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Unternehmen Pegasus

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Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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neue Kunst­stoff, der bes­se­re Ab­schir­mungs­diens­te leis­te­te als das alt­be­kann­te Blei. Erst durch die­ses leich­te Ma­te­ri­al wa­ren Atom­trieb­wer­ke in Flug­zeu­gen und Raum­schif­fen mög­lich ge­wor­den.
    Die Ver­scha­lung war un­ge­wöhn­lich stark. Ich schätz­te die Di­cke auf et­wa einen hal­b­en Me­ter, so daß die Schut­z­wir­kung et­wa so groß war wie die ei­ner fünf Me­ter star­ken Be­ton­wand.
    Han­ni­bal pfiff durch die Zäh­ne.
    Wir durch­schrit­ten die Strah­lungs­schleu­se, die be­stimmt nicht von den Er­bau­ern der Py­ra­mi­de stamm­te.
    Wir ka­men in einen an­de­ren Gang, der ganz mit Po­tro­nin-Plast aus­ge­klei­det war. Das Pfei­fen mei­nes Zäh­lers war ver­stummt. Er tick­te nur noch mä­ßig. Das war die An­zei­ge für die Strah­lung, die un­se­re Schutz­an­zü­ge auf­ge­nom­men hat­ten. Von au­ßen wa­ren sie na­tür­lich ra­dio­ak­tiv.
    Ein wei­te­res Tor schwang auf. Nun be­fan­den wir uns in der Ab­sor­ber-Schleu­se.
    Wir wur­den aus den Du­schen über­sprüht. Sie ar­bei­te­ten nach dem Kund­sing-Ver­fah­ren, das ei­ne ein­wand­freie Säu­be­rung nicht­or­ga­ni­scher Kör­per be­wirk­te. Ob­wohl die schar­fe Sub­stanz für nor­ma­les Ge­we­be schäd­lich war, trat auch der mu­tier­te Gi­gant un­ter den Sprüh­re­gen, der sei­ner selt­sam knis­tern­den Haut über­haupt nichts aus­zu­ma­chen schi­en.
    Mein Gam­ma­zäh­ler tick­te im­mer lang­sa­mer, bis er schließ­lich ganz ver­stumm­te. Wir wa­ren frei von Ra­dio­ak­ti­vi­tät.
    Die Ab­sor­ber-Du­schen stell­ten ih­re Tä­tig­keit ein. Ei­ne an­de­re Tür wur­de ge­öff­net. Da­hin­ter sa­hen wir den Korb ei­nes Fahr­stuhls.
    Zö­gernd ent­fern­te ich die Schutz­hül­le und zerr­te mir auch die Fil­ter­mas­ke vom Ge­sicht. Han­ni­bal seufz­te er­löst, als er eben­falls die en­ge Kap­pe ab­nahm und sich durch die schweiß­ver­kleb­ten Haa­re strich. Nun konn­ten wir uns wie­der nor­mal un­ter­hal­ten.
    »Gut, ihr seid’s wirk­lich«, brüll­te ei­ne Stim­me.
    Ich preß­te die Hän­de ge­gen die Oh­ren. Die Au­gen des Klei­nen wei­te­ten sich ent­setzt. Da er selbst über ein laut­star­kes Or­gan ver­füg­te, schi­en er den Mu­tan­ten fast ein we­nig zu be­wun­dern.
    »Zum Teu­fel, müs­sen Sie un­be­dingt so schrei­en?« stöhn­te ich. »Ver­ges­sen Sie nicht, daß wir kei­ne Schutz­hau­ben mehr tra­gen.«
    Er lach­te dröh­nend.
    »Schön, ich muß al­so wie­der flüs­tern«, groll­te er. Mei­ne Trom­mel­fel­le vi­brier­ten im­mer noch. »Im­mer muß man hier flüs­tern! Seid ihr auch or­dent­lich sau­ber? Die ver­tra­gen da un­ten kei­ne Strah­lung.«
    Au­gen­bli­cke spä­ter stan­den wir im Auf­zug. Der Rie­se zer­quetsch­te uns fast, da der Korb ziem­lich eng war. Ent­setzt be­trach­te­te ich sei­ne knis­tern­de Haut. Sie sah wie ge­trock­ne­tes Le­der aus – mu­mi­fi­ziert von der Strah­lung.
    Ich hät­te gern ei­ni­ge Fra­gen ge­stellt, doch un­ser Be­glei­ter schi­en nicht sehr aus­kunfts­freu­dig zu sein. Ich ver­zich­te­te auch gern dar­auf, wenn ich an sein so­ge­nann­tes »Flüs­tern« dach­te.
    Dicht vor mei­nem Ge­sicht ent­deck­te ich ei­ne Fern­se­h­op­tik. Na­tür­lich wur­den wir lau­fend be­ob­ach­tet, so daß wir au­ßer­or­dent­lich vor­sich­tig sein muß­ten.
    Der Korb hielt ruck­ar­tig. Wir ka­men wie­der in einen klei­nen Vor­raum. Dort stand je­mand, der zu mei­ner Er­leich­te­rung mensch­lich aus­sah. Es han­del­te sich um einen ziem­lich schmut­zig wir­ken­den Ama­zo­nas-In­dia­ner, doch im Au­gen­blick hielt ich ihn für ein Pracht­ex­em­plar der mensch­li­chen Gat­tung. Wie schnell man sei­ne An­sich­ten än­dern kann!
    »Seid ihr auch rich­tig sau­ber?« er­kun­dig­te er sich in ein­wand­frei­em Eng­lisch. »Macht mal einen Bauch­tanz. Na los, fangt schon an!«
    Ich sah ihn ir­ri­tiert an. Han­ni­bal mein­te in sei­ner freund­li­chen Art:
    »Wer hat dir ei­gent­lich die Schwe­fel­säu­re in den Haar­an­satz ge­träu­felt?«
    »Wie­so?« frag­te der In­dia­ner. Sein ver­wun­der­ter Ge­sichts­aus­druck reiz­te mich zum La­chen.
    Auch der Klei­ne konn­te sei­ne Hei­ter­keit nicht

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