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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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gerade noch zurückhalten konnte, die Tür hinter sich zuzuschlagen.
      Grayle ließ die Luft raus. Jetzt wußte er, woher Chris Hargensens Sturheit kam.
      A. P. Morton trat eine Minute später ein. »Wie ging’s?«
      »Das wird sich zegen, Morty«, sagte Grayle. Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse und betrachtete das Häuflein verbogener Heftklammern. »Jedenfalls hat er für sieben Klammern gereicht. Das ist auch eine Art Rekord.«
      »Will er eine Zivilklage draus machen?«
      »Weiß nicht. Es hat ihn getroffen, als ich sagte, wir würden Gegenklage erheben.«
      »Das kann ich mir vorstellen.« Morton warf einen Blick auf das Telefon auf Grayles Schreibtisch. »Es wird Zeit, daß wir den Superintendent in dieses Schlamassel einweihen, hm?«
      »Ja«, sagte Grayle und griff nach dem Hörer. »Gott sei Dank ist meine Arbeitslosenversicherung voll bezahlt.«
      »Meine auch«, sagte Morton loyal.

    Aus: Als der Schatten explodierte (Anhang ET):
      »Carrie White erwies sich bei dem folgenden kurzen Vers als kleine Dichterin. Mr. Edwin King, der Carrie in der siebten Klasse in Englisch unterrichtete, sagt: ›Ich weiß nicht, weshalb ich es aufbewahrte. Sie hat sich mir gewiß nicht als hervorragende Schülerin eingeprägt, und das ist auch kein hervorragender Vers. Sie war sehr still, und ich kann mich nicht daran erinnern, daß sie sich auch nur ein einziges Mal gemeldet hätte. Aber irgend etwas in diesem Gedicht scheint aufzuschreien.‹

    Jesus hängt dort an der Wand,
doch sein Gesicht ist kalt wie Stein,
Wenn er mich liebt,
wie sie mir sagt,
Warum bin ich dann so allein?

      Der Rand des Blattes, auf dem dieses kleine Gedicht steht, ist mit einer ganzen Reihe von Kreuzen geschmückt, die alle zu tanzen scheinen...«

    Tommy war am Montag nachmittag beim Baseballtraining, und Sue ging zur Kelly Fruit Company im Zentrum, um auf ihn zu warten.
      Kellys Laden war so was wie ein Treffpunkt für die Schüler der High School, seit Sheriff Doyle das Jugendzentrum wegen eines Drogenskandals geschlossen hatte. Er wurde von einem fetten Mann namens Hubert Kelly geführt, der sein Haar färbte und sich dauernd darüber beklagte, daß sein Herzschritt
    macher ihm noch einen Schlag versetzen würde.
      Der Laden war eine Mischung aus Gemüsehandlung, Mineralwasserquelle und Benzinpumpe. Er verkaufte auch Bier, billigen Wein, Pornohefte und -bücher und eine große Auswahl an obskuren Zigaretten wie Murads, King Sano und Marvel Straights.
      Der Sodawasserapparat war aus echtem Marmor, und es gab vier oder fünf Nischen für Jugendliche, die entweder unglücklich waren oder keine Freunde hatten und sich deshalb betrinken mußten. Eine altertümliche Pinball-Maschine, die beim dritten Ball immer umkippte, ließ ihre Lichter neben dem Regal mit den Pornobüchern dauernd aufflackern.
      Als Sue hineinging, sah sie Chris Hargensen sofort. Sie saß in einer der Nischen. Ihr derzeitiger Freund, Billy Nolan, blätterte die letzte Ausgabe von Popular Mechanix beim Zeitschriftenregal durch. Sie wußte nicht, was ein reiches, beliebtes Mädchen wie Chris an Nolan fand, der aussah wie ein Vagabund mit seinem fettigen Haar, der schwarzen Lederjacke mit Reißverschluß und seinem lärmenden Chevrolet.
      »Sue!« schrie Chris. »Komm her!«
      Sue nickte und hob eine Hand, obgleich ihr der Ekel wie eine Schlange in die Kehle stieg. Chris zu sehen war für sie, als blicke sie durch eine schmale Türöffnung in einen Raum, wo Carrie White mit erhobenen Händen herumkroch.
      »Eine Limo«, rief sie Hubie zu. Hubie hatte echte Kräuterlimonade und servierte sie in riesengroßen, gekühlten Krügen. Trotz der Verheerung, die das Gebräu bei ihrem Teint anrichtete, ließ sich Sue immer wieder dazu hinreißen. Sie hatte vor, genüßlich daran zu nippen und einen Zeitungsroman zu lesen, während sie auf Tommy wartete. Aber es überraschte sie nicht, als sie entdeckte, daß ihr die Limo diesmal nicht schmeckte.
      »Wie geht’s Ihrem Herzen, Hubie?« erkundigte sie sich.
      »Ihr jungen Leute«, sagte Hubie, strich den Schaum von Sues Limonade mit einem Tafelmesser weg und füllte ganz auf, »ihr wißt ja von nichts. Ich hab’ heute morgen meinen elektrischen Rasierapparat angeschlossen, und da gingen hundertzehn Volt direkt durch diesen Schrittmacher. Ihr jungen Leute habt ja keine Ahnung, wie das ist, hab’ ich recht?«
      »Wahrscheinlich.«
      »Ja. Jesus Christus hat verboten, daß ihr das

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