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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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morgen einen, der ihn gesehen hat?«
     »Personen zum Mahlen waren nicht da… 'Ntonio Pirrera und Mimi Catalano haben ihn gesehn, die arbeiten hier.«
     »Zuverlässige Leute?«
     »Absolut zuverlässig.«
     »Und wo sind sie jetzt?«
     »Nach Hause gegangen, morgen früh um vier müssen sie wieder hier sein.«
     »Na gut. Sobald wir hier fertig sind, gehst du zu ihnen, sprichst mit ihnen und sagst, daß auch sie heute morgen den Inspekteur nicht gesehen haben.«
     »In Ordnung.«
     »Können wir den beiden vertrauen?«
     »Wie mir selber.«
     »Und dir, können wir dir vertrauen?« Attiglio Lagumina erstarrte. Mit Sciaverio war nicht zu spaßen.
     »Willst du mir jetzt auf den Eiern rumtrampeln oder was?«
     »Na, dann ist ja alles in Ordnung. Ich reite nach Montelusa zurück. Gute Nacht.«
     »Warte noch«, sagte Lagumina. »Was ist denn?«
     »Das Mühlenjournal.«
     »Was für ein Mühlenjournal?«
     »Darin werden doch auch die Inspektionen verzeichnet. Das Datum von heute steht da drin und die Unterschrift des Inspekteurs.«
     »Laß es verschwinden.«
     »Kann ich nicht. Wenn ich so was tue, wandere ich ins Gefängnis.«
     »Dann verbrenn es.«
     »Das ist doch dasselbe!«
     »Nein, das Journal verbrennt von alleine. Klar?«
     »Und wie soll das gehen, daß es von alleine verbrennt?«
     »Das geht so. Wenn du morgen früh kommst und aufschließt, machst du doch die Lampe an, oder?«
     »Ja. Und dann?«
     »Und dann fällt dir die Lampe aus der Hand. Und das Journal, das unglücklicherweise genau an der Stelle liegt, wo die Lampe hinfällt, verbrennt. Vielleicht verbrennen ja nur zwei, drei Seiten, aber eine davon muß die von heute morgen sein. Verstanden?«
     »Ja. Aber gesetzt den Fall, das wird ein richtiges Feuer und alles verbrennt?«
     »Du mußt deinen Gehilfen sagen, sie sollen hier fünf Minuten später eintreffen. Dann helfen sie dir, das Feuer zu löschen. Danach mußt du allerdings zu den Carabinieri von Cianciana laufen und den Brand anzeigen. Ich leg's dir sehr ans Herz. Kann ich berichten, daß du deine Pflicht tust?«
     »Immer zu Diensten«, antwortete Attilio Lagùmina.

    Don Memè Moro lief, mit der Lampe in der Hand, von Zimmer zu Zimmer im Haus auf dem Landstück Pircoco, von dem man jetzt nicht mehr wußte, wem es nun gehörte, weil doch dieses Mistvieh von Pfarrer, der es ihm weggenommen hatte, tot war. Er hatte es ihm zwar weggenommen, aber sich dran erfreuen konnte er sich auch nicht: er, Memè, hatte auf ihn geschossen, so, wie er es feierlich geschworen hatte. Er hatte zwar auf das Gesicht des Cousins gezielt, aber, und das hatte er genau sehen können, er hatte ihn in die Brust getroffen.
     Die Übungsstunden bei Aliquo hatten ihren Nutzen gezeigt. Eine Kutsche fuhr in den Hof ein und er legte sich schnell wieder ins Bett. Er mußte fiebrig aussehen, wie Dottor Landolina es ihm angeraten hatte. Er hörte eine Stimme.
     »Don Memè! Zu Hause?!«
     Er erkannte sie. Das war die von Advokat Losurdo. »Kommen Sie rauf, Signor Advokat. Ich liege im Bett.« Losurdo betrat das Zimmer und wirkte aufgewühlt. »Warum haben Sie sich um diese Stunde hingelegt?«
     »Guten Abend, Signor Advokat. Ich liege im Bett, weil ich ein bißchen Fieber habe. Heute morgen ist Dottor Landolina vorbeigekommen, er hat mich untersucht und sagte, ich solle mich vorsehen.« Sofern der Advokat auch nur den leisesten Zweifel gehabt haben sollte, dann war er jetzt verflogen: wenn Dottor Landolina, bekanntermaßen ein Mann von Don Cocò, erklärt hatte, daß Don Memè Fieber hatte, bedeutete das, daß Don Memè vor Gesundheit strotzte. Und mithin hatte sein Mandant nicht an sich halten können und den Pfarrer umgebracht.
     »Wissen Sie, daß man Padre Carnazza erschossen haben soll?«
     »Ja, das hat mir jemand gesagt, der zu Besuch hier war…«
     Er unterbrach sich, sah den Advokaten durch seine zusammengekniffenen Augen genau an. »Was heißt das: erschossen haben soll?«
     »Nun ja. Der Mühleninspekteur Bovara ist zu Spampinato gegangen und hat gesagt, daß er Padre Carnazza im Sterben liegend aufgefunden habe.«
     »Genau das hat man mir erzählt.«
     »Doch Tatsache ist, daß, als Spampinato den Pfarrer oder vielmehr dessen Körper suchte, er ihn nicht gefunden hat.«
     Das hatte Don Memè nicht gewußt. Er begann zu schwitzen.
     »Er hat ihn nicht gefunden?!«
     »Nein, hat er nicht. Die Leiche war nicht da. So wenigstens erzählt man es im Ort. Sehr wahrscheinlich

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