Unternehmen Pegasus
leuchtete die Nase auf. Der verdächtige Farbton ging langsam auf den Rumpf über.
Unsere Klimaanlage hatte sich längst automatisch eingeschaltet; doch nun wurde es allmählich Zeit.
Vor meinen Augen flammten die grellroten Lampen auf. Aus dem Robotautomaten plärrte eine mechanische Stimme:
»Überhitzung – Überhitzung. Luftreibungs-Temperaturen beachten!«
Hannibal fluchte fürchterlich. Langsam zog ich den Knüppel nach hinten. Mühsam richtete sich die Maschine auf und verlor dann merklich an Fahrt. Trotzdem waren wir für die dichteren Luftschichten in nur siebentausend Meter noch immer zu schnell.
Die Außentemperatur blieb jedoch von nun an konstant, obwohl ich die Maschine mit rund zweieinhalbtausend Sachen nach Norden rasen ließ.
»Bist du wahnsinnig geworden«, brüllte der Kleine mir zu. »Wir glühen immer noch. Vorgeschriebene Höhe bei dieser Fahrt mindestens vierzigtausend Fuß.«
»Unsere Kabine und das Triebwerk sind isoliert. Die Klimaanlage hält das aus!«
»Ja, vielleicht! Der Laderaum ist aber nicht geschützt. Sollen uns die Chemikalien um die Ohren fliegen?«
Ich sagte nichts mehr, sondern ließ den Transporter weiter donnern. Östlich von uns tauchte der Athabasca-See auf und verschwand schnell wieder. In spätestens vierzehn Minuten mußten wir über unserem Ziel sein.
Ich wäre gern noch tiefer gegangen, um so weit wie möglich aus dem Bereich der Radartaster zu kommen. So leicht brauchten wir es den Männern nicht zu machen, zumal sie todsicher der Meinung waren, sie müßten alles tun, um zwei flüchtige Verbrecher abzufangen.
Der TV-Bildschirm leuchtete noch immer. Unser GWA-Oberst gab die Meldung erneut durch. Diesmal wurden sogar die Kommandeure der regulären Militäreinheiten angefordert, ihre Jäger in die Luft zu bringen.
Hannibal saß unruhig neben mir. Ich sah, daß er ziemlich nervös war, aber ich konnte ihm nicht helfen. Nun war das Manöver eingeleitet – und wir hatten es durchzustehen.
Eine Riesenorganisation war angelaufen, nur um uns mit einem Mann in Verbindung zu bringen, dem man im Hauptquartier mißtraute. Was auf Grund dieser fingierten Meldung an Treibstoff vergeudet wurde, ging schon nicht mehr auf eine normale Liste. In den nördlichen Staaten und in Kanada stiegen die schnellen Ato-Jäger auf. Tausende von Soldaten und Beamten waren an die Ortungsgeräte geeilt. Eine große Raumstation wurde in den Ablauf der Geschehnisse eingeschaltet.
Das war GWA-Arbeit! Das war das Spiel einer gigantischen Organisation, der alle Vollmachten zur Verfügung standen. Im Hauptquartier arbeiteten Psychologen an dem Text der Meldung. Sie taten alles, um diesem südamerikanischen Milliardär schnellstens und doch unverfänglich beizubringen, wie gefährlich wir waren.
Meine Kollegen gingen sogar das Risiko ein, die kanadische Luftabwehr auf uns zu hetzen, obwohl sie genau wußten, daß wir mit einem schwerfälligen Transporter in den Wolken hingen.
Dieser Riesenaufwand galt einem kleinen, aber wichtigen Ziel. Wir sollten Emanuel Kastro kennenlernen. Um das zu erreichen, mobilisierte der Alte einen ganzen Kontinent.
Wenn in Kastros Winterpalast auch nur ein Fernsehgerät lief, mußte er jetzt schon wissen, wie wir aussahen und warum wir verfolgt wurden.
Wenn er nicht selbst vor dem Gerät saß, wurde die Sendung bestimmt von irgend jemand aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis oder von der Dienerschaft gehört oder gesehen.
Unter uns wurden die Wolken immer dichter. Die Radartaster ließen sich davon nicht beeindrucken. Auf unserer Reliefkarte huschten die verschneiten Wälder vorbei. Endlich tauchte
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