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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ausgewertet wurden.
    »Hat er es dir schon erzählt?« fragte sie.
    »Abraham erzählt immer eine ganze Menge«, antwortete Finley ausweichend. »An welches Thema denkst du?«
    »Von mir.«
    »Über dich haben wir nicht gesprochen. Warum? Dich haben wir ja in natura.«
    »Ist Rawlings noch nicht auf?«
    »Steve bleibt bis heute mittag in Fort Lauderdale. Hat gestern abend, als du in Miami warst, angerufen.« Finley tat besorgt. »Ist etwas Besonderes, Helen?«
    »Fisher ist tot.«
    »Wer ist Fisher?« fragte Finley, tapfer den Unwissenden spielend.
    »Mein Bekannter aus Miami.«
    »Mein Beileid, Helen.«
    »Erschossen …«
    »Du meine Güte! Und da bist du so ruhig?«
    »Ich hatte Zeit genug, mich daran zu gewöhnen, James. Ich war ja dabei.«
    »Du warst …« Finley fiel es nicht schwer, den Entsetzten zu spielen. »Fürchterlich! Wie war das denn möglich?«
    Sie gingen zu einer Sitzgruppe unter einem Sonnenschirm, und Helen erzählte Finley, wie sie die schrecklichen Stunden erlebt hatte. Es deckte sich alles mit Clarks Bericht, nur kleidete Helen, was Abraham schon als Tatsache hingestellt hatte, in eine Frage: »Glaubst du, daß Fisher ein Spion war?«
    »Wer kann das jetzt schon sagen? Das wird die Untersuchung ergeben.«
    »Und – wenn er es war?«
    »Dann wirst du von sofort an nicht mehr allein sein, Helen, das verspreche ich dir. Mich hast du dann immer im Schlepptau – oder Steve oder David Abraham … Mein Gott, ich habe so etwas geahnt …«
    »Was hast du, James?« Sie starrte ihn entgeistert an.
    »Durch den geplanten Umzug nach San Diego wissen schon zu viele Leute von uns. Bisher waren wir kaum interessant für die Geheimdienste. Mit Delphinen wissen sie nicht viel anzufangen. Aber wenn sie jetzt erfahren, wie wir abgeschirmt werden, als entstünden hier neue Atomsprengköpfe, dann reizt sie das natürlich, uns unter die Lupe zu nehmen. Und falls sie gar einen Wink bekommen, die Amerikaner seien dabei, die gesamte Unterwassertechnik zu überlisten – dann allerdings …«
    »Was dann, James?«
    »Dann leben wir auf einem Pulverfaß, dessen Lunte woanders angezündet wird.«
    »Und ich … ich bin voll in die Falle gelaufen …« Sie lehnte sich gegen Finley, als müsse sie an ihm Halt suchen. »Sag ehrlich, James … ich habe mich selten dumm benommen …«
    »Nicht dumm, Helen. Du warst nur plötzlich wie ein junges Collegemädchen, das seinen ersten Boy kennenlernt …«
    »Dämlich, was?«
    »Nicht zu halten!« Finley legte den Arm um ihre Schulter. Es war das erste Mal, und es war ein unbeschreibliches Gefühl. »War dieser Fisher das wert?«
    »Er sah blendend aus.«
    »Andere sehen auch gut aus.«
    »Er hatte Manieren. Ein wirklicher Gentleman. Jeder andere hätte schon beim zweitenmal versucht, zum Sturm anzusetzen. Wir trafen uns sechsmal, und wir waren noch beim Sie …«
    »Ein ganz raffinierter Hund!« Finley streichelte Helen übers Haar und wünschte sich, daß jetzt die Zeit stillstehen möge. Bin ich anders? dachte er. Jetzt benehme ich mich wie ein Collegeboy, der sein Girl zum erstenmal in den Arm nehmen darf. Da erforschen wir die Hirnleistungen der Delphine und sind selbst total verklemmte Typen. »Du hast ihn geliebt?«
    »Ich war nahe daran.« Helen atmete tief durch. »Aber jetzt ist's vorbei. James …«
    »Ja, Helen?«
    »Du bist ein verdammt lieber Kerl.«
    »Danke.« Finley verzog sein Gesicht. »Das ist viel und doch sehr wenig. Zum Schulterklopfen reicht's.«
    Sie ging darauf nicht ein, erhob sich und trat an den Bassinrand. John, der ungeduldig auf Finley wartete, tauchte bei ihrem Anblick sofort weg und ignorierte sie. Unter Wasser schwamm er zum anderen Ende des Beckens. Helen steckte die Hände in ihren Bademantel. Finley, der neben sie trat, schwieg diskret.
    »Ich glaube, ich habe viel gutzumachen und zu ändern«, sagte sie leise. »Bekomme ich John wieder?«
    »Das muß Steve entscheiden. Ich glaube aber, es geht nicht. John und ich haben Großes miteinander vor. Eine wirkliche Überraschung.« Finley lachte etwas gekünstelt. »Aber ich kann mit John sprechen, daß er sich dir gegenüber anständig benehmen soll …«
    An diesem Vormittag lief das übliche Trainingsprogramm im Bassin ab. Finley und John fuhren wieder allein hinaus aufs Meer, und John bewies, daß er das Orten sogenannter ›toter Gegenstände‹ wirklich konnte und daß sein Erfolg bei den Klippen kein Zufall gewesen war.
    Am Nachmittag, fast zur gleichen Zeit, in der Rawlings aus Fort

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