Unternehmen Pegasus
freiwerden, können Sie sich vorstellen. Man rechnet mit der Energiekapazität von zehntausend mittelschweren H-Bomben. Der Prozeß erfolgt nicht hundertprozentig spontan. Die innere Gaskugel wird etwa fünfzehn Minuten lang mit Höchstwerten von plus dreißig Millionen Grad existieren.«
»Welches Meson ist das?« schrie er förmlich. »Um welchen Katalysator handelt es sich? Haben Sie darüber Unterlagen? Einwandfreie und positive Versuchsergebnisse?«
»Ja«, sagte ich ruhig.
Keuchend sank er in seinen Sessel. Dann fragte er weiter, doch ich lehnte jede weitere Antwort ab. Ich hatte schon viel gesagt. Als er es endlich aufgab, warf ich bedächtig ein:
»Professor, Sie wissen, warum wir hier sind. Wir hatten eine kleine Panne, und das brachte uns in die Fänge der GWA. Ehe ich weitere Erklärungen abgebe, möchte ich den rein geschäftlichen Teil der Angelegenheit geregelt sehen. Vorher werde ich den beiden chinesischen Wissenschaftlern in Ihrer Gegenwart noch genauere Erklärungen geben. Dann möchte ich mein Geld. Ich benötige auch noch die Zusicherung, für eine mir genehme Zeitspanne in Sicherheit gebracht zu werden.«
»Das sind Sie hier«, behauptete Kalman. »Es gibt keinen besseren Ort auf der Erde. Was wollen Sie mehr? In spätestens zwei Jahren werden Sie sich überall in Südamerika frei bewegen können. Bis dahin hat sich etwas Großartiges ereignet. Es wird eine neue Regierung geben.«
Ich schaute ihn zweifelnd an, während sich meine Gedanken jagten. Wir waren weit, sogar sehr weit gekommen. Unsere Aussagen hätten jetzt schon ausgereicht, Emanuel Kastro vor den internationalen Atom-Gerichtshof zu bringen.
Da ich ein Schatten ZBV war, hatte ich gelernt, zu warten und auf bessere Gelegenheit zu hoffen. Mir kam nun ein Gedanke, der einen Mann namens Arnold G. Reling schon längst gekommen war.
In diesen Sekunden faßte ich nämlich den Plan, Emanuel Kastro in das verbotene Werk zu locken. Wenn wir ihn hier hatten, konnten die Luftlandetruppen starten. Wenn er hier gestellt wurde, half ihm niemand mehr.
Von diesem Augenblick arbeitete ich nur noch auf mein Ziel hin. Kastro mußte kommen. Ich entgegnete:
»Sie erzählen mir da nichts Neues, Kalman. Ich kann mir vorstellen, daß ein Mann wie Kastro nicht umsonst ein solches Werk unterhält. Ihre Andeutung über die neue Regierung sagt mir alles. Außerdem haben Sie vorhin erwähnt, daß Cordoba der engste Mitarbeiter eines großen Revolutionärs gewesen wäre. Dieser Mann war Ihren Worten nach Kastros Onkel. Da er einen Regierungsumsturz in ganz Südamerika plante, kann doch kein Zweifel bestehen, daß Kastro ähnliche Dinge vor hat.«
Kalman gab sich unbeteiligt. Doch dann kam etwas, was mich aufhorchen ließ.
»Stimmt, das habe ich gesagt. Ich habe auch erwartet, daß Sie mit logischem Nachdenken dahinterkämen. Ihr Wissen bedeutet für Sie, daß Sie mit uns auf Gedeih und Verderb verbunden sind. Sie bleiben so lange hier, bis wir unser Ziel erreicht haben. Früher können Sie ohnehin nicht auftauchen. Die GWA pflegt nicht innerhalb von ein bis zwei Jahren die Akten zu schließen. Also habe ich durchaus nicht zuviel gesagt.«
Hannibal fluchte. Mich wunderte es nur, daß er heute so schweigsam war. Sonst pflegte er in alle wichtigen Gespräche hineinzureden.
Ich zuckte ergeben mit den Schultern.
»Ist mir alles gleichgültig, Kalman. Mir genügt es, wenn ich den erforderlichen Schutz und obendrein mein Geld bekomme. Da ich grundsätzlich an meine eigene Haut denke, kann es mir nur willkommen sein, wenn Ihr großer Plan gelingt. Es ist mir auch lieber, mich außerhalb eines kleinen Atomwerks als freier Mann bewegen zu können.«
»Na
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