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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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die offensichtlich für Ajay gedacht gewesen waren, die er aber niemals genommen hatte.
    Weil er sie für seinen unverschämten, unter Entzug s erscheinungen leidenden Stiefbruder aufbewahrt hatte.
    Verdammt noch mal.
    »Hallo, Leute.« Gina klopfte an und kam herein. »Was …«
    »Hol die Krankenschwester«, befahl Max. »Dieser Idiot hier hat seine Medikamente nicht genommen, und zwar …« Er blickte Ajay an: »Seit wann?«
    »Seit Weihnachten«, gestand er unter Tränen. »Es tut mir so leid. Ich wollte doch bloß, dass er mich besuchen kommt, da hab ich ihm gesagt, ich hätte das Zeug, das er wollte, aber das war’s nicht, und da hat er mich damit beworfen …«
    Gina war fast auf der Stelle wieder da. Direkt hinter ihr kamen nicht nur Gail, sondern auch noch Debra und der Stationsarzt herein.
    »Du hast Mist gebaut«, schimpfte Max.
    »Ich weiß«, heulte Ajay, »ich weiß.«
    Gina zog ihn am Arm in Richtung Tür. »Sie müssen ihn jetzt untersuchen.«
    »Es tut mir leid«, sagte Ajay. »Sei mir nicht böse, Max.«
    »Zu dumm – ich bin dir nämlich böse«, erwiderte Max. »Du hast gewusst, dass dein Bruder ein Problem hat, und hast trotzdem niemanden um Hilfe gebeten. Weißt du, was ich machen würde, wenn ich mitbekomme, dass mein Bruder ein Drogenproblem hat? Ich würde um Hilfe bitten, weil ich zwar eine ganze Menge weiß, aber keine Ahnung habe, wie man einem Drogensüchtigen helfen kann. Du bist noch ein Kind. Im Rollstuhl. Mit schweren gesundheitlichen Problemen. Wie sollst du Ricky helfen können? Durch Bestechung, damit er dich besuchen kommt?«
    »Ich glaube, er fühlt sich schon schlecht genug«, sagte Schwester Gail und versuchte ihn in den Flur hinausz u schieben.
    Aber Max war noch nicht fertig. »Damit hast du ihm kein bisschen geholfen«, sagte er zu Ajay. »Das war selbs t süchtig.«
    »Ich weiß«, schluchzte Ajay. »Ich weiß.«
    »Du willst deinem Bruder wirklich helfen?«, fragte Max den Jungen. »Ich werde versuchen rauszukriegen, mit wem wir sprechen müssen, was wir unternehmen müssen, obwohl ich dich von vorneherein warnen muss: Manche Leute sind einfach verloren. Er muss sich auch selbst helfen wollen …«
    »Mr. Bhagat, Sie sind im Moment wirklich keine Hilfe.« Gail sah aus, als wäre sie kurz davor, ihm eine überzubraten.
    Max blieb standhaft. »Wenn die Ärzte dich untersucht haben – falls du nicht ins Krankenhaus musst, weil du idiotischerweise drei Wochen lang keine Medizin genommen hast –, dann komm in den Aufenthaltsraum. Gina und ich, wir werden da sein. Gail kann auch mit dazukommen. Vielleicht kann sie uns ja ein paar Vorschläge machen, wie deinem Bruder geholfen werden kann. Und wenn wir mit Reden fertig sind, können wir unser Kartenspiel zu Ende bringen. Ich habe nämlich ein Blatt, das ich nicht einfach aufgeben will.«
    Gina zerrte und Schwester Gail schob, und so stand er schließlich im Flur. Dann klappte die Tür zu, praktisch direkt vor seiner Nase.
    Kopfschüttelnd, schwer atmend, stinkwütend, so stand er da. Drei Wochen. Was dachte sich der Kerl eigentlich dabei?
    Und was dachte er sich dabei, dass er seiner Wut so freien Lauf ließ?
    Gina legte ihm den Arm um die Hüfte, umarmte ihn von hinten, drückte sich sanft an ihn. »Sie war im Unrecht, weißt du. Als sie gesagt hat, du wärst keine Hilfe.«
    »Ja, na klar«, erwiderte Max spöttisch. »Es ist immer gut, ein verkrüppeltes Kind dumm und selbstsüchtig zu nennen.«
    »Du warst ehrlich«, sagte Gina. »Und genau deshalb hat er dich so gern, verstehst du. Du erzählst ihm keinen Mist. Und du behandelst ihn nicht von oben herab. Du … redest einfach mit ihm.« Sie drückte ihn noch etwas fester, dann ließ sie ihn los. »Mein Bruder ist Sozialarbeiter.« Auf dem Weg zurück zum Aufenthaltsraum nahm sie ihr Handy und suchte im Adressbuch nach der eingespeicherten Nummer. »Er wohnt in New York, aber vielleicht kennt er ja ein paar Anlaufstellen hier unten in Washington. Du weißt schon, für Rick.«
    Welcher ihrer drei älteren Brüder war das jetzt gleich noch mal …? »Börsenmakler, Dozent, Feuerwehrmann …«
    Gina legte das Handy ans Ohr. »Der Feuerwehrmann – Rob – ist gleichzeitig Dozent an der Hofstra University in Hempstead. Vic ist Börsenmakler, aber Leo hat auch schon an der Wall Street gearbeitet. Er hat so viel Geld gemacht, dass er sich mit achtundzwanzig oder so zur Ruhe setzen konnte, aber dann ist es ihm langweilig geworden, und er hat noch eine Ausbildung gemacht und …«

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