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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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«kleinen weißen Kragen» und die «gestärkte Rüsche» eingebleut. Rasch fing sie sich. «Wird meine Zofe damit zurechtkommen?» Im selben Moment, in dem sie es ausgesprochen hatte, war ihr klar, daß Mango diese Dinger als willkommene Herausforderung auffassen würde, ihr Können zu vervollkommnen.
    «Schicken Sie sie zu uns», beruhigte sie Mr. Hicks (so hieß er
    nämlich wirklich), «oder geben Sie uns die Kragen, und wir kümmern uns darum, daß sie ordentlich bleiben. Sie wollen sicherlich bei diesem Wetter jeden Tag einen sauberen Kragen haben. Ein Dutzend? Ich werde schauen, wie schnell wir sie herstellen können. Und dann haben wir gerade einen neuen Schnitt ins Studio geben lassen, der genau Ihr Stil ist. Den könnten wir ganz schnell fertig machen. Doch, ja, wir sind im Moment schon ziemlich beschäftigt, aber wir lassen die ganzen Schönchen und Schreckschrauben einfach warten. Ich weiß nicht», fügte er mit ehrlichem Zweifel hinzu, «welche Gattung ich mehr verabscheue. Sie wollen sicherlich einmal in das hier hineinschlüpfen, oder?»
    Harriet bejahte und erkundigte sich, ob Mr. Hicks vielleicht auch einmal an sie gedacht habe, während er schwarze Abendkleider schuf.
    «Sie waren die ganze Zeit in meinen Gedanken», sagte er, ohne rot zu werden. Er nahm eine Mappe mit Skizzen, die neben ihm gelegen hatte, und ließ den Inhalt auf den Schreibtisch gleiten.
    Die materielle Seite des Lebens wurde langsam zu einfach, dachte Harriet. Es bestand die Gefahr, daß sie die schlimmen alten Zeiten vollkommen vergaß. Und wenn das passierte, welche Art von Büchern würde sie dann schreiben?

    Lord Peter saß im Büro seines Schwagers bei Scotland Yard auf dem Rand des Schreibtisches.
    «Ich habe das eigenartige Gefühl, plötzlich sehr alt geworden zu sein», sagte er.
    «Alt? Du?» erwiderte Chief Inspector Parker. «Wir hier werden sehr bald alle graue Haare haben.» Um ihn herum türmten sich Berichte über den Aufenthaltsort und das Betragen von unerwünschten Ausländern, die alle überprüft, lokalisiert, unter Beobachtung gestellt, ermahnt oder im Extremfall ausgewiesen werden mußten. All dies zu erledigen war Teil der Vorbereitung auf ein königliches Begräbnis, das notwendig mit der Anwesenheit auswärtigen Bombenfutters verbunden war. Auch das Kronjubiläum hatte eine Menge harter Arbeit und den Einsatz zusätzlicher Polizisten bedeutet; aber das war eine innere Angelegenheit gewesen. Niemand außer einem kompletten Spinner würde einen konstitutionellen Monarchen Englands mit irgend etwas bewerfen. Aber kaum öffnete man dem unruhigen europäischen Kontinent die Tür, kroch auch schon der Schatten eines «bedauerlichen Zwischenfalls» über die Schwelle. Und ein Zwischenfall während eines Begräbnisses wäre unerhört. Von den internationalen Verwicklungen ganz abgesehen, würden die Briten auf so etwas mit Abscheu reagieren, denn einem Begräbnis hatte man mit Respekt zu begegnen.
    «Ich mochte den alten Herrn», sagte Peter unbeirrt. «Er verkörperte etwas.»
    «Ja, da hast du recht», pflichtete ihm Mr. Parker bei.
    «Verdammt!» sagte Peter plötzlich. «Na ja, das war's.»
    «Irgendwann mußte es ja sein.»
    «Ja. Gut, ich räume jetzt das Feld. Liebe Grüße an Mary. Wann kommt ihr uns denn besuchen?»
    Der Chief Inspector blickte mißmutig auf seinen mit Papier übersäten Schreibtisch. «Wenn ich jemals einen Moment für mich haben sollte – vielleicht schaut Mary vorher schon einmal allein vorbei. Habt ihr euch gut eingelebt?»
    «So ziemlich, danke.»
    «Alles in Ordnung?»
    «Ja.» Die Antwort kam mit Nachdruck, und Mr. Parker nickte. «Ich glaube», fuhr Peter schnell fort, als ob er etwas Unschickliches preisgegeben hätte, «die Ehe hat eine nachteilige Wirkung auf mich. Ich verspüre zunehmend eine Art mentale Arthritis. Wahrscheinlich sollte ich die fröhliche Mörderjagd aufgeben und mich ganz der Verwaltung meiner Ländereien und der Aufsicht über das Hauswesen widmen.»
    «Pantoffelheld», sagte sein Schwager streng, widersprach sich jedoch sogleich, indem er erklärte: «Das wäre der beste Weg, wirklich alt zu werden. Würde dich nicht vielleicht ein nettes kleines Agitatorennest in Bloomsbury reizen? Illegale Schußwaffen, aufrührerische Flugblätter und Anstiftung zur Gewalt?»
    «Nicht im mindesten. Täter aus politischen Motiven zählen nicht. Die gehören ja bloß ehrenhalber unter die Rubrik Verbrechen.»
    «Ich wußte immer, daß du ein intellektueller Snob

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