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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Gegenstände Gestalt an.
      „Aber das ist ja ...", rief sie fassungslos, „eine richtige Folterkammer ... ist das ja!"
      „O ja, meine Liebe! Eigentlich wollte ich sie Ihnen sozusagen in natura vorführen, aber das können wir uns jetzt wohl sparen!"
      „Aber natürlich! Es reicht mir auch so", antwortete die reizende Dame hastig.
      „Kamera zwei und drei ab!" ertönte das schrille Organ der Gräfin erneut. Diesmal wurde der gesamte Bodenraum abgesucht. Große alte Truhen und andere Möbelstücke wurden sichtbar, miteinander verbunden durch riesige Spinnwebennetze. Da, ein weißes Etwas flog durch die Luft und winkte.
      „Ein Gespenst!" schrie Simon de Canterville und verschwand vollends unter dem Tisch.
      „Mensch, Simon!" rief ihm der Graue zu.
      „Du sollst mich nicht immer beleidigen", gab Sir Simon erbittert zurück.
      „Das ist doch nur unsere weiße Frau! Du kennst sie! Im vorigen Jahr hast du noch mit ihr Domino gespielt! Erinnerst du dich nicht?"
      „Ach, die" kam es erleichtert zurück. „Ständig hat sie gewonnen. Nein, mit der spiele ich nie wieder", zeterte de Canterville weinerlich.
      „Verlangt auch keiner von dir, du Waschlappen. Die restlichen Kameras ab, Flieger!" kommandierte die Gräfin.
      Alles starrte gebannt auf die Bildschirme. Sogar Sir Simon kam zögernd unter dem Tisch hervor, um gleich darauf mit einem Satz wieder darunter zu verschwinden. „Eine Massenansammlung von Geistern!"
      Nun war der Innenhof zu sehen, in dessen Mitte ein zitterndes Häuflein Menschen stand, gierig und hechelnd umsprungen von Wölfi.
      „Was ist denn das?" Die Gräfin war entsetzt und ging mit ihrem Kneifer auf der spitzen Nase dicht an das Monitorbild heran.
      „Eine, zwei, drei, vier, fünf Damen zähle ich!" Sie schaute fragend in die Runde.
      „Das kann doch nicht wahr sein!" Madame war außer sich. Sie war mit ihrem Lorgnon ebenfalls näher an den Monitor getreten und betrachtete eingehend das ungewöhnliche Bild.
      „Meine Freundinnen! Dazu Ihre Schwester, Herr Doktor ... und Trani!" rief sie den ebenfalls höchst erstaunten Herrn zu.
      „Simon, du kannst wieder auftauchen! Sind alles reizende Damen!"
      „Noch mehr liebenswürdige Damen?" Die Stimme der Gastgeberin klang nicht begeistert. „Das halte ich nicht aus!"
      „Du hast wohl Angst, dich anzustecken, was, Tantchen?" meinte der Edle vergnügt.
      „Sei nicht so frech, werter Neffe! Flieger, führe die ungebetenen Gäste herein."
      „Ist auch besser so, sonst richtet Wölfi auf seine alten Tage doch noch ein Blutbad an." Der Edle war sichtlich erleichtert.
      Flieger schnappte sich den Begrüßungsleuchter, um den Holden entgegenzugehen.
      Währenddessen hörte man die Gräfin auf die Technik schimpfen. „Kein Verlaß mehr auf diesen neumodischen Kram. Die Monitore und die Lichtschranke vor der alten Zugbrücke sind meine einzigen Zugeständnisse an die moderne Technik, aber was soll das Ganze, wenn jeder Unbefugte zu unserem Privatgelände Zutritt hat?" Sie war sehr ungehalten.
      Unsere Freundin rutschte derweil immer nervöser auf ihrem Stuhl hin und her. Am liebsten hätte sie Sir Simon unter dem Tische Gesellschaft geleistet. Es war ihr äußerst peinlich, der Gräfin derartige Unannehmlichkeiten zu bereiten! Sie war empört über das mangelnde Taktgefühl ihrer Freundinnen. Man dringt nicht einfach in eine geschlossene Gesellschaft ein, selbst, wenn es sich um Geister handelt. Aber die Sensationslust der Damen schien bestürzend grenzenlos! Außerdem ... woher wußten sie eigentlich, daß sie sich hier aufhielt ...?
      Der Edle lief aufgeregt hin und her. Er machte sich Gedanken, was geschähe, wenn noch mehr Leute von der Existenz seiner Gespensterfamilie Wind bekämen? Den drei Freunden, das wußte er, konnte er bedenkenlos vertrauen. Aber würden die anderen ebenfalls Stillschweigen bewahren? Seine Wohnung auf dem friedlichen Kirchhof schien ihm plötzlich nicht mehr sicher genug. Andererseits jedoch wollte er in dieser verfallenen Ruine auch nicht wohnen, zumal ihn das Gekeife seiner gräflichen Tante zu viel Nervenkraft kostete. Nicht gerade hoffnungsvoll blickte er in die Zukunft.
      Auch sein Onkel, Graf Dracula, war nervös geworden. Es freute ihn überhaupt nicht, sich in Kürze fünf unbekannten Damen gegenüber zu sehen, die ihn bestimmt mit neugierigen Fragen bombardieren würden. Wie bereute er es, der alten Dame seine kleinen

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