Unterwirf dich
und lassen sich auspeitschen?«, fragte sie liebenswürdig. Sie lächelte dabei zwar nicht gerade, zeigte aber immerhin ihre scharfen kleinen weißen Zähne mit sehr spitzen Eckzähnen.
»Gelegentlich«, sagte ich.
»Nein«, sagte sie ungeduldig, »ich meine, von jemand anders als von ihr ? « Sie wies mit dem Kinn auf Kate.
Ich musste lachen. Kluges Mädchen.
»Ja«, sagte ich und dachte an meine Sitzung neulich mit Brewer. »Na ja, selten«, fügte ich hinzu.
»Dann nehmen Sie meine Karte«, sagte sie, und es klang so, als wollte sie betonen, dass sie sie noch lange nicht jedem gab.
Ich hatte erwartet, dass es eine Visitenkarte mit geprägten Metallmotiven sein würde. Stattdessen stand nur einfach Ariel darauf, in zwölf Punkt Garamond, und eine Telefonnummer darunter. Schönes teures Papier, kein Design oder Slogan. Ich steckte sie in meine Brieftasche.
»Hübscher Name«, sagte ich.
»Es ist nicht mein wirklicher Name«, gestand sie, als ob das nicht auf der Hand läge.
»Nein, vermutlich nicht«, antwortete ich.
»Aber mein wirklicher Name wäre für jemanden mit meinem Beruf wirklich der schlimmste, der allerschlimmste Name auf der Welt.«
Ich bin nicht gut in Ratespielchen. »Lucrezia?«, fragte ich. »Polyanna?«
»Dominique«, erwiderte sie mit tragischer Stimme. »Meine Eltern haben mich nach der Filmfigur von Patricia Neal in Der ewige Quell benannt. Ist das zu fassen?«
Arme Kleine. Aus einem Impuls heraus beugte ich mich vor und küsste sie auf den Mund. Sie ließ mich gewähren, obwohl man kaum sagen konnte, dass sie meinen Kuss erwiderte. Ich fragte mich, was sie wohl beim Sex machte. Na ja, zur Erholung, du weißt schon.
»Komm heute Abend zum Abendessen«, sagte ich zu ihr. »Arthur kannst du mitbringen.«
Sie antwortete nicht. Wir näherten uns jetzt der Ponybahn und konzentrierten uns beide auf Zügel und Bremse, um anmutig zu halten. Das machten wir ganz gut. Ein Stallknecht kam angelaufen, schirrte Randy ab und begann ihn trocken zu reiben. Ariel wandte sich zu mir und reichte mir zögernd die Peitsche. »Danke«, sagte sie, »das hat Spaß gemacht.«
Und dann stieg sie mit ihrem hochhackigen Stiefel aus dem Wagen direkt in Arthur Geists wartende Hand.
Ich holte mir einen Lappen von dem Stallknecht und rubbelte Kate ebenfalls ab, schließlich sollte das schwitzende Hündchen keine Erkältung bekommen. Sie war erschöpft. Und schmutzig. Es war ein heißer, trockener Tag, und sie war in der Staubwolke gelaufen, die die Räder des Wagens aufgewirbelt hatten. Ihre Haare waren verschwitzt, der Schweiß rann in Bächen über ihren Körper. Ihre Augen waren gerötet und voller Tränen. Sanft und gründlich rieb ich sie ab. Sie hielt die Augen gesenkt und zitterte ein wenig. Der Stallknecht führte Randy weg, um ihn mit dem Schlauch abzuspritzen, und ein weiterer Knecht kam, um den Wagen wegzuschieben.
Ariel wandte sich zu mir. »Wann sollen wir zum Essen kommen?«, fragte sie.
Kate blickte scharf auf.
»Um acht«, erwiderte ich. »Ich bin in der großen Gästesuite im Haupthaus.«
Und da war sie, die Wut, die ich anders nicht hatte auslösen können. Sie stand ihr quer im Gesicht geschrieben. Du bringst die Vorbereitungen meines Kochs durcheinander, Jon? Das wagst du doch nicht, oder? Sie hob das Kinn, und ihre grünen Augen blitzten.
Ich schlug sie so fest, dass sie hinflog.
»Das war jetzt das dritte Mal«, sagte ich kalt, während Wärme in meinem Schritt aufstieg.
Ich hatte die kurze kleine Hundepeitsche mitgebracht. Jetzt zog ich sie aus dem Gürtel, um sie damit zu schlagen. Aber dann fiel mir etwas ein.
»Hey, Ariel«, sagte ich, »könntest du mir mal helfen?«
Sie ergriff die Hundepeitsche. »Cool«, sagte sie.
»Aber«, ich runzelte die Stirn, »ich würde mich ehrlich gesagt lieber setzen.« Ich zog mir die Hose herunter.
Sie zuckte mit den Schultern. »Nimm Arthur.«
Er ging auf alle viere und gab eine gute Bank ab.
Ich erklärte Ariel nicht, was ich wollte. Wir wussten es ja alle. Vor allem Kate, die bereits auf allen vieren vor mir hockte, mich mit ihren Lippen molk und mit ihrer Welpenzunge an mir herumspielte. Gib es auf, Kate – heute hast du keine Verantwortung gegenüber deinem Koch oder deinen Gästen. Nur mir gegenüber. Sie zuckte zusammen, erschauerte von Zeit zu Zeit, wenn Ariel einen besonders gemeinen Schlag platzierte. Schließlich begann sie stumm zu weinen, die Tränen liefen ihr über die staubigen Wangen. Aber sie verlor nie ihren Rhythmus.
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