Unternehmen Pegasus
fungierten.
Außer Kalman waren nur noch zwei Weiße da, bei denen es sich um üble Burschen handelte. Die anderen Menschen waren zumeist Indios oder Mischlinge. Sie waren wahrscheinlich sehr gefährlich, wenn Sie erkannten, daß es um ihr Leben ging.
Dann machten mir noch die sogenannten »wilden« Mutanten große Sorgen. Ich hatte die armen Kreaturen gestern gesehen. Kurz nach unserem Gespräch mit Professor Swelter waren wir durch das Werk gegangen. Kalman hatte uns persönlich geführt, bis er abgerufen wurde. Von da an hatte der Mutant Manzo den »Wegweiser« gespielt.
Im Verlauf der Besichtigung waren wir an einen breiten Stollen gekommen, der steil nach unten führte. Es war der einzige Zugang zu dem reichen Uran-Bergwerk. Bei der Gelegenheit hatte ich etwa fünfzig »wilde« Mutanten gesehen, die man zur Schicht hinuntertrieb.
Jeder sah anders aus. Keiner hatte die Körperform des anderen. Sie waren aneinandergekettet. Indios und Mischlinge, alle bewaffnet mit Flammenwerfern, hatten die Arbeitsgruppen angetrieben. Der Anblick hatte mich sehr mitgenommen.
Es ist unvorstellbar, was wir da gesehen hatten. Einige der geistesschwachen Mutanten liefen auf allen vieren. Einer hatte einen Kopf, der kaum der Größe meiner Faust entsprach.
Ich hatte schuppige und völlig farblose Körper gesehen. Ein Mutant hatte ein markantes Gesicht, das jeden Maler zum Porträtieren veranlaßt hätte, aber sein aufgedunsener Leib schleifte fast am Boden.
Ich wußte, daß auch Wesen weiblichen Geschlechts darunter waren. Außerdem hatte ich erfahren, daß sich die bedauernswerten Geschöpfe sogar vermehren durften. Das war ihnen nicht verboten worden, denn Kalman brauchte »Nachschub« für die Uran-Mine.
Hannibal war leichenblaß geworden. Nachdem wir erkannt hatten, wie bedauernswert diese Geschöpfe waren, hatten sie viel von ihrem Schrecken verloren.
Als die heulende und kreischende Schar im Stollen verschwunden war, hatte ich plötzlich eine titanische Hand auf meiner Schulter gespürt.
Manzo, das Wesen, das ich bei unserer Ankunft noch mit Abscheu und stiller Angst betrachtet hatte, weinte wie ein Kind.
Gequält hatte Manzo die Worte aus seinem mächtigen Mund gepreßt:
»Sie können doch nichts dafür. Ich kann auch nichts dafür. Warum sind die Normalen so? Warum müssen wir immer schuften? Warum brennen sie die Wilden? Die können doch nichts dafür. Ist das überall so? Müssen wir überall schuften? Sagen Sie mir doch … müssen wir überall schuften?«
Da erst hatte ich erkannt, daß Manzo gar nicht wußte, daß es nur in der Atomhölle des Amazonas mutierte Lebewesen gab. Er war der Meinung gewesen, das wäre überall auf der Welt so, von der er nur einen winzigen Teil gesehen hatte.
Dann hatte Manzo schweigend zugehört. Während wir unbeobachtet durch die Gänge schritten, hatte ich ihm von der Welt erzählt. Immer wieder hatte er das Wort gebraucht, das anscheinend zu dem Sprachschatz der intelligenten Mutanten gehörte. Mich überlief es kalt, wenn ich nur diesen Ausdruck »schuften« hörte.
Manzo war dann sehr still geworden. Als wir ihn verließen, hatte sein gigantischer Körper gezittert. Seine Pranken hielten das Strahlrohr seines überschweren Hochdruck-Flammenwerfers umklammert.
Daran mußte ich jetzt wieder denken und sagte zu Hannibal:
»Steck die Kanone ein. Wir machen einen Rundgang. Ich möchte mit Manzo sprechen.«
»Was hast du vor?« fragte er und blickte mich forschend an.
»Das wirst du sehen. Komm!«
Er stand vor dem engen Durchgang zu den kernphysikalischen Labors. Links unter uns lag der große Raum, in dem vor undenklichen Zeiten heidnische Priester unverständliche Feste
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