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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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den ich nie­mals ver­ges­sen wer­de.
    »So et­was soll­test du nie mehr sa­gen, Lan­ger«, sag­te er lei­se und sehr ernst.
     
     

6.
     
    Kurz nach Mit­ter­nacht läu­te­te der au­to­ma­ti­sche We­cker, den ich sorg­fäl­tig ein­ge­stellt hat­te.
    Ich ver­ließ un­wil­lig das be­que­me Bett, trat un­ter die Du­sche und weck­te an­schlie­ßend den Klei­nen. Wäh­rend er sich fer­tig­mach­te, stell­te ich aus den Res­ten des reich­hal­ti­gen Abendes­sens ein Früh­stück zu­sam­men.
    An­schlie­ßend sa­ßen wir schwei­gend im ge­räu­mi­gen Wohn­zim­mer und war­te­ten auf et­was, das bald kom­men muß­te.
    Die Ak­ti­on war mit dem Al­ten ge­nau be­spro­chen wor­den. Er muß­te uns so viel Zeit ge­ben, daß wir noch im Schut­ze der Dun­kel­heit star­ten konn­ten. Au­ßer­dem durf­te er nicht zu früh mit der Ver­fol­gung be­gin­nen, da ich aller­größ­ten Wert dar­auf leg­te, kurz nach Son­nen­auf­gang über dem ver­seuch­ten Ge­biet an­zu­kom­men. Da woll­te ich mich nicht nur auf die Ra­dar-Re­li­ef­kar­te ver­las­sen.
    Die An­ge­le­gen­heit war al­so nicht ein­fach.
    Nach­dem wir schon län­ger als ei­ne Stun­de ge­war­tet hat­ten, wur­de mir klar, daß es bes­ser ge­we­sen wä­re, wenn wir nicht so früh auf­ge­stan­den wä­ren.
    Han­ni­bal war nicht zu Scher­zen auf­ge­legt. Das war ich von ihm gar nicht ge­wöhnt. Er be­herrsch­te sich vor­bild­lich, aber er war doch un­ru­hig. Mir er­ging es nicht viel bes­ser.
    Als die zwei­te Mor­gen­stun­de ab­ge­lau­fen war, er­hob er sich lang­sam und mein­te:
    »Lan­ger, ich wer­de mal un­se­ren Kof­fer be­reit­stel­len. Die An­zü­ge schei­nen ja in Ord­nung zu sein.«
    Ich nick­te zu­stim­mend. Er ver­schwand im Ne­ben­zim­mer.
    Un­ser klei­nes Ge­päck soll­te zu­rück­blei­ben, da wir im ver­seuch­ten Ur­wald kaum et­was mit ele­gan­ten Stra­ßen­an­zü­gen an­fan­gen konn­ten. Wir tru­gen jetzt ei­ne fes­te, luft­durch­läs­si­ge Kunst­fa­ser­klei­dung und ho­he Schnür­schu­he. Es war al­les gut vor­be­rei­tet.
    In Ge­dan­ken rech­ne­te ich nach und kam zu dem Er­geb­nis, daß un­ser me­xi­ka­ni­scher Kol­le­ge in die­sen Mi­nu­ten ver­haf­tet wer­den muß­te.
    Han­ni­bal kehr­te mit den Kof­fern zu­rück. Er stell­te sie griff­be­reit an die Tür und setz­te sich wie­der in den Ses­sel. Wir schwie­gen, da al­les be­spro­chen war. Wir hat­ten nur noch zu war­ten.
    Ob­wohl wir seit Stun­den auf das Ge­räusch ge­lauscht hat­ten, zuck­ten wir zu­sam­men, als das Bild­sprech­ge­rät summ­te.
    Er sah mich an, als ich lang­sam die Tas­te nie­der­drück­te. Es mel­de­te sich die jun­ge Da­me vom Nacht­dienst der Haus­zen­tra­le.
    »Haus­zen­tra­le, Mr. Fin­tal. Sie wer­den aus Me­xi­ko ver­langt. Darf ich um­schal­ten?«
    »Ja, bit­te.«
    Sie ver­schwand von der Bild­flä­che. Se­kun­den spä­ter er­schi­en das Ge­sicht ei­nes Me­xi­ka­ners. Es war ei­ner un­se­rer Be­am­ten, nach au­ßen hin ein An­ge­stell­ter Mo­na­ros.
    »Se­nor … Se­nor Vil­mar«, er­tön­te es aus dem Laut­spre­cher. »Ich kom­me …«
    »Bist du wahn­sin­nig«, schrie ich in das Mi­kro­phon. »Ich hei­ße Fin­tal.«
    »Egal.« Die Stim­me des Man­nes über­schlug sich fast vor Er­re­gung. »Sei­en Sie froh, daß ich Sie noch an­ru­fen kann. Jo­se ist vor ei­ni­gen Mi­nu­ten ver­haf­tet wor­den. Er wird ge­ra­de ab­ge­führt. Vor dem Haus ste­hen Flug­schrau­ber der Po­li­zei. Es sind auch Män­ner in Zi­vil da­bei. Das woll­te ich Ih­nen nur mit­tei­len. Ich ver­drücke mich, denn …!«
    Plötz­lich klan­gen lau­te Stim­men auf. Im Er­fas­sungs­be­reich sei­ner Fern­se­h­op­tik er­schie­nen ei­ni­ge Män­ner, die ihn über­wäl­tig­ten.
    »Stel­len Sie sich, Vil­mar«, for­der­te ein Mann, des­sen Ge­sicht se­kun­den­lang auf un­se­rer Bild­flä­che er­kenn­bar wur­de.
    Schon schal­te­te ich ab.
    Han­ni­bal äu­ßer­te grin­send:
    »Wenn wir wirk­lich ver­folgt wä­ren, hät­te die­ser Typ den größ­ten Feh­ler sei­nes Le­bens ge­macht, in­dem er uns an­rief. Un­se­re Leu­te kön­nen nun oh­ne Schwie­rig­kei­ten fest­stel­len, mit wem er ver­bun­den war. In zehn Mi­nu­ten ist die

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