Untitled
sehr wohl der Tatsache bewusst, dass Ihnen sämtliche FBI-Agenten im Nordosten zur Verfügung stehen. Sie können alle in Alarmbereitschaft versetzen und losschicken. Uns ist das völlig egal. Wagen Sie es ruhig, die Lösegeldübergabe zu verhindern. Es ist unmöglich!«
»Spreche ich mit dem Superhirn?«
Klick. Wi eder war die Leitung tot.
F BI-Agenten und die örtliche Polizei waren an sämtlichen Bahnhöfen entlang der Route des Nordost-Korridor-Zuges postiert, doch es war unmöglich, die gesamte Strecke flächendekkend abzusichern. Das wussten die Entführer. Alles lief jetzt zu ihren Gunsten.
Die Agenten Cavalierre, Walsh, Doud und ich saßen in dem Zug, als dieser Baltimore verließ. Wir hatten uns vorn im zweiten Waggon niedergelassen.
Der ratternde Zug war ein sehr geräuschvoller Ort. Wir konnten weder klar denken noch uns einigermaßen unterhalten. Wir warteten auf den nächsten Kontakt mit den Entführern. Jede Minute dehnte sich endlos.
»Bald werden sie uns sagen, dass wir die Sporttaschen aus dem fahrenden Zug werfen sollen«, sagte ich. »Sehen Sie das auch so? Oder haben Sie andere Ideen?«
Betsey nickte. »Ich glaube nicht, dass sie das Risiko eingehen, an einem Bahnhof auf den Zug zu warten. Warum auch? Sie wissen genau, dass wir unmöglich das gesamte Gebiet zwischen hier und Boston abdecken können. Dass sie sämtliche Flugzeuge und Hubschrauber aus der Umgebung des Zugs verscheucht haben, war verdammt clever.«
»Ja, sie scheinen das riskante Problem der Geldübergabe gelöst zu haben. Er ist ein verflucht gescheiter Hurensohn«, sagte Agent Walsh.
»Vielleicht ist Er eine Sie«, meinte Betsey.
»Tony Brophy hat gesagt, er hätte sich mit einem Mann getroffen, falls wir ihm glauben können«, erinnerte ich Betsey.
»Falls die Person, die Brophy gesehen hat, tatsächlich das Superhirn war«, erwiderte sie.
»Der Name schlägt mir auf den Magen«, sagte Agent Doud. »Klingt nach 'nem eingebildeten Affen. Einem Verlierer. Das Superhirn. «
»Das hat Brophy auch gemeint. Er hat gesagt, der Mann, mit dem er gesprochen hat, sei ein ausgesprochenes Arschloch, aber Brophy wollte nun mal den Job«, sagte Betsey.
»Klar, die Bezahlung ist gut«, meinte Doud.
Betsey zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist er ein arroganter Blödmann, vielleicht auch eine Art Computergenie. Das würde mich überhaupt nicht überraschen. Eingebildete Pinsel regieren doch heutzutage die Welt, stimmt's? Sie wollen sich dafür rächen, was man ihnen an der Highschool angetan hat.
Da bin ich ganz sicher.«
»Ich war an der Highschool ziemlich beliebt«, sagte ich und zwinkerte ihr zu.
Plötzlich meldete sich das Handie-Talkie wieder.
»Hallo, ihr Stars aller Gesetzeshüter. Jetzt fängt der Spaß erst richtig an. Denken Sie daran: Sollten wir Hubschrauber oder Flugzeuge in der Nähe des Zuges sehen, wird eine Geisel erschossen «, erklärte die vertraute Stimme. War es das Superhirn?
»Woher wissen wir, dass die Geiseln noch leben?«, fragte Betsey. »Warum sollten wir uns darauf verlassen, dass Sie die Wahrheit sagen? Sie haben zuvor unschuldige Menschen ermordet.«
»Sie wissen überhaupt nichts. Verlassen sollten Sie sich auch nicht darauf. Stimmt, wir haben ein paar Exempel statuiert. Aber die Geiseln im Bus leben noch. So, öffnen Sie jetzt die Tür des Waggons. Halten Sie sich für mein nächstes Signal bereit. Schaffen Sie die Sporttaschen zur Tür. Jetzt, jetzt, jetzt! Bewegung! Los! Bringen Sie uns nicht dazu, jemanden zu töten.«
W ir vier schafften in Windeseile die schweren Geldtaschen zur nächsten Tür. Ich begann zu schwitzen. Mein Gesicht und die Kopfhaut wurden heiß.
»Los, macht schon! Bewegung!«, rief die hektische Stimme aus dem Handie-Talkie ihre Befehle. »Das ist der Augenblick der Wahrheit.«
Betsey alarmierte bereits ihre Leute per Funkgerät. Die Landschaft, die draußen am Fenster vorüberhuschte, war strahlend grün und schlammig braun. Wir waren irgendwo in der Nähe von Aberdeen, Maryland. Vor sieben Minuten hatten wir den letzten Bahnhof passiert.
»Sind Sie bereit? Enttäuschen Sie mich nicht!«, quäkte die Stimme.
Bis jetzt war uns nur eine einzige Finte eingefallen: Die Sporttaschen mit dem Geld auf einem möglichst großen Gelände zu verstreuen. Wir hatten sogar überlegt, eine Tasche an Bord zu behalten, um die Entführer zu zwingen, einige Zeit danach zu suchen. Dann aber waren wir übereingekommen, dass es für die Geiseln zu gefährlich
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