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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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knirschten leise auf dem Kiesbelag –, war unfaßbar. Finley drehte den Kopf und sprang auf, weil er Clark nur als Schatten sah und ihn nicht erkannte.
    »Ich bin's!« sagte Clark. »Du sitzt da im Mondschein, wie man sich einen romantischen Dichter vorstellt. Warum ist Helen nicht bei dir?«
    »Warum sollte sie?«
    »Du bist ein so großer Wissenschaftler, James, und dabei ein überdimensionaler Idiot. Warum sie sollte? Weil du sie liebst!«
    »Das ist leider einseitig, David Abraham.«
    »Hast du sie schon gefragt?«
    »Soll ich mich lächerlich machen? Helen würde einen Lachkrampf bekommen.«
    »Dann nimmst du sie und treibst ihr das Lachen so radikal aus, daß sie später zu dir kommt und bettelt: Tu's noch mal, James … Junge, sei ein Kerl! Siehst aus wie der Apoll von Belvedere, warst Studentenboxmeister, hast einen Brustkasten, daß Tarzan vor Kummer weinen würde, wenn er dich sähe – und hast Angst, an dieser Brust würde Helen sich nicht wohlfühlen? Denk doch an Fisher. An so einem Lackaffen blieb sie hängen …«
    »Eben! Ich bin kein Lackaffe! Wenn das nun mal ihr Typ ist …«
    »Bieg sie um, James. Alles nur Willenssache!« Clark legte seinen Arm um Finleys Schulter. »Ich komme gerade von Rawlings. Er steckt bis oben hin in Problemen. Und eine dämliche Bemerkung hat er gemacht …«
    »Wieso?« fragte Finley. Er war froh, daß Clark zu ihm gekommen war. Helen hatte sich heute abend von ihm mit einem Kuß auf die Backe verabschiedet, und Finley wußte nun nicht, was das bedeutete. Ein hingehauchter Beweis ihrer Freundschaft, oder ein unterbewußtes Signal? Hier versagte der hervorragende Psychologe Finley völlig. Mit sich selbst kam er nicht mehr zurecht.
    »Ich überlege einmal laut.« Clark blickte in den mondhellen Nachthimmel. Finley sah ihn an. Zum erstenmal bemerkte er, daß ein vom Mondschein beschienenes Gesicht eines Schwarzen ein ganz eigenartiges, faszinierendes Bild war. Über der dunklen Haut lag das Licht wie Silberschimmer und modellierte jede Falte, jede Vertiefung des Gesichtes heraus. Ein weißes Gesicht würde dagegen flach bleiben. »Steve Rawlings war doch, als Helens Freund Fisher getötet wurde, nicht hier.«
    »Nein, er war in Fort Lauderdale«, bestätigte Finley.
    »Und er kam auch erst am nächsten Mittag zurück, als das CIA bereits verrückt spielte.«
    »Ja, das ist richtig – aber worauf willst du hinaus?«
    »Niemand hat auch nur einen einzigen Gedanken darauf verschwendet, ob Steve in der dramatischen Nacht wirklich in Fort Lauderdale war.«
    »Warum auch? Was soll das?«
    »Er hat es nie beweisen müssen. Es ist ein Sprung von Fort Lauderdale nach Miami Beach …«
    »Abraham! Du hast 'ne riesige Macke!« rief Finley betroffen.
    »Hat Steve eine Waffe?« fragte Clark ungerührt.
    »Wir alle haben eine Waffe …«
    »Und was hat Steve?«
    »Eine Smith & Wesson, 9 mm.«
    »Das kann ein Zufall sein.«
    »Abraham! Zieh sofort die Notbremse. Deine Phantasie geht mit dir durch.« Finley war über seinen Kollegen entsetzt. »Hirnverbrannt! Genauso gut könnte ich der Täter sein. Ich habe auch eine 9 mm Smith & Wesson neben dem Bett. Und du hast auch eine!«
    »Aber ich lasse keine so dummen Bemerkungen los, James«, sagte Clark ruhig. »Wir können doch nicht jeden, der sich für Helen interessiert, umlegen … So ähnlich hat er gesagt. Wir, hat er gesagt … da kam was aus dem Unterbewußtsein hervor. Das wollte er nicht sagen, und er wich mir sofort aus, als ich fragte, was er damit gemeint habe. – Was denkst du nun, James?«
    »Steve? Nie! Nie! Er kannte Fisher ja gar nicht.«
    »Sagt er. Weiß man's?!«
    »Jetzt trinken wir einen und bringen dein Hirn in Ordnung.« Finley hakte sich bei Clark unter. »Wie sollen unsere Delphine sich normal benehmen, wenn wir verrückt spielen …«
    Nach der Aufregung mit Fisher wurde es wieder sehr still um Biscayne Bay. Nur die Sicherheitsmaßnahmen wurden verstärkt. Rund um das Parkgelände wurden versteckte Fernsehkameras installiert, die jeden Näherkommenden auf ein Videoband aufnahmen. Nachts arbeiteten die Geräte mit Ultraviolettstrahlen und sendeten ihre Bilder in einen neu errichteten Wachraum, der als Tarnung außerhalb des Forschungsgeländes oben an der Hauptstraße lag und von Militärpolizei besetzt war. Es war ein unscheinbares, würfelähnliches Haus, so häßlich, daß keiner einen Blick darauf verlor. Hätte einer der Bildschirme aber einen nächtlichen heimlichen Besucher in der Nähe der

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