Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen Pegasus

Unternehmen Pegasus

Titel: Unternehmen Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
un­ter­drücken. Der In­dia­ner sah uns miß­trau­isch an.
    »Al­so los, tanzt schon. Ich muß euch ab­tas­ten.«
    End­lich hat­ten wir be­grif­fen. Als er mit dem Zähl­rohr nä­her kam, dreh­ten wir uns im Krei­se. Da­zu sag­te man hier al­so »Bauch­tanz«. Die Leu­te schie­nen einen ei­ge­nen Sprach­schatz zu ha­ben.
    Nach fünf Mi­nu­ten ließ er uns in Ru­he. Da­nach konn­ten wir wei­ter­ge­hen. Wo­hin ich auch sah, über­all wa­ren schen­kel­star­ke Po­tro­nin-Plast-Ver­klei­dun­gen. Be­son­ders die Au­ßen­wän­de wa­ren stark ab­ge­schirmt.
    Als er uns er­neut durch einen Gang führ­te, frag­te ich:
    »Sa­gen Sie mal, wo brin­gen Sie uns ei­gent­lich hin? Ge­hört das al­les noch zu dem al­ten Tem­pel? Wir be­fin­den uns doch min­des­tens drei­ßig Me­ter un­ter der Er­de. Habt ihr hier ei­ne Sta­ti­on oder so et­was?«
    »Fünf­zig Me­ter tief«, lau­te­te sei­ne Ant­wort. »Der Ge­ne­ral wird dir al­les sa­gen.«
    »Ih­nen sa­gen«, ver­bes­ser­te ich. »Wenn wir uns nä­her ken­nen, du­ze ich mich gern.«
    »Ge­ben Sie bloß nicht so an«, be­gehr­te er auf. »Sie kön­nen froh sein, daß wir Sie auf­ge­nom­men ha­ben. Der Ge­ne­ral woll­te erst gar nicht.«
    »Das ha­ben wir ge­merkt«, warf Han­ni­bal ein. »Wer ist das über­haupt?«
    »Wer?«
    »Der Ge­ne­ral«, er­klär­te der Klei­ne.
    »Wer­den Sie schon se­hen«, murr­te der In­dia­ner. »Der Ge­ne­ral ist hier der Kom­man­dant. Ich soll Sie zu ihm brin­gen.«
    Der Gang er­wei­ter­te sich. Nach­dem wir ei­ne Hal­le mit zwei be­waff­ne­ten Pos­ten durch­schrit­ten hat­ten, ka­men wir in einen Stol­len, der ei­ni­ge Schie­be­tü­ren auf­wies.
    Wir schie­nen uns in ei­nem un­ter­ir­di­schen La­by­rinth zu be­fin­den.
    Un­ser Be­glei­ter hielt sich dicht hin­ter uns. Wir hör­ten sei­nen lau­ten Atem. Wel­che Rol­le moch­ten die mu­tier­ten Ge­schöp­fe hier un­ten spie­len?
    Der In­dia­ner blieb vor ei­ner Tür ste­hen und sprach in ein Mi­kro­phon. Es kam ei­ne kur­ze Ant­wort in ei­nem mir un­be­kann­ten Ein­ge­bo­re­nen-Dia­lekt. Dann glit­ten die Flü­gel auf.
    Ich sah in einen großen und lu­xu­ri­ös ein­ge­rich­te­ten Raum. Na­tür­lich hat­te er kei­ne Fens­ter, aber er war aus­rei­chend er­hellt. Die Rohr­schlan­gen ei­ner Kli­ma­an­la­ge zo­gen sich an der Wand hin.
    Noch vor dem Ein­tre­ten hör­te ich das Ar­beits­ge­räusch schwe­rer Ma­schi­nen. Fer­ne Stim­men klan­gen auf. Da­zwi­schen er­tön­te ein hel­ler Schrei.
    Han­ni­bal faß­te in­stink­tiv nach sei­ner Waf­fe, ehe sie ihm mit fürch­ter­li­cher Ge­walt aus der Hand ge­schleu­dert wur­de.
    Der Mu­tant stand hin­ter uns. Sei­ne großen Ku­gelau­gen fun­kel­ten zor­nig.
    »Kei­ne Dumm­hei­ten. Gebt die Waf­fen her!«
    Der Klei­ne stöhn­te lei­se. Mit der lin­ken Hand mas­sier­te er sich den ge­schun­de­nen Arm, den der Mu­tant wohl nur leicht be­rührt hat­te. Wie muß­te ein Mensch aus­se­hen, der von die­sem kraft­vol­len We­sen ernst­lich an­ge­grif­fen wur­de?
    Ich reich­te ihm wort­los mei­ne Ma­schi­nen­pis­to­le. Der In­dia­ner hob Han­ni­bals Waf­fe auf und deu­te­te dann in das Zim­mer.
    Als ich den Fuß er­hob, er­klang ei­ne be­kann­te Stim­me. Sie ge­hör­te zwei­fel­los dem Mann, der über Funk mit uns ge­spro­chen hat­te.
    »Nicht so grob, Man­zo. Du hät­test ihm fast die Kno­chen ge­bro­chen.«
    »Er brauch­te ja nicht mit der MP zu spie­len. Das mag ich nicht, Ge­ne­ral.«
    Der Mann lach­te. Ich trat end­gül­tig ein.
    Ich sah einen großen Me­tall­schreib­tisch, des­sen ei­ne Hälf­te als Schal­t­ag­gre­gat aus­ge­bil­det war. Da­hin­ter saß ein schlan­ker, weiß­haa­ri­ger Mann, den ich so­fort er­kann­te.
    Ich hat­te sein Bild in den Un­ter­la­gen ge­se­hen, die mir der GWA-Chef vor­ge­legt hat­te. Das war nie­mand an­ders, als der tot­ge­glaub­te ehe­ma­li­ge Ge­ne­ral­st­abs­chef der bra­si­lia­ni­schen Uni­ons-Ar­mee, Ge­ne­ral Cor­do­ba. Er war die rech­te Hand je­nes Emi­lio de De­se­a­do ge­we­sen, der vor ein­und­zwan­zig Jah­ren ver­sucht hat­te, die Zen­tral­re­gie­rung der da­mals ent­ste­hen­den La­tein­ame­ri­ka­ni­schen-Uni­on zu stür­zen und

Weitere Kostenlose Bücher