Unternehmen Pegasus
neue Kunststoff, der bessere Abschirmungsdienste leistete als das altbekannte Blei. Erst durch dieses leichte Material waren Atomtriebwerke in Flugzeugen und Raumschiffen möglich geworden.
Die Verschalung war ungewöhnlich stark. Ich schätzte die Dicke auf etwa einen halben Meter, so daß die Schutzwirkung etwa so groß war wie die einer fünf Meter starken Betonwand.
Hannibal pfiff durch die Zähne.
Wir durchschritten die Strahlungsschleuse, die bestimmt nicht von den Erbauern der Pyramide stammte.
Wir kamen in einen anderen Gang, der ganz mit Potronin-Plast ausgekleidet war. Das Pfeifen meines Zählers war verstummt. Er tickte nur noch mäßig. Das war die Anzeige für die Strahlung, die unsere Schutzanzüge aufgenommen hatten. Von außen waren sie natürlich radioaktiv.
Ein weiteres Tor schwang auf. Nun befanden wir uns in der Absorber-Schleuse.
Wir wurden aus den Duschen übersprüht. Sie arbeiteten nach dem Kundsing-Verfahren, das eine einwandfreie Säuberung nichtorganischer Körper bewirkte. Obwohl die scharfe Substanz für normales Gewebe schädlich war, trat auch der mutierte Gigant unter den Sprühregen, der seiner seltsam knisternden Haut überhaupt nichts auszumachen schien.
Mein Gammazähler tickte immer langsamer, bis er schließlich ganz verstummte. Wir waren frei von Radioaktivität.
Die Absorber-Duschen stellten ihre Tätigkeit ein. Eine andere Tür wurde geöffnet. Dahinter sahen wir den Korb eines Fahrstuhls.
Zögernd entfernte ich die Schutzhülle und zerrte mir auch die Filtermaske vom Gesicht. Hannibal seufzte erlöst, als er ebenfalls die enge Kappe abnahm und sich durch die schweißverklebten Haare strich. Nun konnten wir uns wieder normal unterhalten.
»Gut, ihr seid’s wirklich«, brüllte eine Stimme.
Ich preßte die Hände gegen die Ohren. Die Augen des Kleinen weiteten sich entsetzt. Da er selbst über ein lautstarkes Organ verfügte, schien er den Mutanten fast ein wenig zu bewundern.
»Zum Teufel, müssen Sie unbedingt so schreien?« stöhnte ich. »Vergessen Sie nicht, daß wir keine Schutzhauben mehr tragen.«
Er lachte dröhnend.
»Schön, ich muß also wieder flüstern«, grollte er. Meine Trommelfelle vibrierten immer noch. »Immer muß man hier flüstern! Seid ihr auch ordentlich sauber? Die vertragen da unten keine Strahlung.«
Augenblicke später standen wir im Aufzug. Der Riese zerquetschte uns fast, da der Korb ziemlich eng war. Entsetzt betrachtete ich seine knisternde Haut. Sie sah wie getrocknetes Leder aus – mumifiziert von der Strahlung.
Ich hätte gern einige Fragen gestellt, doch unser Begleiter schien nicht sehr auskunftsfreudig zu sein. Ich verzichtete auch gern darauf, wenn ich an sein sogenanntes »Flüstern« dachte.
Dicht vor meinem Gesicht entdeckte ich eine Fernsehoptik. Natürlich wurden wir laufend beobachtet, so daß wir außerordentlich vorsichtig sein mußten.
Der Korb hielt ruckartig. Wir kamen wieder in einen kleinen Vorraum. Dort stand jemand, der zu meiner Erleichterung menschlich aussah. Es handelte sich um einen ziemlich schmutzig wirkenden Amazonas-Indianer, doch im Augenblick hielt ich ihn für ein Prachtexemplar der menschlichen Gattung. Wie schnell man seine Ansichten ändern kann!
»Seid ihr auch richtig sauber?« erkundigte er sich in einwandfreiem Englisch. »Macht mal einen Bauchtanz. Na los, fangt schon an!«
Ich sah ihn irritiert an. Hannibal meinte in seiner freundlichen Art:
»Wer hat dir eigentlich die Schwefelsäure in den Haaransatz geträufelt?«
»Wieso?« fragte der Indianer. Sein verwunderter Gesichtsausdruck reizte mich zum Lachen.
Auch der Kleine konnte seine Heiterkeit nicht
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