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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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hinauf und hinunter, aber ich war im Schatten eines anderen Gebäudes verborgen. Ich war sicher, dass er mich nicht sehen konnte. Wovor hatte er Angst?
    Er setzte sich in Bewegung, ging zurück auf der Rhode Island Avenue. Dann winkte er ein Taxi heran.
    Ich folgte Szabo nicht. Eigentlich wollte ich es, hatte jedoch ein anderes Verlangen. Eine Eingebung, der ich unbedingt folgen musste. Ich rannte über die Straße und betrat das Backsteingebäude, in dem er den Nachmittag verbracht hatte.
    Ich musste herausfinden, was Szabo dort getrieben hatte. Der Kerl trieb mich in den Wahnsinn, das musste ich gestehen. Seinetwegen hatte ich jetzt nervöse Zuckungen.
     
    I ch verwendete einen kleinen, sehr nützlichen Dietrich und war blitzschnell in Szabos Wohnung – schneller, als man braucht, um »illegaler Zutritt« zu sagen. Niemand würde je merken, dass ich dort gewesen war.
    Ich hatte vor, mich rasch in der ganzen Wohnung umzuschauen und dann wieder zu verschwinden. Ich bezweifelte, dass Szabo Beweise zurückgelassen hatte, die ihn mit der MetroHartford-Geiselnahme oder einem der anderen Banküberfalle in Verbindung brachten. Aber ich musste seine Behausung in Augenschein nehmen. Ich musste mehr über den Mann wissen, als die Ärzte und das Pflegepersonal im Hazelwood in ihren Berichten niedergeschrieben hatten. Ich musste das Superhirn verstehen.
    Szabo hatte eine Sammlung scharfer Jagdmesser; außerdem sammelte er alte Schusswaffen: Gewehre aus dem Bürgerkrieg, deutsche Luger, amerikanische Colts. Es gab Souvenirs aus Vietnam: ein Zeremonienschwert und die Flagge des nordvietnamesischen Bataillons KIO NVA. Hauptsächlich hatte er Bücher und Illustrierte in der Wohnung. Das Böse, das Menschen einander zufügen. Schuld und Sühne. The Shooting Gazette.
    Scientific American.
    Bis jetzt keinerlei große Überraschungen. Abgesehen davon, dass er überhaupt eine Wohnung besaß.
    »Szabo, bist du es?«, fragte ich schließlich laut. »Bist du das Superhirn? Was für ein teuflisches Spiel treibst du, Mann?«
    Ich durchsuchte schnell das Wohnzimmer, das kleine Schlafzimmer und ein winziges Loch, das offenbar als Arbeitszimmer diente.
    Szabo, brütest du hier alles aus?
    Auf dem Schreibtisch im Arbeitszimmer lag ein angefangener handgeschriebener Brief. Es sah aus, als hätte Szabo vor kurzem daran gearbeitet. Ich begann zu lesen.
     
    Mr Arthur Lee Wäscherei Lee
    Das ist eine Warnung, und wenn ich Sie wäre, würde ich sie ernst nehmen.
    Vor drei Wochen habe ich bei Ihnen Sachen für die Reini­gung abgegeben. Ehe ich Sachen für die Reinigung abgebe,lege ich immer eine Liste sämtlicher Artikel und eine kurze Beschreibung jedes Artikels in den Sack.
Eine Kopie davon behalte ich selbst.
Die Liste ist ordentlich und vollständig.
     
    Weiter stand in dem Brief, dass etliche Sachen fehlten. Er habe mit jemand in der Wäscherei gesprochen, und dieser Jemand habe versprochen, die Kleidung sofort zu schicken. Aber nichts sei gekommen.
     
    Ich marschierte direkt in Ihre Wäscherei, um SIE zur Rede zu stellen. Ich bin außer mir vor Wut, dass SIE die Frechheit haben, mir zu erklären, dass Sie meine Sachen nicht hätten. Und dann der Gipfel der Beleidigung: Sie erklären mir, dass mein Türsteher sie wohl gestohlen hat.
    Ich habe aber gar keinen beschissenen Türsteher! Ich wohne
im selben Gebäude wie Sie!
Betrachten Sie sich als gewarnt.
Frederic Szabo
     
    Was, zum Teufel, soll das sein, fragte ich mich, nachdem ich den seltsamen, verrückten und scheinbar unwichtigen Brief zu Ende gelesen hatte.
    Ich schüttelte den Kopf. War eine Wäscherei Lee sein nächstes Ziel? Plante er etwas gegen Lee? Das Superhirn ?
    Ich öffnete die Schubladen einer kleinen Anrichte und fand weitere Briefe an andere Firmen: Citibank, Chase, First Union Bank, Exxon, Kodak, Bell Atlantic – haufenweise.
    Ich setzte mich und überflog die Briefe. Alle waren Hassbriefe. Verrücktes Zeug. Das war der Frederic Szabo, wie er in seinen Krankenberichten beschrieben wurde. Paranoid, wütend auf die Welt, ein brummiger einundfünfzigjähriger Mann, den man in den letzten zehn Jahren an jedem Arbeitsplatz rausgeschmissen hatte.
    Was diesen Mann betraf, wurde ich immer verwirrter, statt klarer zu sehen. Ich strich mit dem Finger über den Rand eines hohen Aktenschranks. Dort oben lagen Papiere. Ich holte sie herunter und warf einen Blick darauf.
    Es waren Blaupausen der Banken, die ausgeraubt worden waren!
    Und ein Plan des Renaissance Mayflower

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