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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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erbarmungslos, während eine große Menge Volks wie vom Donner gerührt zusah, bis ein Mann – man berichtete mir, es sei der Sohn des Häuptlings gewesen –, entsetzt über die Schreie des alten Burschen, dem Weißen einen zaghaften Stoß mit dem Speer versetzte – und der drang natürlich mit Leichtigkeit zwischen den Schulterblättern hindurch.
      Daraufhin verzog sich die ganze Bevölkerung in den Wald, fürchtend, Unheil aller Art werde über sie hereinbrechen, während hinwiederum der Dampfer, den Fresleven befehligt hatte, ebenfalls in wilder Panik – ich glaube, unter dem Befehl des Ingenieurs – den Schauplatz verließ. Danach schien sich niemand weiter um Freslevens sterbliche Überreste gekümmert zu haben, bis ich herauskam und in seine Fußstapfen trat. Zwar vermochte ich nicht, seiner leiblichen Hülle eine letzte Ruhestatt zu verschaffen; doch als sich endlich eine Gelegenheit ergab, meinen Vorgänger aufzusuchen, war das Gras, das mittlerweile durch seine Rippen gewachsen war, schon hoch genug, um sein Gebein zu verdecken. Die Knochen waren noch alle da.
      Das überirdische Wesen war nicht angetastet worden nach seinem Fall. Und das Dorf war verlassen; schwarz starrten mich die Hütten an, verrottet, schief hinter den eingefallenen Umzäunungen. Ein Unheil war über das Dorf hereingebrochen, das war unleugbar. Das Volk war verschwunden. Wahnsinniger Schrecken hatte sie – Männer, Frauen und Kinder – in den Busch getrieben, und sie waren nie zurückgekehrt. Was aus den Hühnern wurde, weiß ich auch nicht. Ich möchte annehmen, sie fielen dennoch der Sache des Fortschritts zu. Nun, ich kam durch diesen glorreichen Handel zu meiner Schifferstelle, noch ehe ich mir eigentlich recht Hoffnungen deswegen gemacht hatte.
      Ich jagte wie wild umher, um mich reisefertig zu machen, und keine achtundvierzig Stunden später überquerte ich den Ärmelkanal zur Vorstellung bei meinen Arbeitgebern und zur Unterzeichnung des Vertrages. In sehr wenigen Stunden erreichte ich die Stadt, die mir immer wie eine weißgetünchte Totengruft erschienen ist. Vorurteil zweifellos. Ich hatte keine Schwierigkeiten, das Kontor der Gesellschaft zu finden. Es war das größte in der Stadt, und jeder, dem ich begegnete, war voll davon. Sie waren im Begriff, ein überseeisches Imperium aufzurichten und mit ihrem Handel Geld wie Heu zu verdienen.
      Eine schmale und verlassene Straße in tiefem Schatten, hohe Häuserfronten, unzählige Fenster mit herabgelassenen Jalousien, eine tödliche Stille, sprießendes Gras zwischen den Pflastersteinen, imposante Wageneinfahrten links und rechts, riesige Flügeltüren, die wuchtig einen Spaltbreit offenstanden.
      Ich schlüpfte durch einen dieser Spalte, ging eine gefegte und schmucklose Treppe hinauf, die öde war wie eine Wüste, und öffnete die erste Tür, auf die ich stieß. Zwei Frauen, die eine korpulent, die andere schlank, saßen auf Stühlen mit Strohgeflecht – und strickten etwas aus schwarzer Wolle. Die Schlanke stand auf, schritt geradenwegs auf mich zu – noch immer strickend und die Augen niedergeschlagen – und blieb erst, als ich mir zu überlegen begann, ob ich ihr wohl ausweichen müsse, so wie man einem Schlafwandler ausweicht, stehen und sah mich an. Ihr Kleid war so unschön wie ein Regenschirmbezug; sie wandte sich wortlos um und schritt mir voran in ein Wartezimmer. Ich nannte meinen Namen und blickte mich um. Ein roher Holztisch in der Mitte, harte Stühle rings an den Wänden, am einen Ende eine große, in allen Farben des Regenbogens prangende Landkarte. Eine Menge Rot war darauf – was immer ein erfreulicher Anblick ist, weil man weiß, daß hier wirklich etwas geleistet wird, verteufelt viel Blau, ein wenig Grün, Orangekleckse, und an der Ostküste ein purpurner Fleck, um anzuzeigen, wo die lustigen Pioniere des Fortschritts ihr lustiges Lagerbier trinken. Allein, ich war zu keinem von diesen unterwegs. Ich ging in den gelben Fleck. Just in der Mitte. Und da war auch der Fluß – bestrickend – tödlich – wie eine Schlange. Oh! Eine Tür wurde geöffnet, ein weißhaariger Sekretärskopf, der eine mitleidige Miene aufsetzte, erschien, und ein knochiger Zeigefinger bedeutete mir, ins Allerheiligste einzutreten. Dort war es düster, und ein wuchtiger Schreibtisch nahm die Mitte des Raumes ein. Hinter diesem Möbelstück trat eine blaßplumpe Gestalt in Gehrock hervor. Der hohe Herr persönlich. Er maß, denke ich, fünf Fuß und sechs

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