Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
teht“, lallte Robin.
„Für Sie wäre es ratsam, bis zu diesem Zeitpunkt nichts mehr zu trinken, denn auch Sie haben zu erscheinen. Weiterhin kommen zu diesem Termin ... “
Robin hatte tatsächlich nichts mehr getrunken. Alle nahmen im Wohnzimmer Platz. Der Notar verlas das Testament. Es war zwei Tage vor ihrem Tod geändert worden.
„… Alleinerbe der Farm ist Miss. Sabrina Winter. Ihre Mutter, Mrs. Franziska Winter und Mr. Kevin Goodman verwalten die Farm bis zu ihrer Volljährigkeit. Das Wohnrecht bleibt für Maggi und Neil Roberts bis ans Lebensende bestehen.“
Das Geld wurde unter allen gerecht aufgeteilt. Auch Robin erhielt seinen Pflichtanteil. Weiterhin verlas der Notar, dass Robin die Farm zu verlassen hätte, weil er die größte Schuld daran trüge, dass sie so früh sterben musste.
Er rannte raus und besoff sich sinnlos.
Fred sorgte sich um Franziska, denn man konnte nicht wissen, wie der besoffene Kerl reagieren würde.
„Franziska, ich möchte dir für die nächsten zwei bis drei Tage ein Angebot machen. Lass mich bei dir im Wohnzimmer übernachten, Robin ist alles Mögliche zuzutrauen.“ Dankend nahm Franziska sein Angebot an. Auch sie fürchtete sich vor seinem Zorn.
Fred schlief auf dem Sofa sehr unruhig. Plötzlich schreckte er auf. Ein heller Lichtschein war durch das Fenster zu sehen. Er sah, wie das Haupthaus und der Schafstall in Flammen stand. Unmittelbar daneben waren die Unterkünfte der Arbeiter und der Aborigines. Fred sprang hoch und weckte Franziska und Sabrina. „Los schnell, zieht euch an. Der Wahnsinnige hat Feuer gelegt.“
Da es seit Monaten nicht geregnet hatte, ging alles sehr schnell in Flammen auf. Auch die neue Plantage mit den Teebaumpflanzen hat er angezündet. Es stank bestialisch nach verbrannten Tieren. Jeder Einzelne war bemüht, das Feuer so schnell wie möglich unter Kontrolle zu bringen.
Am nächsten Morgen waren alle Stallungen abgebrannt und Alinas schönes Haus. An Briefe und an einen ganz speziellen Brief, sowie an Urkunden oder Dokumente war nicht mehr zu denken. Alles war verbrannt. Leichte schwelende Rauchsäulen stiegen noch empor, während alle rußgeschwärzt, müde und noch schockiert vor den verkohlten Resten des Anwesens standen.
Mamdy kam zu Franziska. „Komm, ansehen, Missy.“
Erschöpft folgte Franziska ihr.
Da lag Robin. Sein Kopf war fast zur Unkenntlichkeit zerstört. Er hatte sich selbst eine Kugel durch den Kopf gejagt. Keiner hatte ein Gefühl der Trauer, sondern eher ein Gefühl der Erleichterung. Die Abofrauen boten sich an, ihn im Busch zu begraben. Franziska stimmte dem zu. Ihr war es egal, was mit ihm geschah. Er hatte es so verdient.
Alle, auch die Mackenzies halfen Franziska, die Schäden des Feuers zu beseitigen und standen ihr zur Seite. Nur so war es möglich, wieder an einen Neubeginn zu denken.
Franziska stand ganz vorn beim Wiederaufbau. So betäubte sie sich mit Arbeit, die der Schmerz um Alina und das Verschwinden von Kevin zwar nicht minderte, die aber half, den Tag zu überstehen, um danach in der Nacht, tief und traumlos in den Schlaf zu fallen.
Das Leben, das vor ihr lag, war nicht einfach. So packte sie mit gewohnter Tatkraft den Alltag an, denn sie hatte ja noch Glück. Sie hatte ein gesundes Kind und alte und neue Freunde …
Je leichter ein Buch zu lesen ist,
desto schwerer wurde es geschrieben.
( Johannes Mario Simmel )
Band 2
Das Ende eines Traumes
Lebenszeichen
1948
Franziska wischte sich mit der Schürze den Schweiß von der Stirn und setzte sich in den Schatten eines großen Eukalyptusbaumes. Fred, der seit Kevins Verschwinden Vorarbeiter auf Mozzie war, suchte sich im Gras neben ihr einen Platz.
„Ich bin immer wieder froh, wenn wir das hinter uns haben!“ stöhnte Franziska erschöpft.
Fred lag seitlich im Gras und stützte mit einem Arm seinen Kopf ab. In der anderen Hand hielt er eine Zigarette.
„Ja, ich auch, Franziska. Aber trotzdem lohnt sich der Stress, da wir die Teebaumpflanzen nicht jedes Jahr neu pflanzen müssen, und auch während des Wachstums haben wir keine Arbeit damit, sondern eben nur in der Erntezeit. Da bin ich schon ganz froh darüber.“
„Du hast ja Recht. Wir werden wieder einen guten Gewinn erzielen, und das ist die Hauptsache. Es war schon gut, dass sich Alina damals für die Teebaumpflanzen entschieden hatte“, Franziska kaute dabei auf einem Grashalm.
„Ja, sie würde staunen, was aus der damaligen Idee geworden ist“, stellte Fred
Weitere Kostenlose Bücher