Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
Und erst nach vielen Fragen, Sir, stellte sich heraus, daß der Regisseur sie von der letzten Probe vor der Generalprobe weggeschickt hatte und daß sie sehr niedergeschlagen gewesen war.»
    «Wissen wir, weshalb?»
    «Mehr oder weniger, wegen eines Satzes im letzten Akt, soviel ich weiß. Sie sagte ihn nicht so, wie er es gerne gehabt hätte, und sie ist in Tränen ausgebrochen, und er sagte zu ihr, sie sei nicht gut genug für diese Rolle, und dann ist sie hinausgerannt.»
    «Als sie dann nicht wie vorgesehen erschien, dachten alle, sie würde schmollen?»
    «Es ihm heimzahlen, ihn ein bißchen schwitzen lassen. Sie dachten, es würde sich um …» Inspector Bollin sah in seine Aufzeichnungen, ‹einen Fall von Sarah Bernhardt› handeln, sagten sie.
    «Aber als sie die Premiere verpaßte, ist ihnen doch sicherlich bewußt geworden, daß es etwas Ernstes war?»
    «In der Tat, Sir. Aber dann hatten sie schon alle Hände voll mit anderen Dingen zu tun. Zum Beispiel mit der Frage, ob Miss Mitzi Darling mit gefärbten Haaren die Show retten könnte. Sie setzten eine untergeordnete Mitarbeiterin der Direktion – das heißt, die Kassiererin – auf Miss Tallant an, und als die sie nicht finden konnte, haben sie die Polizei verständigt.»
    «Ich verstehe. Sie sagten, es gäbe da einen Freund, einen Geliebten?»
    «Jawohl, Sir. Ein gewisser Larry Porsenna.»
    «Noch ein Künstlername, nehme ich an? Und bei den neun Göttern schwor er – was hat er denn beschworen, Inspector Bollin?»
    «Eine umfangreiche Aussage, Sir. Und nein, es scheint, daß Porsenna sein richtiger Name ist. Die Eltern Spaghettifresser, wie es scheint.»
    Charles blätterte in den Notizen, die ihm Inspector Bollin herübergereicht hatte, und sagte: «Könnten Sie uns bitte eine Kurzversion hiervon geben, Inspector?»
    «Gerne, Sir. Der Gentleman war sehr gesprächig, Sir. Aber im wesentlichen hat er folgendes ausgesagt: Gloria hatte um elf Uhr vormittags einen Termin zum Vorsprechen, zu dem er sie begleitet hat. Sie wollten danach zusammen zu Mittag essen, vor der Generalprobe für Tanz in den Morgen. P orsenna setzte sie am Bühneneingang vom Cranbourne-Theater ab und wartete draußen auf sie. Sie ist nie wieder herausgekommen. Er hatte natürlich keine Ahnung, wie lange sie brauchen würde, aber gegen zwei bekam er Hunger und hatte das Warten satt. Also ging er hinein, um zu fragen, was nun sei. Man sagte ihm, daß hier kein Vorsprechen stattgefunden hatte, daß außer den Kulissenmalern niemand im Theater sei und daß er sich auf den Weg nach draußen machen sollte.»
    «Und er kam vermutlich zu dem Schluß, daß sie ihn versetzt hatte.»
    «Genau, Sir. Er hatte die Nase ganz schön voll. Sie hatte ein Engagement, und er hatte keins – hatte ich erwähnt, Sir, daß er auch Schauspieler ist? Und er hatte das Gefühl, sie wollte ihn abservieren. Also ging er weg und ertränkte seinen Kummer. Ein paar Tage später kam er morgens bei ihr in der Wohnung vorbei, um zu versuchen, mit ihr wieder alles ins Lot zu bringen, aber natürlich war sie nicht da. Das nächste war dann die Meldung in der Zeitung.»
    «Und was hat er für einen Eindruck auf Sie gemacht, Inspector?»
    «Ein sehr reizbarer junger Mann, Sir. Er hat die junge Dame wirklich gern und macht sich große Sorgen.»
    «Verstehe. Würden Sie es als unnötige Einmischung meinerseits auffassen, wenn ich ihn selbst einmal aufsuche und ihn mir vornehme?»
    «Wir leben in einem freien Land, Sir», sagte Bollin reserviert.
    «Wenn sich etwas Neues ergibt, erfahren Sie es sofort», be
    ruhigte ihn Peter. «Ich weiß, daß Sie die Untersuchung leiten. Es ist nur so, daß die Leute sich gegenüber der Polizei nicht umwerfend vertrauensvoll geben. Ich bin sicher, der Chief Inspector wird sich dafür einsetzen, daß es Ihnen als Verdienst angerechnet wird.»
    «Natürlich», sagte Charles.
    «Danke, Sir. Was die Inanspruchnahme von Verdiensten angeht, Chief Inspector, Lord Peter, so ist der Fall noch nicht aufgeklärt. Wir müssen die junge Frau erst noch finden. Und im Moment ist sie spurlos verschwunden. Eine flatterhafte junge Person könnte sonstwohin gegangen sein, mit sonstwem, und sich in alle möglichen Schwierigkeiten begeben haben. Über Verdienste können wir immer noch reden, wenn wir der Sache auf den Grund gekommen sind.»
    «Sie haben völlig recht, Inspector. Ich nehme den Tadel an», sagte Peter sanftmütig.

    Larry Porsenna öffnete Lord Peter im Schlafanzug die Tür, sagte:

Weitere Kostenlose Bücher