Untitled
einen Moment lang und war ziemlich sicher, dass sie wollte, dass ich sie anschaute.
»Was?«, fragte ich.
Sie lachte wieder, und ihr Lachen war ansteckend. Sie lächelte hinreißend; dabei kamen ihre dunklen strahlenden Augen besonders zur Geltung. »Was meinen Sie mit was? «
»Was? Nur ein schlichtes Was?«, neckte ich sie. »Sie wissen ganz genau, wovon ich spreche.«
Sie lachte immer noch. »Ich muss Ihnen diese Frage stellen, Alex. Mir bleibt keine andere Wahl. Ich habe keinen freien Willen. Also … Es könnte peinlich für mich werden, aber das ist mir egal. Okay. Also, wollen Sie mit zurück in mein Zimmer kommen? Ich würde mich freuen. Keine feste Bindung. Trauen Sie mir, ich werde nie klammern.«
Ich wusste nicht, was ich Betsey antworten sollte, aber ich sagte nicht nein.
W ir waren beide sehr still, als wir die Hotelbar verließen. Ich fühlte mich ein wenig unwohl, vielleicht sogar sehr unwohl.
»Eigentlich mag ich Bindungen«, sagte ich schließlich zu ihr. »Manchmal mag ich sogar ein bisschen Klammern.«
»Das weiß ich. Lassen Sie sich dieses eine Mal treiben. Es wird uns beiden gut tun. Es wird schön sein. Es hat sich im Lauf der Zeit entwickelt, und jetzt kribbelt es.«
Ja, es kribbelte.
Sobald wir im Aufzug des Hotels waren, küsste ich Betsey zum ersten Mal, und es war ein zarter, süßer Kuss. Er war etwas Besonderes, so wie erste Küsse sein sollen. Sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um meine Lippen zu erreichen. Ich wusste, das würde ich niemals vergessen.
Sie lachte, als sie sich von mir gelöst hatte – ihr üblicher Ausbruch von Fröhlichkeit. » Soo klein bin ich gar nicht. Ich bin fast ein Meter sechzig. Und, war er gut? Unser Kuss?«
»Es hat mir gefallen, dich zu küssen«, antwortete ich. »Aber du bist so klein.«
Ihr Mund hatte nach Pfefferminz geschmeckt, und der Geschmack hielt an. Ich fragte mich, wann sie ein Pfefferminz in den Mund gesteckt hatte. Sie war gerissen und flink. Ihre Haut fühlte sich weich und glatt an. Ihr dunkles Haar glänzte und wippte auf ihren Schultern. Ich konnte nicht abstreiten, dass ich mich zu ihr hingezogen fühlte.
Aber was sollte ich tun? Ich hatte das Gefühl, dass es viel zu früh für mich war. Viel zu früh, ja, bei weitem zu früh.
Die Aufzugtür öffnete sich. Ich spürte einen Anflug von Erwartung, vielleicht auch einen Anflug von Angst. Ich hatte keine Ahnung, wie ich die Situation bewältigen sollte, aber ich wusste, dass ich Betsey Cavalierre gern hatte. Ich wollte sie in den Armen halten, wollte wissen, wer sie war und wie es war, mit ihr zusammen zu sein, und wie ihr Verstand arbeitete, was sie träumte und was sie als Nächstes sagen würde.
»Walsh«, sagte Betsey.
Schnell traten wir zurück in den Aufzug. Mir stockte das Herz. Mist!
Sie schaute mich an und brach in Lachen aus. »April, April! Da draußen ist gar keiner. Sei nicht so nervös! Aber ich bin's ehrlich gesagt auch. «
Jetzt lachten wir beide. Auf alle Fälle machte es Spaß, mit ihr zusammen zu sein. Vielleicht reichte das jetzt aus. Ich fühlte mich in ihrer Gesellschaft wohl, vor allem, wenn wir so herrlich lachten.
Kaum in ihrem Zimmer, nahmen wir uns in die Arme. Sie fühlte sich warm an. Langsam fuhr ich ihr mit meinen Fingern über den Rücken, und sie seufzte leise. Ich rieb meinen Daumen in winzigen Kreisen über ihren gesamten Rücken. Behutsam massierte ich ihre Haut und spürte, wie sich ihre Atemzüge meinem Rhythmus anglichen. Auch mein Herz raste.
»Betsey«, flüsterte ich. »Ich kann nicht. Noch nicht.«
»Ich weiß«, flüsterte sie zurück. »Aber halte mich bitte noch ein bisschen fest. Das ist so schön. Erzähl mir von ihr, Alex. Mir kannst du es sagen.«
Ich dachte, dass sie wahrscheinlich Recht hatte. Ich konnte mit ihr reden, ich wollte es sogar. »Es ist – wie ich schon gesagt habe –, dass ich Bindungen mag. Intimität ist für mich ungeheuer wichtig, aber ich habe das Gefühl, dass man sie sich verdienen muss. Ich habe eine Frau geliebt. Sie heißt Christine Johnson. Es schien für uns beide das Richtige zu sein. Es gab keinen Moment, den ich nicht mit ihr verbringen wollte.«
Dann brach ich zusammen. Ich wollte es nicht, aber das Schluchzen kam aus heiterem Himmel. Dann weinte ich lange und heftig, konnte kaum aufhören. Mein Körper bebte, aber ich spürte Betsey, die mich fest hielt.
»Es tut mir Leid«, stieß ich endlich hervor.
»Muss es nicht«, sagte sie. »Du hast nichts falsch gemacht. Gar
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