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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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zu lernen, was der junge Soldat bereits wußte: daß man tat, was man tun mußte, denn die Kugel oder Granate oder Rakete, auf der der eigene Name stand, würde ihr Kommen nicht ankündigen.
    Marta blieb an der Konsole. An den Winden hingen die Kapseln von Leidy und Cyrus, die noch immer mit der Bombe verbunden waren. Nachdem Leidy die Klammern gelöst hatte, hieb Marta auf die Computertastatur ein und schickte seine Kapsel in die Werkzeughalle. Die Kabel hielten Cyrus’ Angelgerät über dem Boden.
    In der Werkzeughalle nahmen sich Greifer der Kapsel Leidys an und schickten sie durch verschiedene Wasser- und Lichtbäder. Der dünne Schlamm wurde abgewaschen. Ultraschall löste die Verbundstücke, der Deckel fiel von der Kapsel ab, in der er war.
    Marta hätte ihn gerne begrüßt, als er sich aus dem Ding schälte, aber sie war beschäftigt.
    »Wir müssen raus«, rief der Leutnant.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Ich kümmere mich um Cyrus.« Sie rannte zur Bohrplattform.
    Schnell kühlender Schlamm rann über die Plattform und tropfte von den Seiten. Die beiden übrigen Kapseln hingen darüber im Bohrturm, von dünnen Schlammschlieren überzogen. Sie glichen durchsichtigen verpuppten Insekten, die dunkle, unbewegliche Schatten enthielten.
    Dann sah Marta auf der entfernten Seite der Plattform eine Bewegung, einen großen Mann, der mitgenommen im Eingang zur Werkzeughalle lehnte.
    »Leidy?«
    Alles, was er tun konnte, war, den Kopf zu heben. »Ist er am Leben?«
    »Ich weiß es nicht«, rief sie. »Ich weiß nicht, wie ich ihn rauskriegen soll. Wir können seine Kapsel mit dem Ding da unten nicht in die Werkzeughalle transportieren.«
    »Spreng es weg«, sagte er.
    »Habe ich dich richtig verstanden?«
    »Spreng es weg«, schrie er. »Nichts wird passieren. Die Ladung löst nur die Kappe.«
    »Gut.« Man hielt sie für ein Genie. »Kommst du?«
    »Ich werde in der Halle sein, wenn wir ihn rausholen.«
    Marta zögerte, dann nickte sie, winkte und ging zurück in den Kontrollraum.
    »Wir müssen gehen, Ma’am«, schrie der Leutnant, als er sie erblickte. »Wo ist Dr. Hudder?«
    »Ein oder zwei Dr. Hudder werden gleich bei uns sein«, sagte sie, beugte sich über die Konsole und stellte die Schalter ein.
    Sie hörten den Knall, als die Ladung in der Bombenkapsel hochging. Die Bildschirme zeigten an, daß sich die beiden Kapseln getrennt hatten. Einen Moment später hörten sie die äußeren Schalen auf die Plattform krachen, wo sie ihre Flüssigkeiten über den Schlamm ergossen.
    Sie hoffte das Beste und steuerte Cyrus’ Kapsel in die Werkzeughalle, gleichzeitig schrie sie: »Leihen Sie mir ihren Arzt, Leutnant. Wir brauchen ihn in der Halle.«
     
    Leidy benutzte die herunterbaumelnden Handsteuereinrichtungen, um die Kapsel neben sich herabzulassen; er konzentrierte sich darauf, die schweren Gasflaschen nicht auf die falsche Seite zu rollen. Ultraschall und eine Stahldrehbank öffneten das obere Ende des Gefäßes, das Cyrus enthielt.
    Er lag bewußtlos im Zylinder. Leidy kletterte auf die Lore und berührte das Gesicht seines Vaters, er streckte sich und umfaßte seine dünnen Hände. Sie waren warm, Leidy konnte allerdings keine Puls fühlen.
    Leidy griff ihn unter den Armen und zog ihn zu sich heran.
    »Warten Sie einen Moment, Sir, ich helfe Ihnen.«
    Ein Soldat kletterte neben Leidy hoch, fühlte Cyrus’ Nacken und zog ein Augenlid zurück. Er blickte zu Leidy, der grau und verbraucht aussah. »Lassen Sie das lieber mich machen. Es ist mein Job.«
    Sie hievten ihn aus dem Zylinder. Der Arzt schlang Cyrus über seine Schultern. Leidy stand erleichtert und erstaunt auf – der Mann konnte sogar damit laufen! Leidy stolperte ihm nach. Sie gingen steile Stufen hinab, aus der Halle hinaus, vorbei an der Bohrplattform und bogen um die Ecke des Bohrturms.
    Hinein in einen Sandsturm. Nein, nur ein Helikopter, der in zehn Metern Entfernung wartete, kaum den Boden berührte und salzigen Staub aufwirbelte.
    Andere Männer kamen und halfen, Cyrus zu den offenen Luken des Helikopters zu tragen. Leidy kam torkelnd hinterher, er duckte sich unter den rotierenden Rotorblättern. Schwankend stand er auf den Kufen und sammelte Kraft, um sich über die Einstiegskante zu ziehen; starke Hände ergriffen ihn und zogen ihn hoch.
    Das Innere der Maschine war vollgepackt. Edward lag auf dem Boden ausgestreckt, der Mediziner legte Cyrus neben ihn. Als Leidy sich auf das Metalldeck niederkniete, sah er Marta, die sich zu ihm

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