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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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«Verdammter Mist! Entschuldigen Sie mich einen Moment» und zog sich zurück, wobei er die Tür wieder schloß. Lord Peter blieb geduldig auf dem Treppenabsatz stehen und wartete. Der Treppenabsatz befand sich in einem Wohnheim, einem «Hotel für Dauergäste aus dem Theaterbereich», wie die Selbstbezeichnung auf der Tafel neben dem Eingang lautete. Eine Karte, die er vom Tisch im Flur aufgelesen hatte, verkündete, daß warme Speisen bis zwei Uhr morgens in den Gästezimmern serviert werden konnten; daß eine familiäre Atmosphäre vorherrschte, Trunkenheit aber nicht geduldet würde; daß junge Damen und junge Herren auf verschiedenen Etagen untergebracht würden; daß die Wäsche extra berechnet würde; schließlich, daß Mrs. Malloney alles dafür tun würde, ihren Gästen ein Heim fern von daheim zu bieten. Kündigungen eine Woche im voraus.
    So weit war Peter mit der Lektüre gekommen, als die Tür wieder geöffnet wurde und ein drahtiger, dunkelhaariger junger Mann mit groben Gesichtszügen zum Vorschein kam, der wie Hamlet in ein fließendes weißes Hemd und eine enganliegende schwarze Hose gekleidet war.
    «Bühnenkleidung», sagte er, indem er unbestimmt auf seinen Aufzug deutete. «Malloney hat meine Hosen beschlagnahmt. Ich hatte gehofft, Sie seien mein Bruder, der mir die Miete vorschießt.»
    «Ich bedaure», sagte Wimsey und hielt ihm seine Karte hin.
    «Menschenskind!» stieß Porsenna aus. «Dem Himmel sei Dank. Sind Sie nicht diese berühmte Spürnase? Vielleicht können Sie sie ja finden. Ich liege doch richtig, wenn ich denke, daß es um Pheeb geht?»
    Wimsey zuckte mit den Augenbrauen, und Porsenna erklärte: «Phoebe. Gloria.»
    «Ja. Ich glaube, Sie sollten lieber hoffen, daß ich sie nicht finde.»
    Porsennas Gesicht verdüsterte sich eine Sekunde lang, dann ließ er sich abrupt in einen Sessel fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. «Mein Gott», seufzte er.
    «Vielleicht irre ich mich ja», meinte Wimsey und wartete, bis sich der junge Mann wieder gefaßt hatte. Im Zimmer herrschte eine bemerkenswerte Unordnung, und die Wände waren von Theaterprogrammen und signierten Fotografien der Großen und Berühmten geziert. Ashcroft und Olivier lächelten glamourös auf das Bett herab. Gloria höchstpersönlich grinste Seiner Lordschaft über eine entblößte Schulter zu, die sich aus einem tief ausgeschnittenen Kleid erhob. Porsennas eigene Agenturfotos hielten ihrem Blick von der anderen Seite des Bettes aus stand.
    «Ich habe der Polizei alles gesagt, was mir eingefallen ist», sagte Porsenna.
    «Ich würde Ihnen gern ein paar andere Fragen stellen», erklärte Peter. «In welcher Verfassung war sie in den vorangegangenen paar Tagen und am betreffenden Tag selbst? Hat sie sich irgendwie eigenartig verhalten?»
    «Mehr als eigenartig sogar. Woher haben Sie das gewußt? Ich dachte schon, sie sei durchgedreht.»
    «Sie muß wohl sehr aufgeregt gewesen sein, daß sie die Rolle in Tanz in den Morgen bekommen hat.»
    «Worauf Sie sich verlassen können. Das war ihr Durchbruch. Jeder von uns wartet auf seinen Durchbruch. Aber das Stück sollte nur kurz laufen, wissen Sie. Ein paar Verrisse hätten genügt, und sie hätte wieder beim Agenten angeklopft, und zwar ganz hinten in der Schlange. Aber ihr ist das Ganze zu Kopf gestiegen. Von dieser Warte aus hat sie es überhaupt nicht betrachtet und nur die ganze Zeit erzählt, sie hätte jetzt für ihr ganzes Leben ausgesorgt. Und als ich sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen wollte, meinte sie immer nur: ‹Abwarten und Tee trinken›.»
    «Mr. Porsenna …»
    «Oh, bitte nennen Sie mich Larry. Alle nennen mich so.»
    «Larry, hat sie irgend etwas in der Richtung erwähnt, daß sie vorhatte, ihre alten Freunde – nun, sagen wir, ihre alten Freunde im Taumel des neuen Ruhms aufzugeben?»
    «Daß sie mich für jemand Berühmteren fallenläßt, meinen Sie? Oder zumindest jemand, der unter Vertrag steht? Selbstverständlich hatte ich davor Angst. Ich hatte sie sehr gern, Lord … Ich weiß nicht einmal, wie man einen Lord anredet. Reicht nicht einfach Peter?»
    «In diesen vier Wänden wird es wohl reichen.»
    «Also, Peter, wir waren nicht unbedingt im Liebestaumel miteinander. Nur richtig gute Freunde. Von dem Moment an, wo ich ihr in der Schauspielschule zum ersten Mal in der Mit tagspause einen Kaffee spendiert habe. Wir haben eine Menge Spaß zusammen gehabt und hatten so etwas wie einen Pakt miteinander geschlossen. Sie sind doch

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