Untitled
nichts. Im Gegenteil, du hast alles richtig gemacht.«
Schließlich löste ich mich ein wenig aus ihrer Umarmung und schaute ihr ins Gesicht. In ihren wunderschönen braunen Augen standen Tränen.
»Wir wollen uns nur umarmen«, sagte sie. »Ich glaube, wir beide brauchen Umarmungen. Sie sind so schön.«
Betsey und ich hielten uns noch lange fest umschlungen, dann ging ich zurück auf mein Zimmer – allein.
D as Superhirn fühlte sich so selbstsicher und war so erregt, dass er es kaum ertragen konnte. An diesem Abend war er hier in Hartford. Er hatte keine Angst mehr. Niemand vermochte ihm Angst einzujagen. Nicht das FBI. Niemand, der in diesen Fall verwickelt war.
Wie den eigenen Sieg noch größer machen? Wi e sich nochmal erfinden? Das waren seine einzigen Sorgen. Wie kann ich noch besser werden, immer besser?
Für heute Abend hatte er einen Plan – einen ganz neuen Plan. Was er vorhatte, war clever und pervers zugleich. Er hatte noch nie von etwas Derartigem gehört. Es war seine wunderschöne, originelle Kreation.
Es war eine seiner leichtesten Übungen, in ein kleines Apartment mit Garten am Stadtrand von Hartford einzubrechen. Er schnitt eine Scheibe aus der Glastür zur Loggia, griff hinein und drehte am Türknopf. Voilà – schon war er drin.
Einen köstlichen Moment lang lauschte er, wie die Wohnung atmete. Er hörte nur das Rauschen des Windes in den Bäumen, die um einen kleinen, stillen schwarzen Teich standen.
Er hatte ein wenig Angst, im Haus zu sein, aber diese Angst war nur natürlich und berauschte ihn. Die Angst machte diesen Augenblick zu einem Höhepunkt für ihn. Er streifte die Präsident-Clinton-Maske über – die gleiche Maske, die beim ersten Bankraub benutzt worden war.
Leise schlich er sich ins Schlafzimmer hinten in der Wohnung. Jetzt hatte er ein richtig gutes Gefühl, beinahe, als gehöre er hierher.
Der Moment der Wahrheit!
Ganz, ganz leise öffnete er die Schlafzimmertür. Der Raum roch nach Sandelholz und Jasmin. Er blieb auf der Schwelle stehen, bis seine Augen sich an die schwache Beleuchtung gewöhnt hatten. Er blinzelte und studierte das Zimmer, bis er sich orientieren konnte. Er sah sie!
Jetzt! Los! Keine Sekunde verlieren!
Er bewegte sich sehr schnell. Er schien durchs Zimmer auf das breite Bett zu fliegen. Mit dem gesamten Gewicht warf er sich auf die schlafende Gestalt.
Ein erschreckter Schrei gellte auf. Blitzschnell drückte er ihr breites Isolierband über den Mund. Dann fesselte er die schlanken Handgelenke mit Handschellen an die Bettpfosten.
Klick, klick. So schnell. So effizient.
Seine Geisel versuchte zu schreien, sich zu drehen und zu
winden, sich zu befreien. Sie trug ein kurzes gelbes Seidennachthemd. Der Stoff fühlte sich gut an, deshalb riss er ihr das Hemd vom Leib. Er liebkoste die Seide, strich damit über sein Gesicht, zog sie dann zwischen den Zähnen hin und her.
»Es nützt alles nichts! Du kannst dich nicht befreien. Hör auf! Das stört. Versuch, dich zu entspannen. Ich werde dir nicht wehtun«, sagte er. »Es ist sehr wichtig für mich, dass dir kein Leid zugefügt wird.«
Er ließ ihr einige Sekunden Zeit, um zu begreifen, was er gesagt hatte. Um es zu verarbeiten.
Er beugte sich hinunter, bis sein Gesicht nur eine Handbreit vor dem ihren war. »Ich werde dir erklären, weshalb ich hier bin und was ich vorhabe. Ich werde mich sehr, sehr deutlich und präzise ausdrücken. Ich vertraue dir, dass du keiner Menschenseele ein Wort davon erzählst. Solltest du es doch tun, werde ich ebenso mühelos zurückkommen wie heute Abend. Ich komme durch jedes Sicherheitssystem, das für Geld zu haben ist. Und wenn ich wiederkomme, werde ich dich foltern. Ich werde dich umbringen, aber zuvor werde ich dir noch etwas viel Schlimmeres antun.«
Sein Opfer nickte. Endlich hatte es begriffen. »Foltern« war das Zauberwort gewesen. Vielleicht sollte man es in Schulen öfter benutzen.
»Ich habe dich seit längerer Zeit beobachtet und studiert. Ich glaube, du bist perfekt für mich. Nein, ich bin sicher – und für gewöhnlich habe ich in diesen Dingen Recht. In neunundneunzig Prozent der Fälle habe ich Recht.«
Die Geisel begriff nicht, was er meinte; er konnte es in ihren Augen lesen. Die Lampen brannten, aber es war niemand zu Hause.
»Hier ist die Idee, das Konzept: Ich werde versuchen, dir heute Nacht ein Baby zu machen. Ja, du hast richtig gehört. Ich will, dass du das Baby bekommst «, erklärte das Superhirn. »Ich habe deinen
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