Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
eine Demonstration des Reichtums würde unnötig triumphierend wirken.
    Sie freute sich, Drummond-Taber zu sehen, aber er stand weit entfernt am anderen Ende des Saals. Amaranth SylvesterQuicke hielt auf sie zu und wollte nicht mehr von ihr lassen.
    «Lady Peter! Welche Freude, Sie hier zu sehen. Wo ist Lord Peter?»
    «Er ist verhindert», sagte Harriet diplomatisch. Obwohl niemand bereitwillig an Miss Sylvester-Quicke Informationen weitergab, hatte Harriet doch nicht weniger preisgegeben, als sie tatsächlich wußte.
    «Sehr richtig, daß Sie ohne ihn gekommen sind. Ich finde es ja scheußlich, wenn Ehepaare überall zusammen hingehen müssen. Den Harwells hat es schließlich auch nicht gutgetan, nicht wahr? Und wie geht es der lieben Herzogin, Ihrer Schwägerin?» Sie schaute Harriet mit einem übelwollenden Blick an. «Sie nimmt es mit den Fragen des Anstands doch so genau.»
    «Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, ging es ihr sehr gut», antwortete Harriet und nutzte die Chance zum Abgang, die sich ihr bot, als sich ein junger Mann an Amaranths Seite schob.
    «Also, ich weiß nicht», hörte sie den Theaterkritiker des Daily Yell lautstark tönen. «Ich habe gehört, die Generalprobe war ein heilloses Durcheinander …»
    «Aber das sind sie doch jedesmal, Darling, jedesmal …»
    Harriet bahnte sich einen Weg durch das Foyer.
    «Ah, Lady Peter!» rief Sir Jude Shearman aus. «Wie schön, Sie zu sehen. Das Stück heute abend wird Sie nicht gleichgültig lassen, da bin ich sicher. Und Lord Peter konnte nicht kommen?»
    «Nein, leider nicht.»
    «Engagiert er sich in dieser furchtbaren Geschichte mit Harwell? Vielleicht sollte ich das gar nicht fragen. Der arme Harwell hat auch ohne dieses Vorkommnis schon Sorgen genug gehabt.»
    «Hat er?» fragte Harriet.
    «Oh, ich weiß nichts Genaues, reine Spekulation. Aber der Junge versteht wirklich nicht die Bohne von Theaterstücken. Und ich hatte den Eindruck, er hat sich etwas übernommen. Seine neue Produktion mußte verschoben werden, wissen Sie, weil der König gestorben ist. Er hatte schon genug Geschichten am Laufen, auch ohne noch das Stück von Amery zu finanzieren. Da hätte ich selbst gerne einen Blick draufgeworfen. Zu schade, daß es mir keiner unter die Nase gehalten hat.»
    «Ach, ich dachte immer, Laurence Harwell hätte eine ganz ansehnliche Summe geerbt», mischte sich Drummond-Taber ein, der sich zu Harriet durchgeschlängelt und zugehört hatte.
    «Auf der anderen Seite kostet es wahrscheinlich eine Menge Geld, ein Stück herauszubringen», bemerkte Harriet, als ob sie sich zum ersten Mal Gedanken darüber machte.
    «O ja, auf jeden Fall. Für Arme ist das nichts», meinte Sir Jude. «Sie können ein Vermögen fest in einer Produktion angelegt haben, ohne daß Sie einen Penny davon vor der Premiere wiedersehen. Aber denken Sie jetzt nicht, ich wüßte mehr über Harwells Geschäftslage, als mir zusteht. Mir hat jemand aus der City gesteckt, daß Harwell sich bemüht hat, etwas Klein geld aufzutreiben, das ist alles.»
    In diesem Moment trat ein Platzanweiser an Sir Jude heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. «Entschuldigen Sie mich bitte», sagte dieser und entschwand durch eine Tapetentür.
    Harriet wandte sich Drummond-Taber zu. «Schön, dich zu sehen, Henry.»
    «Du siehst gut aus», sagte er enttäuscht. «So ein gewisses Strahlen von innen heraus.»
    «Du klingst nicht gerade begeistert.» Harriet mußte lachen. «Siehst du deine Autoren lieber verhärmt?»
    «Ehrlich gesagt, schon. So müssen sie sein. Arm, hungrig, versessen auf den Vorschuß. Nein, im Ernst, Harriet …»
    «Im Ernst, Henry, ich arbeite.»
    «Es freut mich sehr, das zu hören. Weiter so, immer schön am Ball bleiben. Und nicht so viele von solchen Partys. Entsage allem eitlen Treiben!»
    «Despot!» gab Harriet liebenswürdig zurück, als zum ersten Akt geläutet wurde und die Gesellschaft durch die Türen zu ihren Sitzplätzen strömte.
    Gerade als der Vorhang aufgehen sollte, erschien Sir Jude auf der Bühne. Er wurde mit vereinzeltem Applaus begrüßt, den er jedoch mit einer Handbewegung erstickte.
    «Ich bedaure zutiefst, Ihnen mitteilen zu müssen, meine Damen und Herren», sagte er, «daß Miss Gloria Tallant heute abend nicht auftreten kann. Ihre zweite Besetzung, Miss Mitzi Darling, wird die Rolle übernehmen. Es ist Miss Darlings erster Auftritt auf einer Londoner Bühne, und ich hoffe, daß Sie ihr einen herzlichen Empfang bereiten.»
    Er trat durch den

Weitere Kostenlose Bücher