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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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de­nen ich einen er­kann­te. Den dun­kel­haa­ri­gen Mann hat­te ich am frü­hen Mor­gen des glei­chen Ta­ges ge­se­hen. Er hat­te zu Ka­stros Jagd­be­glei­tern ge­hört.
    »Die Waf­fe ’run­ter, sag­te ich«, be­ton­te er. Sei­ne MP war auf mich ge­rich­tet.
    Der an­de­re misch­te sich nicht ein, aber sei­ne Au­gen schweif­ten auf­merk­sam um­her.
    »Wenn du den Fin­ger krümmst, mein Jun­ge, ha­ben wir noch ge­nug Zeit, dich mit Ex­plo­siv­ge­schos­sen ein­zu­de­cken«, warf Han­ni­bal ein.
    See­len­ru­hig stand er in der Tür und be­droh­te die bei­den Wi­der­sa­cher mit der Waf­fe. Sie starr­ten ziem­lich hilf­los auf den jun­gen Mann, der uns emp­fan­gen hat­te.
    Die bei­den Wäch­ter hat­ten zwei­fel­los die An­wei­sung er­hal­ten, uns nur zu ent­waff­nen.
    Die Si­tua­ti­on wirk­te gro­tesk. Zwei be­waff­ne­te Grup­pen stan­den sich ge­gen­über, von de­nen kei­ne zu schie­ßen wag­te.
    Nach un­se­rem Auf­trag muß­ten wir al­les ver­mei­den, was uns als GWA-Schat­ten ent­larvt hät­te. Of­fen­bar han­del­te auch die Ge­gen­sei­te nach ge­nau­en Richt­li­ni­en.
    Der jun­ge Mann schi­en die Sinn­lo­sig­keit der Aus­ein­an­der­set­zung ein­zu­se­hen. Er be­gann laut zu la­chen und schlug sich mit den Hän­den auf die Ober­schen­kel.
    »Sel­ten so amü­siert, nicht wahr?« sag­te ich iro­nisch, doch er ließ sich in sei­nem Hei­ter­keits­aus­bruch nicht stö­ren.
    Han­ni­bal ver­hielt sich ab­war­tend, aber sei­ne Au­gen fun­kel­ten spöt­tisch. Die bei­den Män­ner am Stein­pfei­ler mach­ten einen so un­glück­li­chen Ein­druck, als hät­te ih­nen je­mand Schnee in den Nacken ge­schüt­tet. So et­was hat­te ich noch nicht er­lebt.
    Plötz­lich er­klang das La­chen ei­ner Frau. Ich fuhr her­um.
    In der Tür, die zu ei­nem an­de­ren Zim­mer führ­te, stand ein dun­kel­haa­ri­ges Mäd­chen, das mich tief be­ein­druck­te. Sie hat­te das Aus­se­hen und die Gra­zie ei­ner Schön­heits­kö­ni­gin.
    Spon­tan rief Han­ni­bal:
    »Ich wer­de ver­rückt! Wenn mich nicht al­les täuscht, sind Sie ›Miß Welt‹, vor ei­nem hal­b­en Jahr ge­kürt.«
    Die jun­ge Da­me lä­chel­te. Nach­denk­lich mus­ter­te ich sie. Die Si­tua­ti­on wur­de im­mer ver­wor­re­ner.
    »An­ge­nehm, Miß«, be­grüß­te ich sie. »Wie ich mei­nen Freund ken­ne, kann er sich zwar an Ihr Ge­sicht und an Ih­re … äh … be­mer­kens­wer­te Fi­gur er­in­nern, aber Ih­ren Na­men hat er an­schei­nend ver­ges­sen. Was soll das Thea­ter? Seit wann ist das Haus über­haupt be­wohnt? Als ich et­wa vier Wo­chen hier war, ha­be ich nie­mand ge­se­hen. Al­les war ver­schlos­sen.«
    Ihr Ge­sichts­aus­druck wur­de ernst. Mit wie­gen­den Schrit­ten kam sie nä­her. Sie trug Skiho­sen, die ihr vor­züg­lich stan­den.
    »Wol­len Sie nicht end­lich Ih­re Pis­to­le weg­le­gen?« ent­geg­ne­te sie in ta­del­lo­sem Eng­lisch. »Ich fin­de es nicht höf­lich, ei­ne Frau zu be­dro­hen.«
    Ich wich einen Schritt zu­rück, und sah zu den bei­den Wäch­tern hin­über, die ih­ren Stand­ort nicht ge­wech­selt hat­ten.
    Lang­sam senk­te ich den Lauf.
    Gleich­zei­tig mein­te Han­ni­bal:
    »Mir scheint, Lan­ger, du hast dir für die Lan­dung den falschen Platz aus­ge­sucht. Ha­ben Sie die letz­ten Nach­rich­ten ge­hört, Miß?«
    Sie be­gann zu lä­cheln.
    »Oh, ja, die ha­be ich ge­hört. Ich ha­be so­gar Ihr Bild ge­se­hen.«
    Sie blieb dicht vor mir ste­hen. Ih­re dunklen Au­gen wa­ren starr auf mein Ge­sicht ge­rich­tet, in dem ich je­de Re­gung zu un­ter­drücken ver­such­te.
    »Okay«, sag­te ich ge­dehnt. »Sie wis­sen al­so, daß wir ver­folgt wer­den. Lei­der ha­ben das erst er­fah­ren, als wir schon in der Luft hin­gen. Wenn Sie aber glau­ben, Sie könn­ten uns der nächs­ten Luft­strei­fe aus­lie­fern, dann ha­ben Sie sich ge­täuscht. Ich ge­hö­re nicht zu den Leu­ten, die sich frei­wil­lig ins Zucht­haus oder in die Mond­berg­wer­ke brin­gen las­sen.«
    »Do­lo­res Al­vez heißt sie, jetzt fällt’s mir wie­der ein«, mur­mel­te der Klei­ne.
    Ich sah ihn zor­nig an. Der jun­ge Mann, der uns die Tür ge­öff­net hat­te, be­gann er­neut zu la­chen. Sei­ne Stim­mung schlug je­doch

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