zweiten GPS -Sender zur Positionsbestimmung ab. Als er nichts dergleichen fand, tauschte er die hinteren Nummernschilder aus.
Die anderen beiden Männer hatten die Errichtung einer Wand aus Heuballen um die Energieeinheit der Sea Arrow fast fertiggestellt. Pablo half ihnen, eine Plane über die Heuballen zu ziehen, sie an den Rändern der Ladefläche zu befestigen und damit die Tarnung als Heutransporter zu vervollständigen.
Clarence, der größere der beiden Männer, streifte die Handschuhe ab und kam zu Pablo. »Damit wäre unser Teil des Auftrags abgeschlossen«, sagte er. »Hast du unser Honorar?«
»Ja«, antwortete Pablo. »Und habt ihr die Pläne?«
»Sie liegen hinten im Kastenwagen. Zusammen mit einem zusätzlichen kleinen Geschenk für dich«, fügte er grinsend hinzu.
»Bringt die Dokumente zum Lastwagen. Ich hole euer Geld.«
Clarence öffnete die Hecktür des Vans und holte die Plastiktonne heraus, in der sich Heilands Pläne für das Superkavitationssystem befanden. Er folgte Pablo zum Kenworth und stellte sie auf den Beifahrersitz. Pablo griff hinter den Sitz und reichte dem Helfer einen dicken Briefumschlag. Der große Mann riss ihn an einem Ende auf, und zum Vorschein kamen mehrere Stapel mit Banderolen versehener Einhundert-Dollar-Scheine.
»Donnerwetter, ist das ein schöner Anblick!« Er faltete den Umschlag zu. »Und wenn du jetzt so nett wärst und dein Geschenk in Empfang nehmen würdest, könnten wir endlich verschwinden.«
Pablo sah ihn ein wenig irrtiert an. Clarence deutete mit dem Daumen auf den Kastenwagen und geleitete Pablo zur offenen Hecktür, wo der andere Mann bereits stand und grinste.
Als Pablo an ihm vorbei ins Innere des Kastenwagens blickte, loderte Wut in seinen Augen auf. Geknebelt und gefesselt lag Ann Bennett auf der Ladefläche des Kastenwagens.
Zorn verzerrte ihr Gesicht, bis ihr Blick auf Pablo fiel, dann jedoch traf sie der Schock des Erkennens. Der kolumbianische Terrorist war tatsächlich die letzte Person, die sie an diesem Ort anzutreffen erwartet hätte. Ihr Kampfeswille schmolz dahin, und sie verkroch sich tiefer im Laderaum des Kastenwagens.
Pablo wandte sich an Clarence. »Was hat die denn hier zu suchen?«
»Wir erhielten den Auftrag, sie einzukassieren«, sagte Clarence. »Wir sollten sie aber nicht kaltmachen, und da ist sie also.«
Pablo griff in seine Jacke, holte eine Glock-Pistole hervor
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