Unternehmen Pegasus
schlagartig um, als ein korpulenter Mann den Raum betrat.
Emanuel Kastro. Ich erkannt ihn sofort wieder. Sein Gesicht wirkte nicht mehr so fröhlich wie vor einigen Stunden. Seine dunklen Augen glitzerten kalt. Auch seine Stimme schien anders zu klingen.
Während er mit automatischer Handbewegung an seine bunte Wollweste griff, um sie über den beachtlichen Bauch herabzuziehen, sagte er schneidend:
»Sancho, Tomy, legt die Waffen weg! Verschwindet!«
Die beiden Begleiter hinter dem Pfeiler reagierten wie Roboter. Wortlos drehten sie sich um und verließen das Zimmer.
Senor Kastro ging auf uns zu. Seine kohlschwarzen Haare waren glatt zurückgekämmt. Man hätte ihn für harmlos und etwas schwerfällig halten können, wenn seine kalten Augen diesen Eindruck nicht sofort Lügen gestraft hätten.
»Sie haben sich wirklich den falschen Ort für Ihre Landung ausgesucht, Mr. Vilmar! Wir haben Sie schon an Ihrer Maschine erkannt, als Sie das Haus über flogen. Sie hatten angenommen, hier eine sichere Unterkunft zu finden?«
Ich sah ihn starr an. Meine Waffe war nur wenig gesenkt. Da er nicht darauf achtete, war ich mir darüber klar, daß sich noch einige Leute unsichtbar in den Nebenzimmern postiert hatten. Menschen wie Kastro pflegten eine Leibwache zu engagieren.
»Allerdings! Wenn ich gewußt hätte, daß das Haus bewohnt ist, hätte ich mir einen anderen Ort ausgesucht. Was wollen Sie tun? Die Polizei anrufen?«
»Ich denke nicht daran«, entgegnete er gelassen. »Sie brauchen keine Drohung auszusprechen, denn Sie kämen nicht mehr zum Schießen. Von mir aus können Sie gehen, wenn Sie das wollen. Ich werde Sie nicht festhalten. Wenn es Ihnen gelingt, aus der Falle zu entkommen, werde ich Sie für einen tüchtigen Mann halten. Wenn es Ihnen nicht gelingt, haben Sie Pech gehabt. Von mir können Sie hier keine Hilfe erwarten.«
Ich spielte einen Mann, der plötzlich aufmerksam wurde.
»Das klang seltsam, Mister! Würden Sie mir an einem anderen Ort Unterstützung gewähren?«
Er lächelte unmerklich und musterte mich prüfend.
»Vielleicht. In Kanada bin ich in fremdem Hoheitsgebiet. Ich kann es mir auf Grund meiner Geschäfte nicht erlauben, Fehler zu begehen. Sie werden gesucht, weil Sie mit einem gewissen Professor Kilian in Verbindung standen?«
»Wir geben nichts zu«, warf Hannibal ein.
»Machen Sie sich nicht lächerlich«, entgegnete er. »Wenn jemand von der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr so fieberhaft gesucht wird, muß er ihr eine ganze Menge bedeuten. Das soll aber nicht heißen, daß ich Sie, Mr. Cyner, für bedeutend halte.«
Hannibal sah ihn verärgert an. Ich begann zu lächeln.
»Sie sind ein interessanter Mensch, Mr …«
»Kastro, Emanuel Kastro. Das können Sie ruhig wissen. Wenn Sie aber gefaßt werden, kommen Sie bitte nicht auf den dummen Gedanken, zu behaupten, Emanuel Kastro hätte sich mit Ihnen unterhalten. Ich möchte von Ihnen nur etwas wissen. Dann dürfen Sie gehen.«
»Sehr großzügig.«
Er zuckte mit den Schultern.
»Es liegt mir nichts daran, Sie der Polizei auszuliefern. Ich bin Ausländer und nicht verpflichtet, mich mit Ihnen in ein Feuergefecht einzulassen. Ich werde also zugeben, Sie gesehen zu haben. Ihre Maschine liegt schließlich in meinem Park.«
»In Ihrem Park? Ist das Ihr Haus?« Ich tat erstaunt.
»Allerdings. Ich habe es vor einigen Tagen gekauft. Ich schätze, daß Sie nicht mehr viel Zeit haben, in den Wäldern unterzutauchen. Wollen Sie mir als kleine Gegenleistung für mein Entgegenkommen einige Fragen beantworten?«
»Nur wenn ich mich damit nicht selbst belaste«, gab ich ihm zu verstehen.
Er lachte. Die junge Frau musterte mich interessiert.
»Schön. Wer ist
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