Untitled
nicht mehr als acht weitere Sporttaschen sein. Das Bargeld in Noten von zwanzig und fünfzig Dollar. Keine Hundertdollar-Scheine. Keine Farbsicherung. Keinerlei Sender. So, und mit wem spreche ich jetzt?«
Inzwischen waren Betsey und ich am Mikrofon. »Hier ist Spezialagentin Elizabeth Cavalierre vom FBI. Ich leite den Einsatz.«
»Und ich bin Alex Cross von der Washingtoner Polizei. Verbindungsmann zum FBI.«
»Wie schön. Ihre Namen sind mir bekannt, auch Ihr Ruf. Liegt unser Geld wie bestellt bereit?«
»Ja, Geld und Diamanten sind hier im Mayflower«, antwortete Betsey.
»Hervorragend! Wir melden uns wieder.«
Wir hörten das Klicken, als er auflegte.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der MetroHartford, Mr Dooner, explodierte vor Wut. »Die wissen, dass Sie da sind! Du lieber Himmel, was haben wir getan! Sie werden die Geiseln umbringen.«
Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ruhig Blut. Bitte. Ist die Lösegeldübergabe genauso arrangiert wie verlangt?«, fragte ich.
Er nickte. »Ja. Die Diamanten werden jeden Moment eintreffen. Das Bargeld ist bereits da. Von unserer Seite aus tun wir alles, was wir können. Aber was tun Sie und Ihre Leute?«
Ich sprach weiter mit ruhiger, leiser Stimme. »Und niemand von MetroHartford hat gehört, wo Geld und Diamanten übergeben werden sollen? Das ist eine überaus wichtige Frage.«
Der Vorsitzende der Versicherung hatte furchtbare Angst – und das aus gutem Grund. »Sie haben doch gehört, was der Mann am Telefon gesagt hat. Er hat gesagt, dass sie sich wieder melden. Nein , wir haben kein Wort darüber gehört, wohin wir Geld und Diamanten bringen sollen.«
»Das ist eine gute Neuigkeit, Mr Dooner. Diese Kerle arbeiten absolut professionell. Wir aber auch. Ich glaube nicht, dass sie einer der Geiseln bis jetzt auch nur ein Haar gekrümmt haben. Wir warten auf den nächsten Anruf. Die Übergabe und Freilassung der Geiseln ist für die Gegenseite der schwierigste Teil des Unternehmens.«
»Meine Frau ist in diesem Bus«, sagte Mr Dooner. »Und meine Tochter.«
»Ich weiß«, sagte ich. »Ich weiß.«
Und ich wusste auch, dass das Superhirn nichts lieber tat, als Familien Schmerz zuzufügen.
W ir taten, was wir konnten, aber bis jetzt waren wir ihnen hilflos ausgeliefert, und die Zeit lief uns davon. Die Uhr tickte, und zwar sehr schnell.
Bis jetzt war der Bus aus der Luft nicht entdeckt worden; das bedeutete, dass er entweder schnell von der Straße verschwunden war oder dass sie die Kennung auf dem Dach verändert hatten. Die Armee-Hubschrauber hatten auch mit Wärmekameras nichts gefunden. Um zwanzig nach eins kam wieder ein Anruf ins Chinesische Zimmer des Mayflower. Es war dieselbe maschinell verzerrte, widerliche Stimme wie beim ersten Anruf.
»Wird Zeit, sich in Bewegung zu setzen. An der Rezeption ist eine Lieferung für Mr Dooner. In dem Paket sind HandieTalkies.«
»Wie geht es dann weiter?«, fragte Betsey.
»Sie verstauen die Diamanten und das Geld in einem Van und fahren auf der Connecticut Avenue nach Norden. Sollten Sie von der Route abweichen, die ich Ihnen durchgebe, wird eine Geisel erschossen.«
Dann war die Leitung tot.
Wir hatten einen Van auf dem Hinterhof der Hotelküche geparkt. Die Entführer wussten das offensichtlich. Aber woher? Betsey Cavalierre, zwei weitere Agenten und ich liefen zum Van und fuhren auf die Connecticut Avenue.
Wir waren immer noch auf der Connecticut, als sich mein »Handie-Talkie« meldete, wie FBI-Agenten ihre WalkieTalkies nannten. Der Entführer hatte am Telefon ebenfalls diese Bezeichnung verwendet. Was sollte dieser Hinweis bedeuten? War es überhaupt ein Hinweis? Wollte der Anrufer uns nur übermitteln, dass er alles über uns wusste?
»Detective Cross?«
»Ja, hier bin ich. Wir sind schon auf der Connecticut. Was jetzt?«
»Ich wusste, dass Sie dran sein würden. Hören Sie genau zu. Sollten wir über der Route, die wir Ihnen vorgeben, Hubschrauber oder Beobachtungsflugzeuge sehen, wird eine Geisel erschossen. Verstanden?«
»Alles verstanden«, antwortete ich und schaute zu Betsey hinüber. Sie musste die Überwachung aus der Luft sofort abblasen. Die Entführer schienen alles zu wissen, was wir taten.
»Fahren Sie so schnell wie möglich zum BaltimoreWashington-Bahnhof. Sie und die FBI-Agenten steigen in den Zug um siebzehn Uhr zehn von Baltimore nach Boston. Nehmen Sie die Sporttaschen mit dem Geld und die Taschen mit den Klunkern mit. Den Siebzehn-Uhr-zehn nach Boston! Wir sind uns
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