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Unterweisung im Herrenhaus - Eine Magd fuer Alle

Unterweisung im Herrenhaus - Eine Magd fuer Alle

Titel: Unterweisung im Herrenhaus - Eine Magd fuer Alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaux Navara
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schloss.

 
     
     
     
     
    Sarah blieb nicht nur stehen, weil
der Glanz ihre Augen blendete, sondern weil ihr eben ein Gedanke wie ein Blitz
in den Kopf geschossen war. Das war es! Widerworte war das Andere, das der
Verwalter nicht dulden würde! Oh, lieber Gott, ich danke dir! Nun wusste sie
wenigstens noch eine weitere Sache. Vielleicht fielen ihr die anderen auch noch
ein, dann würde es nicht mehr so viele Schläge geben.
    Nun erst begann sie, sich umzusehen.
Ach, was ein Glanz, welche Herrlichkeit! Teppiche, Gemälde, Vorhänge, das
riesige Bett mit weich aussehenden Kissen, ein Tisch, eine Bank, ein Stuhl, die
Wände mit feinsten Stoffen bezogen, dort ein Spiegel mit goldenem Rahmen, hier
eine Truhe mit üppigen Schnitzereien, so groß wie der Bottich, in dem sie
zuhause badeten, sie wusste nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte.
    Doch ihr Verstand setzte zum Glück
wieder ein und sie überlegte, was sie jetzt eigentlich tun sollte. Was hatte
Herr Heinrich gesagt? Sie sollte helfen, aufzuräumen und das Bett
aufzuschütteln. Sie hatte erwartet, dass eine andere Frau hier sein würde, die
ihr ihre Aufgaben erklären könnte. Aber niemand war in dem Raum. Es war alles
still, es schien sich auch niemand in den Nebenräumen zu befinden.
    Ihr Blick fiel wieder auf das Bett.
Das Bett aufschütteln, das konnte doch nicht so schwer sein. Zuhause gab es da
nicht viel zu tun. Die Matratze bestand aus einem Sack mit Heu und die Zudecke
war aus alten Stofffetzen gewebt, die die Decke schön weich und warm machten,
was das Pieksen des Heus aus der Matratze mehr als ausglich. Hier musste man
wohl an der Matratze nicht viel tun, aber darüber waren Leintücher gespannt,
aus dünnen Fäden gewebt. Und die Kissen und die Zudecke waren ebenfalls aus
weißem Leinen, bestickt und gefüllt mit - ja, mit was? Wie weiche Wolken lagen
sie auf dem Bett und als Sarah näher trat und versuchsweise die Hand darauf legte,
sank diese ein wie sie sich immer vorgestellt hatte, dass man in einer Wolke
versinken würde. Ach ja, Daunen! Ihre Mutter hob doch immer die weichen Daunen
der Hühner auf und verkaufte sie auf dem Markt. Sie hatte ja gesagt, dass
reiche Leute darauf schliefen. Sarah versuchte sich vorzustellen, wie man in
einem solchen Bett schlafen würde, direkt zwischen den Wolken, das musste ja
himmlisch sein!
    Sie hatte unbewusst beide Hände tief
in der weichen Daunendecke vergraben und gab sich ganz dem zarten Gefühl hin,
als ein Geräusch hinter ihr sie zusammenzucken ließ.
    „Was haben wir denn da? Hat mir Heinrich
ein Geschenk vorbeigebracht, wie er es mir heute Morgen versprochen hat? Na,
Kleine, stellst du dir schon vor, wie du in dem weichen Bett liegst und in den
Himmel fliegst?“
    Sarah war tiefrot geworden, da seine
Vermutungen ihren Gedanken so nahe kamen. Das mit dem Geschenk hatte sie nicht
verstanden, aber viel mehr beschäftigte sie der Gedanke, dass es bestimmt nicht
erlaubt war, einfach das Bett der Herrschaft zu befingern. Sie hatte den Mann
nur angestarrt, der da hereingekommen war. Dass es sich um seine Gnaden
handelte, war klar. Nie hatte sie so reiche Kleider gesehen, aber auch noch nie
so ein Gesicht, das Autorität ausstrahlte, ohne dass er etwas sagen oder tun
musste. Auch wenn er sie freundlich ansah, ahnte sie doch den Kern aus Eisen in
ihm. Er war gewohnt, zu herrschen, zu bestimmen, zu befehlen. Sein Gesicht war
kantig, die Nase groß und etwas hakig, die Brauen dicht über dunklen,
langbewimperten, blauen Augen. Seine Haare, leicht angegraut an den Schläfen,
flossen üppig über seinen Hinterkopf bis über die Schultern, die ausgesprochen
breit waren. Überhaupt wirkte er sehr muskulös, ein bisschen wie der Schmied,
der die breitesten Schultern im ganzen Dorf hatte. Er war groß, bestimmt so
groß wie Herr Heinrich, aber breiter, massiver und viel beeindruckender als
dieser.
    Jetzt zog er eine Augenbraue hoch
und Sarah wurde beinahe ohnmächtig, als ihr schlagartig klar wurde, was er
damit sagen wollte. Sie schloss die Augen vor Verzweiflung. Dann sank sie
endlich in den tiefen Knicks, den sie immer - immer! - vor den Herrschaften
machen musste. Sie kam mit gesenktem Kopf wieder nach oben, obwohl sie am
liebsten in dem Boden versunken wäre, den sie eben mit dem Knie berührt hatte.
    Was bin ich doch für eine dumme
Pute! Ich mache ja alles falsch, was ich nur falsch machen kann! Sarah verstand
sich selbst nicht. Sie war doch sonst nicht so unaufmerksam, so ungehorsam.
Warum musste sie sich

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