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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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flüstert …«
    »Wer hat hier geflüstert?« schrie Baldini. »Kein Ton sollte herauskommen!«
    »Glauben Sie wirklich, man nimmt es ruhig hin, wenn die Herrentoilette von Cops bewacht wird?« Clark lächelte dem Lieutenant ins wütende Gesicht. »Und dann kommt der Polizeiarzt vom Lokus mit seiner berühmten Einsatztasche. Die Cops schweigen eisern. Da kann doch keiner glauben, daß irgendwer an einem Furz explodiert ist. Jemand, der mich hier kennt, raunt mir also zu: Da drin soll einer liegen. Und eine blonde Schönheit, Morero soll sie heißen, ist darin verwickelt. – Da bin ich los wie ein Sprinter nach dem Startschuß … Helen, das ist ja schrecklich!«
    »Und man läßt Sie einfach hier herein?« brüllte Baldini noch lauter.
    »Ich habe ihn mitgenommen.« Einer der CIA-Offiziere winkte ab, als Baldini heftig herumfuhr. »Dr. Clark hat mir ganz schnell die Zusammenhänge erklärt. Ich hielt es für nützlich, ihn mitzunehmen. Es scheint so, als bekämen wir eine Menge Arbeit.«
    Nach zwei Stunden durfte Helen endlich nach Hause fahren. Dr. Clark begleitete sie. Er ließ seinen Wagen am Hotel und lenkte Helens Rabbit. »Das fehlte noch, daß du jetzt vor lauter Aufregung gegen eine Mauer fährst«, hatte er gesagt und ihr die Autoschlüssel abgenommen. »Und bevor du ins Bett gehst, bekommst du noch eine Beruhigungsinjektion.«
    »Nein! Wozu denn? Ich bin völlig ruhig! Daß Fisher ein Agent gewesen sein soll, ist absoluter Blödsinn. Aber da sieht man mal wieder, wie hervorragend man mit Logik einen dicken Fall konstruieren kann. Es paßt alles zueinander, und doch stimmt nichts.«
    Noch ein letztes Mal begegnete sie Fisher: Über einen Hinterhof trug man den gewölbten Zinksarg aus dem Hotel und fuhr ihn zur Gerichtsmedizin nach Miami. Schaudernd drängte sich Helen an Dr. Clark, und David Abraham, der große schwarze Kollege, legte schützend seine langen Arme um sie.
    Die vier CIA-Offiziere und Lieutenant Baldini standen noch immer am Tatort, der Herrentoilette, wo man jetzt alles, was eine Spur sein konnte, gesichert hatte.
    »Der Täter muß mit einer unheimlichen Schnelligkeit gearbeitet haben«, meinte einer der Offiziere. »Jeden Augenblick konnte doch ein anderer Gast in die Toilette kommen.«
    »Ein Glück, daß keiner kam, sonst hätten wir jetzt vielleicht zwei oder drei Tote herumliegen.« Baldini lehnte sich gegen die Kachelwand. »Das Ganze geschah wirklich blitzschnell und lautlos, eben mit Schalldämpfer. Und keiner hat in der fraglichen Zeit einen Mann aus der Toilette kommen sehen. Es ist zum Kotzen! Sonst rennen die Kerle, die Hand schon an der Hose, scharenweise zum Lokus. Heute, bei diesem Betrieb im Hotel – nichts! Uns kann nur noch Fishers bisheriges Leben Hinweise geben.«
    Vorsichtig, als sei Helen schwer krank, fuhr Dr. Clark sie nach Biscayne Bay. Die Bungalows lagen dunkel in dem weiten Park, kein Licht brannte. Um diese Zeit schlief jeder. Sogar Finley, der bis nach Mitternacht auf Helen wartete, hatte resigniert und sich hingelegt. Rawlings hatte angerufen, daß er erst am nächsten Mittag aus Fort Lauderdale zurückkehren könne.
    »Soll ich bei dir bleiben, bis du eingeschlafen bist?« fragte David Abraham, als sie endlich bei Helens Bungalow waren.
    »Aber nein!« Sie lächelte schwach. »Ich bin doch kein Baby.«
    »Im Augenblick bist du noch nicht mal das. Ich weiß, wie du innerlich zitterst. Ein Toter gehört ja nicht zum normalen Tagesablauf.«
    »Ich will keine Spritze! Ich schlafe auch so.«
    »Dann solltest du jetzt einen Doppeldecker trinken!«
    »Gute Idee.« Helen ging zu ihrer kleinen Hausbar, goß zwei Gläser voll Whiskey und schüttelte sich, als sie einen langen Schluck genommen hatte. Dr. Clark nickte.
    »Noch so einen, dann ist er weg – und du wirst ruhiger werden.« Er ging zur Tür und drehte sich dort noch einmal um: »Wenn du mich brauchst, ruf mich an. Ich flitze sofort um die Ecke.«
    »Danke, David.« Sie lächelte krampfhaft, warf ihm einen Kuß zu und verriegelte dann hinter ihm die Haustür. Es war das erste Mal, daß sie in Biscayne Bay ihre Tür verschloß, und sie tat es jetzt automatisch, ohne sagen zu können, warum. Es war keine Angst in ihr, aber das merkwürdige Gefühl, ab sofort nicht mehr allein zu sein. Es war einfach unerklärlich.
    David Abraham betrat seinen Bungalow, warf die Tür zu, ging hinüber zu einem Raum, den er sich als Labor eingerichtet hatte, drückte die Tür des Schrankes auf, auf dem ›GIFT‹ stand und ein

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