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Unterholz: Alpenkrimi (German Edition)

Unterholz: Alpenkrimi (German Edition)

Titel: Unterholz: Alpenkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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Handtasche. Sie haben mich da auf eine gute Idee gebracht, Frau Schmalfuß. Ich wette, dass uns dieses Haar in eine völlig andere Richtung führen soll.«
    »Swapping?«
    »Sieht so aus.«
    »Was ist denn jetzt wieder Swapping?«, fragte Ostler kopfschüttelnd.
    »Swapping ist das gezielte und systematische Legen von falschen Spuren«, antwortete Becker. »Ich kenne ein paar Fälle, da hat jemand Haare von richtig seriösen und ausnahmsweise einmal unbescholtenen Politikern gesammelt, die hat man dann an Tatorten gefunden. Sie können sich vorstellen, was da los war! In unserem Fall aber ist der Täter vermutlich beim Swappen gestört worden. Er ist professionell vorgegangen, er hat professionell getötet, er hatte einen Plan B mit dem Kühlschrank, er hatte vielleicht eben begonnen, Haare auszulegen, da kamen Sie, Chef, und haben ihn gestört.«
    »Was sagt die Gerichtsmedizinerin zum Tod von Ganshagel?«
    »Todesursache: Injektion von Gift. Aber nicht mit einer Spritze, sondern mit einem Projektil, aus einer Entfernung von vier bis fünf Metern abgeschossen. Der Täter hat sich in diesem Fall keine große Mühe gemacht, etwas zu verbergen.«
    Jennerwein nickte.
    »Warum hat er mich nicht –?«
    »Liquidiert? Das spricht ebenfalls für einen Profi. Der tötet nicht einfach ziellos. Vor allem keinen Polizisten. Das gibt viel zu viel Wirbel.«
    »Wenn wir doch eine Ahnung gehabt hätten! Ganshagel muss auf der Alm etwas gesehen oder gehört haben, was er nicht sehen oder hören sollte. Wir hätten ihn retten können!«
    »Und warum hat er sich an die Graseggers gewandt? Und nicht an die Polizei?«
    »Zu den beiden hatte er wohl mehr Vertrauen – wenn das überhaupt stimmt, was die Graseggers ausgesagt haben.«

    Es klopfte, und die Gerichtsmedizinerin rollte herein.
    »Schön, dass es Ihnen gutgeht, Herr Kommissar«, sagte sie. »Ich will aber gleich zur Sache kommen. Ich habe den Mageninhalt untersucht, den Mageninhalt der Äbtissin – oder wie immer wir die Frau ohne Gesicht nennen wollen.«
    »Hat das nicht noch Zeit?«, fragte Jennerwein. »Die Fahndung nach dem Täter läuft auf Hochtouren –«
    »Ja, aber ich finde, es ist wichtig. Nur ganz kurz: Ich habe etwas außergewöhnlich Merkwürdiges entdeckt. Die Äbtissin ist vorgestern Abend getötet worden. Irgendwann im Laufe der vierundzwanzig Stunden davor hat sie etwas gegessen, was in diesen Gefilden hier überhaupt nicht angeboten wird: Grünkohl mit Pinkel. Ich habe einige Zeit dazu gebraucht, das herauszufinden.«
    »Grünkohl mit Pinkel?«, sagte Nicole. »Das ist in Ostfriesland das, was hier Weißwürste sind.«
    »Richtig«, sagte die Frau im Rollstuhl. »Dieses Gericht wird nur im Nordwesten Deutschlands gegessen. Woanders bekommt man solche Würste gar nicht.«
    »Sie ist am Nachmittag angekommen«, spekulierte Jennerwein nachdenklich. »Sie ist, sagen wir, morgens früh in Oldenburg oder Bremen losgefahren. Sie hat dort noch gefrühstückt –«
    »Gefrühstückt?«, lachte Nicole, ohne den Blick von ihren drei Rechnern zu lassen. »Haben Sie schon mal Grünkohl mit Pinkel gegessen?«
    »Nein.«
    »Das sind Würste mit zwanzigtausend Kalorien pro Stück, die können Sie nicht zum Frühstück essen.«
    »Nein«, sagte die Frau im Rollstuhl. »Das ist ja das Merkwürdige. Da bleibt nur die Vermutung übrig, dass sie diese Würste im Ort gegessen hat.«
    »Unmöglich«, sagte Ostler. »So was gibts nirgends hier.«
    »Trotzdem«, sagte Jennerwein. »Das ist ein kleiner Strohhalm. In der Handtasche von Luisa-Maria hat sich auch ein Prospekt mit hiesigen Gaststätten befunden. Ostler, hängen Sie sich mal ans Telefon.«

42
Ein Clochard im Unterholz eines städtischen Parks. Man sieht nur einen Fuß herauslugen. Ein zweiter Clochard kommt und lüftet den Vorhang aus Zweigen.
Erster Clochard Hau ab, du Sau!
Zweier Clochard (dreht sich traurig um) Bin ja schon weg.
Rainer Werner Fassbinder, erste Skizzen zu ›Der Müll, die Stadt und der Tod‹
    Es dauerte nicht lange, da hörte man in der Ferne schon kreischend helle Feuerwehrsirenen, die sich in das dunkle Wummern von mehreren Bergwachthubschraubern mischten. Johann Ostler hatte sich in den kleinen Nebenraum zurückgezogen, der als Telefon- und Funkzentrale genutzt wurde, um seinen Auftrag durchzuführen. Ein bunter Prospekt des Fremdenverkehrsamts lag vor ihm. Er wählte die erste Nummer.

    »Hier Polizeiobermeister Johann Ostler. Bin ich da richtig beim Restaurant Pfaffkugl?«
    »Nicht nur

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