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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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umgezogen und trug jetzt ein weißes T-Shirt, Jeans und war ohne Schuhe.
    »Tut mir Leid, aber ich musste zu Hause anrufen«, entschuldigte ich mich.
    »Wir haben sämtliche Probleme gelöst, während Sie weg waren.« Sie grinste.
    »Perfekt«, meinte ich. »Gott schütze das FBI. Ihr seid wirklich die Besten. Treue, Tapferkeit, Integrität.«
    »Sie kennen das Motto auf unserem Wappen. Nein, eigentlich waren alle kaputt. Wir könnten es jetzt mit dem Drink probieren, wenn Sie mögen. Entschuldigungen dürften Sie heute wirklich keine mehr haben. Wie wär's mit der Roof Bar oben auf dem Dach, über die ich im Aufzug so viel gelesen habe? Oder wir könnten uns das Connecticut Sports Museum anschauen. Oder das Hartford-Polizeimuseum.«
    »Roof Bar hört sich gut an«, sagte ich. »Sie können mir ja von dort oben die Stadt zeigen.«
    Von der Bar hatte man tatsächlich einen herrlichen Blick auf Hartford und Umgebung. Ich sah von meinem Sitz aus die hell leuchtenden Firmenzeichen von Aetna und Travelers ebenso wie die Route 84, die sich nach Norden zur Massachusetts Turnpike schlängelte. Betsey bestellte ein Glas Cabernet. Ich nahm ein Bier.
    »Wie sieht's zu Hause aus?«, fragte sie, sobald der Kellner mit unserer Bestellung gegangen war.
    Ich lachte. »Ich habe zwei Kinder zu Hause, und beide sind wundervoll, aber in unserem Leben gibt es ein gewisses Maß an Wandel und Veränderung.«
    »Ich bin eins von sechs Geschwistern«, sagte Betsey.
    »Die Älteste und Verwöhnteste. Ich weiß alles über Wandel und Veränderung in Familien.«
    Sie lächelte. Es gefiel mir, dass sie gelöster wurde. Es gefiel mir auch, dass ich ebenfalls gelöster wurde.
    »Haben Sie ein Lieblingskind?«, fragte sie. »Selbstverständlich, aber Sie wollen es mir nicht verraten. Das weiß ich. Ich war der Liebling meines Vaters und meiner Mutter. Darauf beruht das immer wiederkehrende Problem in meiner schrecklich ichbezogenen Lebensgeschichte.«
    Ich lächelte weiterhin. »Wo liegt das Problem? Ich sehe keines. Ich hielt Sie für vollkommen.«
    Betsey knabberte Salznüsse aus der Hand und schaute mir in die Augen. »Das Überflieger-Syndrom. Was ich auch gemacht habe, nie war es gut genug – für mich. Alles musste perfekt sein. Keine Fehler, keine Ausrutscher«, erklärte sie und lachte über sich selbst. Das gefiel mir an ihr: Sie war überhaupt nicht arrogant, und ihre Betrachtungsweise der Dinge schien mir ziemlich gesund zu sein.
    »Streben Sie immer noch nach diesen hohen Idealen?«, fragte ich.
    Sie strich sich mit den Fingern das dunkle Haar aus der Stirn. »Ja und nein. Was die Arbeit angeht, bin ich so ziemlich dort, wo ich hinwollte. Für das FBI bin ich sooo gut. Wie lautet das Zitat? ›Ehrgeiz produziert mehr vertrauenswürdige Sklaven, als gebraucht werden.‹ Trotzdem muss ich gestehen, dass ich eine gewisse Ausgewogenheit in meinem Leben vermisse. Es gibt ein hübsches Bild für die Ausgewogenheit des Lebens«, sagte sie. »Sie jonglieren mit vier Bällen, die Sie Arbeit, Familie, Freunde und Lebensmut genannt haben. Arbeit ist ein Gummiball. Lässt man ihn fallen, hüpft er wieder hoch. Die anderen Bälle – die sind aus Glas.«
    »Ich habe im Leben etliche von diesen Glasbällen fallen lassen. Manchmal splittert nur ein Stück ab, aber manchmal zerspringen sie auch in tausend Scherben.«
    »Genau.«
    Unsere Getränke kamen, und wir nahmen die obligatorischen nervösen Schlucke. Ziemlich komisch. Wir wussten beide, was hier ablief, aber nicht, wohin es führte, und ob es eine gute oder eher eine schlechte Idee war. Betsey war warmherziger und viel kraftspendender, als ich erwartet hatte. Außerdem war sie eine gute Zuhörerin.
    »Ich wette, Sie verstehen es ziemlich gut, Arbeit, Familie und Freunde im Gleichgewicht zu halten. Auch Ihre Gemütsverfassung scheint okay zu sein«, sagte sie.
    »In letzter Zeit bin ich bei der Arbeit nicht gerade ausgeglichen. Aber Sie haben ebenfalls eine gute Einstellung zum Leben. Sie sind enthusiastisch, positiv. Die Menschen mögen Sie. Aber das haben Sie alles bestimmt schon früher gehört.«
    »Nicht so oft, dass ich es nicht gern wieder höre.« Sie hob ihr Weinglas. »Ich trinke auf positives Denken. Und auf zweimal lebenslänglich für unseren Freund Superarsch.«
    »Auf zweimal lebenslänglich für den Superarsch«, sagte ich und hob mein Glas Bier.
    »Ja, da sitzen wir nun im berühmten Hartford«, sagte sie und blickte hinaus auf das Lichtergewirr der Stadt. Ich betrachtete sie

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