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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Röbel
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geeigneten Käufer zu finden, um Ihr Konto zu bereinigen.
    Mrs. Winter, ich glaube hiermit sagen zu dürfen, dass Sie eine reiche Frau sind. Über die genaue Summe Ihres Vermögens darf ich aus Sicherheitsgründen Sie brieflich nicht unterrichten.
    Hochachtungsvoll
    Mr. Will McArthur

    Mein Gott, dachte Franziska, wer hätte das bei meiner Ankunft gedacht, dass ich einmal reich sein werde. Bevor sie den Brief von Peter öffnete, antwortete sie gleich auf den Brief von Mr. McArthur.
    Sehr geehrter Mr. McArthur!
    Ich war hoch erfreut über Ihre Zeilen. Ich kann mein Glück noch gar nicht fassen. Natürlich bin ich mit allem einverstanden. Ich habe Ihnen alle Vollmachten gegeben, mein Geld zu verwalten, und ich vertraue Ihnen. Ich bin mir sicher, dass Sie nur ganz sichere Investitionen mit meinem Geld durchführen werden. Bei Gelegenheit schaue ich mir beide Minen an.
    Mit freundlichem Gruß
    Franziska Winter

    Da der Postbote über Nacht auf der Farm blieb, hatte Franziska genügend Zeit, auch den zweiten Brief zu lesen und gleich zu beantworten. Sie griff nach dem Brief von Peter aus Deutschland.
    Liebe Franziska!
    Es tut mir leid, dass ich erst heute auf deine Briefe antworte. Aber ich wollte erst etwas von mir hören lassen, wenn ich von dir die Nachricht erhalten habe, wo du dich nun endgültig niedergelassen hast. Es könnte ja ein Brief verloren gehen, wenn der Adressat mehrmals seinen Wohnort wechselt.
    Das mit Martin tut mir sehr leid. Ich hoffe, dass du inzwischen darüber hinweggekommen bist. Zeit heilt ja bekanntlich die Wunden. Eigentlich machte ich mir mehr Sorgen um Sabrinas Gesundheit. Daher hat mich die Todesnachricht umso mehr schockiert. Dein Schicksal machte mich sehr traurig. Ich möchte dich aber beruhigen, dass es richtig war, die Reise bis zum Ziel fortzusetzen. Hier sind die Zeiten sehr schlimm geworden. Ich möchte dich auch dringend bitten, kein Geld nach Deutschland zu überweisen. Behalte es, bis die Zeiten hier besser geworden sind. Aber dass es jemals besser wird, bezweifle ich sehr. Franziska, ich habe Angst vor meiner Zukunft. Manchmal denke ich, dass es doch besser gewesen wäre, wenn ich damals mit euch den Kontinent verlassen hätte. Meine Patienten trauen sich nicht mehr zu mir, aus Angst vor Repressalien. Darum nehmen sie lieber die Strecke bis nach Reuterstadt-Stavenhagen in Kauf. Meine Praxis wurde schon zweimal verwüstet. Ich habe keine Anzeige gemacht, weil ich sonst nur die Aufmerksamkeit auf mich lenken würde. Und dabei geht es mir eigentlich noch gut, weil man mich im weitesten Sinne in Ruhe lässt. Pfarrer Thörel ist mein engster Vertrauter. Wir treffen uns abends heimlich, da der Weg durch den Garten von außen nicht zu beobachten ist. Von ihm erfahre ich immer das Neueste. Er ist der Meinung, ich soll verschwinden, solange ich es noch kann. Aber so einfach ist das nicht, und außerdem habe ich einen Eid geschworen, für meine Patienten immer da zu sein. Im Übrigen würde man mein Verschwinden sofort bemerken. Schreibe bitte auf deine Briefe keinen Absender mehr. Es sei denn, er hat sich geändert. Es sind bloß Vorsichtsmaßnamen für dich, Franziska. Ich möchte gern mehr über die Farm wissen, auf der du untergekommen bist. Sabrina muss doch nun bald in die Schule kommen. Wie geht das denn, wenn ihr soweit von der Zivilisation entfernt wohnt. Hat sie da einen Privatlehrer oder muss sie in ein Internat? Ich habe noch so viele Fragen, aber die würden sicherlich den Rahmen eines Briefes sprengen. Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass es euch auf der anderen Seite der Welt gut gefällt und dass die Entscheidung, dahin zu reisen, letztendlich richtig für euch war, auch wenn es Martin nicht geschafft hat.
    Franziska, grüße bitte die Familie, die euch aufgenommen hat, ganz herzlich von mir und sprich ihnen meinen ganz persönlichen Dank dafür aus.
    Es grüßt euch beide ganz lieb, euer Peter.

    Nachdenklich legte Franziska den Brief beiseite. Tränen stiegen ihr in die Augen. Über den Gruß wunderte sie sich sehr. „Wieso schrieb Peter ‚ganz lieb’ und ‚euer’?“ Sie dachte nicht weiter darüber nach und winkte Alina herein, die auf ihrer Veranda saß. Als habe sie nur auf dieses Zeichen gewartet, sprang sie auf und lief zu Franziska. „Du bist meine beste Freundin, Alina, und ich will keine Geheimnisse vor dir haben. Hier“, sie hielt beide Briefe in der Hand und gab sie Alina „lies sie bitte.“ Franziska ging in ihre Küche, damit Alina in aller Ruhe

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