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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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wäre.
    Wieder verstummte das Handie-Talkie.
    »Verflucht!«, brüllte Doud.
    »Schmeißen wir jetzt die Taschen mit dem Geld raus?« Walsh schrie, um das Rattern des Zuges und das Tosen des Windes zu übertönen.
    »Nein, wartet!«, rief ich ihm und Doud zu, der sich gefährlich weit aus dem Zug beugte. »Warten Sie auf die Anweisungen. Bis jetzt hat er noch nicht befohlen, das Geld rauszuwerfen. Noch nicht werfen!«
    »Dieser verdammte Scheißkerl!«, fluchte Betsey und schlug mit der Faust gegen die Wand. »Der treibt mit uns sein Spielchen. Der lacht doch über uns.«
    »Ja, wahrscheinlich«, pflichtete ich ihr bei. »Wir müssen die Fassung wahren und dürfen nicht die Nerven verlieren.«
    Das FBI versuchte unter Hochdruck, den Kanal aufzuspüren, den die Entführer mit ihren Funkgeräten benutzten. Es funktionierte nicht. Die Funkgeräte waren allerneueste Modelle, die eigentlich nur vom Militär benutzt wurden. Die VerzerrerChips dieser Geräte waren so codiert, dass sie bei jeder Benutzung die Frequenz wechselten. Es war auch durchaus möglich, dass die Entführer mehrere Geräte hatten, jedes nur ein einziges Mal benutzten und es dann wegwarfen.
    Betsey war immer noch auf hundert. Ihre braunen Augen blitzten. »Er hat an alles gedacht – auch daran, uns keine Zeit zum Planen zu geben. Wer ist dieser Dreckskerl?«
    Wieder krächzte das Handie-Talkie.
    »Öffnen Sie die Tür! Machen Sie sich bereit, die Taschen hinauszuwerfen«, befahl uns die widerliche Stimme.
    Ich packte zwei Taschen, prall gefüllt mit Zwanzig- und Fünfzig-Dollar-Scheinen. Mir schlug das Herz bis zum Hals, als ich zum zweiten Mal die Tür aufmachte. Draußen rauschte der Wind.
    Jetzt raste der Zug durch tiefe Wälder. Ulmen, Fichten und dichtes Gebüsch. Ich sah keine Häuser – auch keinen Menschen, der sich im Wald herumtrieb. Offenbar eine gute Stelle, die Taschen abzuwerfen.
    Wieder verstummte das Handie-Talkie.
    »Arschlöcher!«, brüllte Agent Doud, so laut er konnte. Wir anderen stöhnten und ließen uns zu Boden fallen.
    Die Stimme wiederholte diese Übung während der nächsten Stunde elfmal. Dreimal mussten wir das Geld an verschiedene Türen im Zug schleppen.
    Man schickte uns in den hintersten Waggon, dann befahl man uns, sofort wieder nach vorn zu gehen.
    »Ihr Burschen seid nicht übel. Gehorsam wie die Rekruten«, erklärte die Stimme.
    Dann verstummte sie wieder.
     
    I ch halte das nicht mehr aus!«, rief Betsey schrill. »Dieser Mistkerl soll zur Hölle fahren. Ich könnte ihn auf der Stelle ermorden.« Die Sporttaschen mit dem Geld waren groß und schwer. Von der ewigen Schlepperei durch den Zug waren wir erschöpft, verschwitzt und dreckig. Unsere Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Das ständige Rattern des Zuges wurde unerträglich laut. Agent Walsh registrierte die Bahnhöfe, durch die wir fuhren.
    Dann kam das nächste Lebenszeichen aus dem HandieTalkie. »Halten Sie die Taschen mit dem Geld und den Diamanten bereit. Öffnen Sie die Tür! Jetzt! Und wenn Sie die Taschen hinauswerfen, dann bitte alle zusammen. Wenn nicht, wird eine Geisel erschossen! Wir beobachten jeden Ihrer Schritte. Übrigens sind Sie sehr hübsch, Agentin Cavalierre.«
    »Ja, und Sie sind ein Arsch«, murmelte Betsey. Ihr hellblau
    es T-Shirt war durch das Schwitzen bereits eine Schattierung dunkler geworden. Ihr schwarzes Haar klebte ihr am Kopf. Falls sie zuvor irgendwo ein bisschen Fett angesetzt hatte, war es während dieser entnervenden Bahnfahrt weggeschmolzen.
    »Falscher Alarm«, verkündete die Stimme aus dem Funkgerät mit unüberhörbarer Schadenfreude. »Stehen Sie bequem. Das ist im Moment alles.«
    Wieder Funkstille.
    »Verfluchter Mist!«
    Alle sanken auf den Sporttaschen zusammen und lagen schwer atmend da. Ich bemühte mich, weiterhin einigermaßen klar zu denken, aber nach jedem falschen Alarm wurde es schwieriger. Ich war nicht mehr sicher, ob ich noch einmal bis in den letzten Waggon rennen konnte.
    »Vielleicht sollten wir einfach den Zug mit den Taschen verlassen«, sagte Walsh. »Zumindest würden wir damit den Zeitplan dieser Hurensöhne versauen. Wir tun etwas, womit sie nicht rechnen.«
    »Keine schlechte Idee, aber zu gefährlich für die Geiseln«, erklärte ihm Betsey.
    Walsh und Doud fluchten lauthals, als sich das Funkgerät wieder meldete. Wir waren beinahe an der Grenze unserer Belastbarkeit. Wo lag diese Grenze?
    »Keine Ruhe für die Gottlosen«, sagte die Stimme. Wir hörten das Zischen, als er eine Dose

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