Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
zu gefährlich“, gab Fred zu bedenken. „Damals, als wir Alinas letztes Weihnachtsfest feierten, bekamen wir ganz plötzlich schwere Regenfälle, und alles war überschwemmt, und die Krokodile waren überall.“
„Du hast ja Recht. Aber ich bin so aufgeregt. Ich befürchte immer, dass noch etwas dazwischen kommen könnte“, fügte Franziska hinzu.
„Es wird schon alles gut gehen“, erwiderte Kevin beruhigend.
1957
Marty Williams fand tatsächlich einen Beamten in der polizeilichen Meldestelle, der ihm noch einen großen Gefallen schuldig war. Dieser stellte das Stammbuch auf die Namen aus, die der Anwalt ihm gab und datierte sogar das Hochzeitsdatum vor, sogar alles offiziell mit Datum und Unterschrift.
Als Mr. Williams es persönlich abholte, war er mit der Arbeit sehr zufrieden.
Er wollte es aber Miss. Winter, die dann Mrs. Roberts heißen würde, erst aushändigen, wenn die Trauung vollzogen war.
Mit dieser Abmachung war auch Franziska einverstanden, und als Pfarrer Thörel davon erfuhr, war er doch froh, dass er auf seine alten Tage keine krummen Geschäfte zu machen brauchte.
Vorbereitungen
Eine Woche vor dem großen Fest kam der Pfarrer. Er nutzte diese Gelegenheit, um mit jedem einzelnen der drei Paare zu reden. Die längste Zeit sprach er jedoch mit Sabrina. Er machte ihr nochmals den Ernst der Lage klar, in der sie sich befand.
„Ich hoffe, mein Kind, dass eure Liebe stark genug ist, um den Gemeinheiten der so genannten zivilisierten weißen Bevölkerung standzuhalten. Rechne immer mit dem Schlimmsten, dann ist die Enttäuschung nur halb so groß. Auch für dein Kind wird es nicht leicht werden.“
„Ich bin mir dessen bewusst, Pfarrer Thörel, und ich danke Ihnen nochmals, dass sie das alles auf sich nehmen, um uns zu trauen. Kein anderer hätte dies getan.“
Er nickte bestätigend mit dem Kopf und sagte schließlich: „Nun mal ehrlich, Sabrina, wie viele haben abgesagt, als sie erfuhren, dass du Neil heiratest?“
„Ich bin mir nicht sicher, ob es wegen uns ist, aber der Bankier aus Brisbane, mit dem Mum verkehrt, hatte erst zugesagt, und plötzlich kam eine bedauerliche Absage. Ansonsten kommen alle, die auch bei meiner Einschulungsfeier da waren. Die Coopers mit Melinda, auf die freue ich mich ganz besonders. Dann kommt die Nachbarsfamilie Mackenzie mit Peter und Sharon und deren Kindern. Die Bundjalungs gibt es ja nun leider nicht mehr. Und alle, die auf unserer Farm wohnen, sind auch mit dabei. Ob Kapitän Ignatz kommt, weiß ich nicht, das hängt davon ab, ob sein Schiff zu dieser Zeit in Brisbane ist oder nicht.“
„Na gut. Du hast Glück, dass ihr soweit weg wohnt.“
„Ich weiß. Das sagt meine Mum auch immer.“
„Ich wünsche dir und deinem zukünftigen Mann, dass euch viel Leid erspart bleiben möge. Aber ich befürchte, das sind nur Wunschträume, die mit der Realität leider nichts zu tun haben.“
Sabrina nahm von Tag zu Tag mehr zu. Schon das zweite Mal musste ihr Hochzeitskleid geändert werden.
„Hast du dich auch nicht mit dem Termin verrechnet, Sabrina? Mir kommt es vor, als ob du kurz vor der Geburt stehst und nicht erst in vier Wochen“, fragte Cecilia, die schon wieder einige Nähte lösen musste.
Am nächsten Tag kam Peter mit seiner Familie. Er brachte in seinem Flugzeug auch noch die Coopers mit und Melinda. Sabrina wollte gleich mit Melinda schwatzen, aber Peter bestand vorher auf einer Untersuchung. Dabei stellte er fest, dass Sabrina sich auf zwei Kinder freuen durfte.
„Na, das fehlte noch“, jammerte Franziska „nun verstehe ich auch, warum du so zugenommen hast.“
Als Sabrina zu Melinda eilen wollte, mahnte Peter sie zur Ruhe. „Eigentlich müsste ich dir Bettruhe verschreiben. Ich vermute, dass deine Kinder bald kommen werden. Ein Glück, dass morgen die Hochzeit ist.“
Dreimal – ‚Ja’ und ein besonderes Geschenk
Es wurde ein grandioses Hochzeitsfest. Der Pfarrer hielt eine wunderschöne Rede, und erst die Sonne machte alles perfekt. Sabrina konnte sich kaum bewegen, aber das brauchte sie ja auch nicht. Es waren schließlich genug Helfer da. Um auch Neils Herkunft gerecht zu werden, machte Sabrina den Vorschlag, dass man doch einen Moment dem Stamm der Bundjalung gedenken sollte, die alle auf so grausame Weise ums Leben gekommen waren.
Am späten Nachmittag kam für alle, außer für Franziska, ein überraschender Besuch per Flugzeug. Peter dachte erst, er werde dringend für einen Einsatz gebraucht, aber es war der
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