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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Forschungsanstalt erfaßt, wäre mit einem Knopfdruck das ganze Gelände taghell erleuchtet gewesen, und die 15 Militärpolizisten der Wache würden nur Minuten gebraucht haben, um alles abzusperren. So schnell konnte niemand entweichen.
    Admiral Josuah Bouwie hatte dies alles angeordnet, nachdem er erkannt hatte, daß sich der sowjetische Geheimdienst für die Delphine interessierte.
    Rawlings hielt die Bewachung zunächst für überflüssig. »Was soll einer nachts bei den Delphinen?« fragte er. »Uns am Tag draußen auf See zu beobachten, das hätte Sinn.«
    »Man könnte die Tiere zum Beispiel vergiften«, hatte Bouwie entgegnet. »Daran hat wohl niemand von Ihnen gedacht? Wenn man schon nicht weiß, was mit den Delphinen los ist – dann weg mit ihnen! So einfach ist das. Geben Sie zu, an Vergiften hat keiner von Ihnen gedacht.«
    Rawlings gab es zu. Hier lag wirklich eine verwundbare Stelle. Falls sich jemand nachts ins Gelände schliche und Gift in das Bassin schüttete, wäre mit einem Schlag die Arbeit von Jahren vernichtet. Rawlings spürte ein Kribbeln bis in den Nacken und hatte plötzlich nichts mehr dagegen, daß Biscayne Bay wie eine Festung ausgebaut wurde.
    Die Übungen auf See gingen ununterbrochen weiter. Bouwie und auch Hammersmith boten als Abschirmung zur freien See Schnellboote an, die während des Delphin-Einsatzes vor der Küste kreuzen sollten. Aber hier setzte sich Rawlings mit einem Veto durch, und zwar auf die einfachste Art: Er erinnerte an die Demonstration auf Key Largo, wo niemand bemerkt hatte, daß … Bouwie verstummte, Hammersmith zog sich fast beschämt zurück.
    »Wenn sich jemand unter Wasser nähert, orten ihn meine Delphine schneller und besser als alle Instrumente«, sagte Rawlings, und niemand widersprach. »Anders ist es aus der Luft – aber da kommt ja niemand durch unseren Radarschild.«
    Die sechs Kompanien mit den Führungsdelphinen Ronny, John, Harry, Bobby, Robby und Henry trainierten unter verschärften Bedingungen. Finley, Helen, Clark und zwei andere Wissenschaftler, die bisher den Delphinen über die Impulsgeber an ihren Köpfen die Befehle gegeben hatten, überließen das Kommando nun den ›Chefs‹ der Kompanien. Nur noch sie erhielten die Aufträge und Anweisungen, und es war geradezu atemlos mit anzusehen, wie Ronny oder Harry seiner Truppe vorausschwamm und dann von sich aus das Einsatzkommando übernahm. Rawlings und drei Mitarbeiter verfolgten auf einem Meßschiff, vollgestopft mit elektronischen Schreibern, Computern und Sonaraufzeichnern, die erfolgreiche Tätigkeit der Delphine unter Wasser. Sie endete immer mit der simulierten Vernichtung des erkannten ›Gegners‹.
    Zwischen dem Delphin John und Helen gab es eine Art Waffenstillstand. John zählte jetzt offiziell zum Kommando Finley – aber wenn Helen nach den Übungen ins Bassin sprang und zwischen den Delphinen herumschwamm, als gehöre sie zu ihnen, dann schoß John an ihrer Seite durch das Becken oder schwamm ihr voraus wie ein Polizist, der die Straße für sie freimacht.
    Zum Abschluß der schönen Tage in Biscayne Bay fand in Gegenwart von Admiral Bouwie noch einmal eine Gesamtdemonstration der Delphine statt. Was Bouwie nie für möglich gehalten hatte, geschah: Er stand an der Reling des kleinen Begleitbootes, und die sechs Delphin-Kompanien, den ›Chef‹ jeweils an der Spitze, schwammen ausgerichtet, mit militärischer Exaktheit, an ihm vorbei. Auf der Höhe von Bouwie hob jeder Kompaniechef den Kopf aus dem Wasser und stieß drei schrille Laute aus … als Ronny, der Chef der I. Kompanie, das zum erstenmal tat, zuckte der Admiral erschrocken zusammen.
    Rawlings lachte. »Das ist eine Meldung, Sir. Jeder Chef meldet Ihnen seine Kompanie.« Und tatsächlich hoben John, Harry, Bobby, Robby und Henry beim Vorbeischwimmen an Bouwie die Köpfe und stießen die gleichen schrillen Schreie aus.
    Bouwie war fast außer sich. »Das ist grandios. Das ist märchenhaft! Verdammt, das wäre unglaublich, würde ich es nicht mit eigenen Augen und Ohren erleben. Werden Sie die Parade bei Linkerton auch halten?«
    »Natürlich. Wir machen doch eine Antritts-Parade.«
    »Linkerton wird hipp-hipp-hurra brüllen!« Die Delphine hatten gewendet und kamen jetzt als geschlossene Formation zurück. Bouwie hob die Hand an die Admiralsmütze, Ronny und John an der Spitze hoben sich aus dem Wasser und tanzten ein paar Meter auf der Schwanzflosse an Bouwie vorbei. In einem eleganten Bogen tauchten sie dann wieder

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