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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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schön, Meredith, führen Sie ihn in den Salon.»
    Aber sie beendete noch ihren Satz, bevor sie sich auch nach oben begab.
    Chapparelle war in die Betrachtung einer Reihe von kleinen Portraits verschiedener Wimsey-Vorfahren versunken, die neben dem Kamin hingen. Er nahm Harriets Hand und beugte sich darüber.
    «Vergeben Sie mir meine Aufdringlichkeit, Lady Peter.»
    «Benötigen Sie denn noch eine Sitzung?»
    «Nein, das ist es nicht. Ich brauche Ihre Fürsprache.»
    «Bei wem? Ich bin bereit, Ihnen in jeder Weise behilflich zu sein, soweit es mir möglich ist.»
    «Bei Mr. Laurence Harwell. Soweit ich weiß, ist er ein Freund von Ihnen und Lord Peter.»
    «Er ist ein Bekannter von uns, das schon. Ich weiß allerdings nicht, ob ich damit rechnen würde, irgendeinen Einfluß auf ihn ausüben zu können, Mr. Chapparelle. Wollen Sie sich nicht setzen?»
    «Ich bin völlig ratlos, Lady Peter.»
    Und tatsächlich sah der Franzose äußerst erregt aus. Harnet verspürte plötzlich das Verlangen, in Talboys zu sein, wohin zu reisen so umständlich war, daß es nur wenige auf sich nehmen würden. Dann wäre man nicht ständig den Sorgen anderer Leute ausgeliefert.
    «Was hat Mr. Harwell denn getan?» fragte sie und bemühte sich, den Seufzer in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    «Es ist eher, was er nicht getan hat – oder ce qu'il refuse à
    faire. Es ist so, Lady Peter, ich werde in der Reynolds Academy ausstellen. Das ist eine sehr große Ehre für jeden lebenden Maler. Natürlich bin ich sehr erfreut. Meine Kunden sind sehr erfreut. Erstens werden ihre schönen Gesichter in einer exzellenten Umgebung für alle Welt zu sehen und zu bewundern sein, und zweitens wird damit auch die Investition in mein Honorar überaus profitabel. Jedermann ist erfreut, nur Mr. Harwell nicht. Als ich mich gestern an ihn wende, um sein Gemälde für einen Monat zu entleihen, lehnt er ab. Er will es nicht einmal erwägen.»
    «Das ist sehr seltsam», bemerkte Harriet.
    «Ich sage zu ihm, die Ausstellung wird un coup de foudre sein, daß ganz London davon sprechen wird, und er weigert sich noch stärker, catégoriquement. Ich sage, das Gemälde ist unverzichtbar, es ist das große Meisterwerk meiner Londoner Periode. Er antwortet, ich sei ein Scharlatan, ich habe das Bild an ihn verkauft, und jetzt ginge es mich nichts mehr an. Man hat mich behandelt wie einen Gemüsehändler, Lady Peter, oder wie einen Schuster.»
    «Es tut mir so leid, Mr. Chapparelle. Ich nehme an, Mr. Harwells Verhalten ist im Einklang mit dem Gesetz, aber …»
    «Die Kunst ist niemandes Eigentum», erklärte Chapparelle würdevoll. «Nie zuvor bin ich so beleidigt worden. Könnten Sie ihm nicht erklären …?»
    «Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich kenne Mr. Harwell kaum mehr als flüchtig. Würde denn das Fehlen des HarwellPortraits wirklich die Ausstellung ruinieren? Sie haben doch so viele interessante Portraits gemalt.»
    «In diesem liegt eine einzigartige metaphysische Qualität», erwiderte der Maler voller Ernst. «Ihr Portrait ist ein geniales Werk, Madame, aber Sie geben nicht zu solcher Nuance Anlaß, zu so einem double entendre .»
    «Ich hoffe, Sie glauben nicht, ich sei deswegen eifersüchtig auf die arme Mrs. Harwell. Und wir müssen Mr. Harwell sein Verhalten wohl nachsehen. Ich werde versuchen, eine Gelegenheit zu finden, mit ihm zu sprechen. Aber ich gehe nicht davon aus, daß ich irgendeinen Einfluß auf ihn ausüben kann.»
    «Ich danke Ihnen, Lady Peter», sagte der Maler und verabschiedete sich. «Ihr Portrait wird sehr bald fertig sein. Sie können es vor Beginn der Ausstellung abholen. Das heißt, falls Lord Peter bereit ist, es mir zu leihen, wenn die Zeit kommt. Ich habe den Eindruck, daß man bei Engländern nie weiß, woran man ist.»
    «Und bei Engländerinnen, Mr. Chapparelle?»
    «Da, Madame, weiß man es nur zu gut. Man steht allzu oft draußen in der Kälte. Das Feuer muß immer wieder aufs neue entfacht werden.»

    «Charles, vergiß für einen Moment die Pförtner. Wer leitet die
    Untersuchung im Fall der verschwundenen Schauspielerin?» fragte Wimsey, der im Büro von Chief Inspector Parker stand.
    «Das ist meine Abteilung. Bollin heißt der Mann, der die Sache bearbeitet. Woher das plötzliche Interesse?»
    Wimsey erklärte es ihm. Charles pfiff leise durch die Zähne. «Da haben wir wohl etwas übersehen», sagte er.
    «Ich hole Bollin, damit er uns erzählt, was da los ist. Aber du hast recht, das kann kein Zufall sein.»
    «Das

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