Unternehmen Pegasus
also! Das ist vernünftig und logisch«, meinte er. »Wenn Sie sich darüber so klar sind, warum verweigern Sie dann nähere Erklärungen über den Katalysator? Swelter brennt.«
»Allerdings«, warf er ein. »Ich verstehe Sie nicht.«
»Aber ich verstehe mich! Ich verlange, daß Kastro zusammen mit den beiden Wissenschaftlern herkommt! Ich werde nur dann den Ort des Tresors verraten und die Erlaubnis zum Öffnen geben, wenn ich in Kastros Gegenwart mit den Chinesen sprechen kann. Ich möchte hierüber seine Zusicherung haben. Er versteht etwas von Kernphysik. Falls er nicht kommt, werde ich nicht sprechen.«
»Täuschen Sie sich nur nicht«, warnte Kalman. Seine hellen Augen glitzerten wie Eis. »Ich kann Ihren Widerstand brechen lassen.«
»Unterlassen Sie den Unsinn«, rief Professor Swelter ärgerlich. »Ich sagte Ihnen bereits, daß ich mit Ihren Gangstermethoden nicht einverstanden bin. Vilmars Forderung ist durchaus erfüllbar. Kastro wird sich eben für einige Stunden hierher bemühen müssen. Leiten Sie das in die Wege.«
»Wer befiehlt hier eigentlich, Professor?« fragte Kalman gedehnt.
Der Wissenschaftler sah ihn durchdringend an; dann wandte er sich wieder an mich.
»Gut, Mr. Vilmar, Sie sollen Ihren Willen laben. Wir werden sofort einen Spruch absetzen. Meine chinesischen Kollegen können morgen, spätestens übermorgen hier sein. Sie warten nur noch auf meinen Bescheid. Ich halte Sie für einen gut informierten Mann. Ist soweit alles in Ordnung?«
»Ausgezeichnet«, stimmte ich zu. »Kastro soll mit den Leuten kommen. Wenn er gehört hat, daß meine Informationen Hand und Fuß haben, möchte ich eine schriftliche Zusage über fünf Millionen Dollar. Wenn das geschehen ist, sage ich Ihnen, wo Sie meinen Tresor finden. Ein Bote mit einer schnellen Maschine kann in wenigen Stunden mit meinem Mikrofilm zurück sein. Danach kann Kastro meinetwegen wieder verschwinden. Er dürfte kaum einen halben Tag unterwegs sein.«
Kalman betrachtete seine Fingernägel. Ich hätte etwas dafür gegeben, wenn ich seine Gedanken hätte lesen können.
Als Swelter schon in der Tür stand, fiel mir noch etwas ein.
»Übrigens, Professor, hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mir mal Ihre Anlagen ansehe? Ich interessiere mich dafür.«
Er zögerte eine Sekunde.
»Nein, durchaus nicht. Sie werden nicht sehr viel sehen können, denn ich kann keine Forschungen betreiben. Die Meiler laufen von allein! Die Auswechslung der Füllungen geschieht automatisch oder wird von strahlungsunempfindlichen Mutanten vorgenommen. Sie sehen hier keine Anlagen für hochwertige Kernforschungen, sondern nur Brutmeiler.«
Das Wörtchen »Brutmeiler« gab mir einen Schock. Demnach beschäftigten sich diese Leute nur mit der Herstellung von Plutonium, dem Kernsprengstoff einer normalen Atombombe. Nun verstand ich auch, was Cordoba gemeint hatte, als er von einer »gewaltsamen Erzwingung der Ziele« sprach.
»Sie werden keine überwältigenden Brutreaktoren vorfinden«, erklärte Swelter. »Die Anlagen wurden schon vor zweiundzwanzig Jahren eingerichtet. Immerhin handelt es sich um sehr schnelle Meiler. Sie kennen das Prinzip?«
»Wenn das wieder ein Test meiner Kenntnis sein soll, muß ich bejahen«, entgegnete ich müde. »In den schnellen Brutreaktoren befindet sich als Reaktor-Herzstück der eigentliche Brennstoff, bei dem es sich um das Uranium Isotop U 235 handelt. Dieses Herzstück ist von einer dicken Hülle des normalen Urans U238 umgeben. Die bei der rasch ablaufenden Reaktion freiwerdenden Neutronen verwandeln nach und nach die U-238-Kerne in Plutonium-Kerne. Dadurch wird das gewöhnliche Uran zu einem
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