Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
Sattelschlepper das Gelände des Naval Research Laboratory in Chesapeake Beach, Maryland, verließ. Während er landeinwärts rollte, waren die Wälder und Felder ringsum noch feucht vom Morgentau, und eine bleigraue Wolkendecke verhüllte den Sonnenaufgang.
»Wann kommen wir voraussichtlich in Groton an?«, fragte der Beifahrer und unterdrückte ein Gähnen.
Der Lkw-Fahrer warf einen Blick auf seine Uhr. »Das GPS hat für die Fahrt sieben Stunden ausgerechnet. Wahrscheinlich dauert es um einiges länger, wenn wir in den dichten Verkehr auf dem Beltway geraten.«
In der nur dünn besiedelten Region von Süd-Maryland war der frühmorgendliche Verkehr nach Washington praktisch nicht existent. Als sie eine weit geschwungene Kurve hinter sich gebracht hatten, bemerkten die beiden Männer eine schwarze Rauchwolke, die vor ihnen aufstieg. Als offensichtlich war, dass sich die Quelle des Rauchs auf der Straße befand, schaltete der Lkw-Fahrer herunter.
»Ein brennender Wagen?«, fragte der Beifahrer.
»Ich nehme es an. Offenbar eine alte Rostlaube.«
Es war in der Tat ein zwanzig Jahre alter Toyota Camry, der irgendwann in seiner wechselvollen Laufbahn schwer beschädigt worden war. Jetzt stand er auf vier blank gefahrenen Reifen mitten auf der Fahrbahn, während unter seiner zerbeulten Motorhaube Flammen hervorleckten.
Der Lkw-Fahrer brachte den Sattelschlepper ein paar Meter vor dem Wrack zum Stehen und suchte die Straße nach Unfallopfern ab. Ein weißer Kastenwagen stand in geringer Entfernung am Straßenrand, aber weder dort noch in der Umgebung des brennenden Wagens gab es irgendwelche Lebenszeichen.
»Wir sollten das lieber melden«, sagte der Fahrer, während sein Partner hinter die Sitzlehne reichte, um den Feuerlöscher herauszuholen.
Ein lautes Krachen ließ sie von ihren Sitzen hochfahren, als der Kopf eines Vorschlaghammers durch das Fenster ihrer Beifahrertür drang. Eine Hand in einem Handschuh folgte durch die zerschmetterte Glasscheibe und ließ einen qualmenden Kanister Tränengas ins Führerhaus fallen.
Innerhalb von Sekunden war das Innere der Fahrerkabine mit beißendem weißen Dampf gefüllt, der bei den Männern ein krampfhaftes Würgen auslöste. Ihre Augen brannten, als wogte heiße Lava unter ihren Lidern. Sie streckten die Hände nach den Türgriffen aus, um dieser Qual zu entfliehen.
Der Fahrer schaffte es als Erster und sprang aus dem Führerhaus auf die Fahrbahn. Ein Mann mit einer Skimaske erwischte ihn mit einem Betäubungsgewehr, so dass er zusammenbrach und sich zuckend auf dem Asphalt wälzte. Auf der anderen Seite des Lastwagens hatte es der Beifahrer geschafft, seine Pistole zu ziehen, während er aus dem Führerhaus flüchtete. Aber da er die Augen zum Schutz vor dem Tränengas krampfhaft geschlossen hatte, konnte er den zweiten Angreifer nicht sehen, der ihn ebenfalls mit einem Betäubungsgewehr ausschaltete.
Ein dritter Mann, der eine Gasmaske trug, kletterte ins Führerhaus und schleuderte den immer noch qualmenden Gasbehälter auf ein angrenzendes Feld. Er glitt hinter das Lenkrad und rammte ein Messer in die Dachinnenverkleidung des Führerhauses. Er riss das Gewebe auf, bis er einen Draht fand, den er sofort durchtrennte und so den auf dem Dach installierten GPS -Sender ausschaltete, der es der Spedition ermöglichte, das Fahrzeug zu verfolgen. Er legte den Gang ein und lenkte die Zugmaschine vorwärts, bis ihre breite verchromte Stoßstange den brennenden Wagen berührte. Dann gab er Vollgas, während er das Lenkrad leicht nach rechts drehte. Der Truck wischte den Toyota wie ein lästiges Insekt beiseite und beförderte ihn in einen Graben.
Nachdem er den Sattelschlepper wieder auf die kleine Straße zurückgelenkt hatte, schaltete der neue Fahrer in einen höheren Gang und ließ das Seitenfenster nach unten fahren. Innerhalb weniger Sekunden hatten sich die letzten Gasreste verflüchtigt. Pablo nahm die unbequeme Gasmaske ab und warf sie neben sich auf den Beifahrersitz.
Er sah auf die Uhr und lächelte. Er hatte nur zwei Minuten gebraucht, um eine der geheimsten amerikanischen Technologien in seinen Besitz zu bringen. Er holte ein Mobiltelefon hervor, wählte eine lange Ziffernfolge und grinste, als er an seine Bezahlung dachte.
35
Pablo fuhr mit dem langen Sattelschlepper eine weitere Meile, bis er ihn von der Schnellstraße auf eine kleine Schotterstraße lenkte. Der schmale, mit tiefen Rillen durchzogene Fahrweg führte mit ten durch eine ausgedehnte Weide,
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