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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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sei die letzte Fahrt.
    Nils Gustaf Sandgren jedoch verspürte inzwischen große Hoffnung in sich, und das half gegen die Schmerzen im Körper. Es gelang ihm sogar, in einen schlafähnlichen Zustand zu sinken.
    Eine Stunde vor der vereinbarten Zeit für das Treffen teilte Luigi dem Feind über Funk den Treffpunkt mit. Er wiederholte die Orts und Wegbeschreibung und beschrieb ihren Wagen. Der Mann am anderen Ende schien keine Mühe zu haben, die Angaben zu verstehen.
    »Wir haben grünes Licht«, stellte Luigi fest, als er das Funkgerät ausschaltete. »Wir kommen von Süden, sie von Norden. Jetzt fahren wir.«
    Er ließ den Motor des Pick-up an und fuhr wieder auf eine öffentliche Straße. Die anderen sagten nichts. Åke Stålhandske saß auf dem geräumigen Rücksitz und kontrollierte ihre Waffen. Carl hatte ein lichtstarkes Fernglas in der Hand und machte mit seinem Schweigen auf die beiden anderen einen fast düsteren Eindruck.
    Der Treffpunkt lag in einer weiten, platten Landschaft mit Weinkulturen und abgeernteten Weizenfeldern. Es war ein mehrere Quadratkilometer großes Gebiet ohne Häuser oder Bäume. Sie fuhren in einem Z-Muster durch das gesamte Gebiet, hielten von Zeit zu Zeit an und suchten die Umgebung nach Verdächtigem ab. Sie hatten in der beginnenden Morgendämmerung eine Sicht von mehreren Kilometern. Die Scheinwerfer des Wagens waren gelöscht, und sie fuhren nur langsam weiter. Als sie den Treffpunkt erreichten, stiegen sie aus, lauschten und suchten erneut die Umgebung ab.
    Sie wußten sehr wohl, welche Schwäche ihre Position hatte, sprachen aber nicht darüber. Es war trotzdem äußerst unwahrscheinlich, daß Don Tommaso sein Glück jetzt mit einem Angriff herausfordern würde. Er wußte schließlich nicht, wie viele sie waren, und überdies hatte er keinen Grund zu glauben, den Feind mit einem einzigen Schlag erledigen zu können. Außerdem war seine Streitmacht nicht kampfstark genug.
    Der andere Wagen kam zur festgesetzten Zeit. Es war ein schwarzer oder dunkelblauer Dodge-Bus. Carl nickte den beiden anderen zu. Sie nahmen ihre Ausrüstung an sich und machten sich bereit. Sie stützten ihre Waffen an der Motorhaube des Wagens.
    »Hundert oder zweihundert Meter? Was würden die Herren vorziehen?« fragte Carl, der die Hand an der Lichthupe hatte.
    »Je größer der Abstand, um so besser sind wir«, flüsterte Åke.
    »Was sagst du? Ich höre nicht!« witzelte Carl mit lauter Stimme. »Na schön, sagen wir hundertfünfzig Meter.«
    Als der andere Wagen etwa die Entfernung erreicht hatte, die Carl festgesetzt hatte, blinkte er zweimal mit der Lichthupe. Der andere Wagen blieb sofort stehen und erwiderte das Signal.
    »Haltet mir jetzt die Daumen«, sagte Carl und ging mit deutlich sichtbarer Pistole in der Hand auf den anderen Wagen zu. Als er die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, blieb er stehen.
    Eine der Wagentüren dort hinten ging auf, und Don Tommaso ließ sich mühsam zur Erde gleiten. Trotz des Halbdunkels und der Entfernung konnte es keinen Zweifel geben, wer sich da vorn bewegte. Carl hörte ihn verärgert brummeln. In der Umgebung war es vollkommen still. Der heiße Wind hatte sich überraschend gelegt, und die Morgenbrise, die sich gerade zu regen begann, empfanden sie fast als kühl. Carl stand vollkommen still. Die Pistole hing schlaff an seiner Seite. Noch für einige Zeit konnte es keine Gefahr geben. In der jetzigen Situation würde Don Tommaso als erster sterben.
    »Buon giorno, Comandante«, schnaufte Don Tommaso, als er endlich ankam. »Damit begegnen wir uns noch ein letztes Mal.«
    »Ja, das wollen wir hoffen«, erwiderte Carl ernst. »Ein weiteres Treffen würde für keinen von uns etwas Gutes verheißen.«
    »Jaja«, sagte Don Tommaso mit leichter Irritation in der Stimme, »was immer Sie glauben, so betrachte ich das hier als unsere Endabrechnung. Es ist letztlich viel zu mühsam und kostspielig, Sie töten zu wollen. Und außerdem dürfte mein alter Freund Don Gaetano diese Aufgabe mehr als gern übernehmen. Lassen Sie uns jetzt zur Sache kommen.«
    »Ja«, erwiderte Carl, »wir sollten über das Geschäft reden. Haben Sie die Geiseln bei sich?«
    »Sie sitzen da hinten im Wagen, alle vier.«
    »Ausgezeichnet. Dann können wir es schnell hinter uns bringen.«
    »Hören Sie, wir sollten jetzt sorgfältig vorgehen, Comandante«, wandte Don Tommaso ein. »Die Geiseln kommen her, passieren die Mittellinie, etwa hier, wo wir stehen. Was geschieht dann?«
    »Ich ziehe

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