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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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morgen im Park treffen sollen, wir wollten Spazierengehen», fügte er noch jammervoll hinzu.
    «Du liebe Güte», entfuhr es Harriet. «Wollen Sie sagen, Sie haben seit dem Vormittag da draußen gesessen? Aber es wurde doch schon dunkel …»
    «Seit zehn», sagte er. «Aber ich konnte doch nicht weggehen, bevor ich nicht sicher war, daß sie nicht kommen würde. Ich weiß nicht, was ich machen soll, Lady …»
    «Bitte, nennen Sie mich Harriet», unterbrach ihn Harriet. Sie hatte immer noch ihre Schwierigkeiten, ein Gespräch völlig ernst zu nehmen, in dem sie als Lady Peter Wimsey auftrat.
    «Harriet. Ich kann nicht arbeiten, ich kann nicht schlafen. Ich gehe nicht mehr aus dem Haus, weil sie vielleicht anrufen könnte … Ich glaube, ich werde langsam verrückt. Wenn das so weitergeht, bin ich bald für meine Taten nicht mehr verantwortlich zu machen. Ich wäre zu allem fähig.»
    «Sie dürfen dem nicht so nachgeben. Sie sollten besser hart an Ihrem nächsten Stück arbeiten. Wenn das jetzige so ankommt, wie wir alle hoffen, wird es sofort eine Nachfrage nach einem weiteren geben, und dann wäre es gut, wenn Sie schon etwas in der Hinterhand hätten.»
    «Ja? Wäre es das?» fragte er und sah schon etwas weniger unglücklich aus.
    «Da bin ich ganz sicher. Sie schulden es sich, daß Sie hart arbeiten, Claude, tatsächlich schulden Sie es sogar uns allen. Sie haben das Zeug dazu, etwas wirklich Großes zu schreiben. Und, wissen Sie, diese Erfahrung habe ich selbst gemacht, in schweren Zeiten gibt es nichts Besseres als Arbeit, um wieder auf den Damm zu kommen. Ich glaube, Sie sollten sich warmhalten und immer schön arbeiten, und Sie sollten aufhören, sich mit Mrs. Harwell zu treffen.»
    «Oh, aber das könnte ich nicht!» rief er und schnellte schon wieder aus seinem Sessel. Er stand nun über ihr und rang tatsächlich seine Hände, wie sie mit Interesse bemerkte. So sah das also aus, was diese vielzitierte Redensart besagte …
    «Verlangen Sie alles von mir, nur nicht, daß ich die Hoffnung aufgebe!»
    «Aber worauf wollen Sie denn hoffen?» fragte sie ihn. Ihre Geduld mit ihm stieß langsam an ihre Grenzen. «Sie werden doch wohl kaum hoffen, daß Sie Mrs. Harwell dazu verleiten können, ihren Mann zu verlassen und fortan mit Ihnen zu leben. Das würde sie vernichten.»
    «Sie müssen es ja wissen», gab er bitter zurück.
    «Mr. Amery, diese Äußerung habe ich überhört», sagte Harriet frostig.
    «Es tut mir leid. Es tut mir furchtbar leid. Wie häßlich von mir, wo Sie doch so liebenswürdig zu mir sind! Aber da sehen Sie, was ich meine, wenn ich sage, ich drehe bald durch! Können Sie mir noch einmal verzeihen?»
    «Ich verzeihe Ihnen, wenn Sie jetzt nach Hause gehen und meinen Rat annehmen.»
    «Ich kann es nicht ändern – Sie wissen, wie meine Hoffnung aussieht.»
    «Und ich glaube immer noch, daß das hoffnungslos ist. Sie liebt ihren Mann, und mir scheint, daß sie auch ihre Stellung als Gattin von Laurence Harwell genießt.»
    «Aber wie muß es sie langweilen, immer nur dankbar zu sein», entgegnete er. «Vielleicht gefällt ihr der Gedanke, auch einmal diejenige zu sein, die jemand anderem eine Gunst gewährt.»
    Abgestoßen und wütend fragte sich Harriet, wie um Himmels willen sie ihn nur loswerden konnte, bevor er noch mehr solcher schrecklichen Indiskretionen begehen würde. Da erschien Meredith, um die Ankunft der Herzoginwitwe zu melden. Die höchst willkommene Besucherin rauschte ins Zimmer, küßte ihre Schwiegertochter und überschwemmte Claude Amery, als er ihr vorgestellt wurde, mit überschwenglichem Lob für seine Gedichte, die sie schon in fieberhafte Erwartung versetzten, was seine erste Bühnenarbeit anging.
    Solchermaßen ermuntert, riß sich der Mann zusammen und verabschiedete sich.
    Als sich die Tür hinter ihm schloß, sagte Honoria: «Mir
    scheint, der junge Mann schwärmt ein bißchen für dich, Harriet.»
    «Ich muß dich enttäuschen, Schwiegermama, aber die romantischen tränenfeuchten Augen und das ängstliche Beben gelten leider nicht mir. Ich bin nur die Klagemauer, die ihm gerade recht kommt, um sein Bekümmerung daran abprallen zu lassen. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dich zu sehen. Du beendest in gewisser Weise die Belagerung von Mafeking. Es kommt mir vor, als ob ich ihm schon stundenlang zugehört hätte.»
    «Darf man wissen, wer das glückliche Objekt seiner Anbetung ist?»
    «Mrs. Harwell. Ich sehe keine Veranlassung, es dir nicht zu

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