Untitled
majestätischer neuer Lautsprecher aus handgearbeitetem Mahagoni umgesetzt werden sollte. Mozart, wie er ihn noch nie zuvor gehört hatte.
Mrs. Ransome saß zufrieden in einem billigen Schaukelstuhl aus Rohrgeflecht, den sie vor einigen Wochen in einem Möbelgeschäft an der Edgeware Road gefunden hatte. Eine Firma, die sie vor dem Einbruch nicht im Traum betreten hätte, mit protzigen Garnituren, Clownsgemälden und zwei lebensgroßen Keramikleoparden neben dem Eingang. Ein ordinärer Laden, hätte sie früher gedacht, und ein wenig tat sie das immer noch, doch Mr. Anwar hatte ihn empfohlen. Tatsächlich war der Schaukelstuhl, den sie dort gekauft hatte, wunderbar bequem und im Gegensatz zu dem Sessel, in dem sie vor dem Einbruch zu sitzen pflegte, gut für ihren Rücken. Da der Scheck von der Versicherung nun eingetroffen war, plante sie, einen dazu passenden für Mr. Ransome zu erstehen. Inzwischen hatte sie bereits einen Teppich mit einem Elefantenmotiv gekauft, um den Stuhl daraufzustellen, der im Schein einer Messinglampe erstrahlte, die sie im selben Geschäft gekauft hatte. Während sie so dasaß, einen, wie Mr. Anwar ihr gesagt hatte, afghanischen Gebetsteppich um die Schultern, fühlte sie sich inmitten des kahlen Wohnzimmerbodens wie auf einer gemütlichen, etwas exotischen kleinen Insel.
Mr. Ransomes Insel war vorerst weniger gemütlich, lediglich ein Stuhl an dem Kartentisch, auf den Mrs. Ransome den einzigen Brief dieses Tages gelegt hatte, Mr. Ransome hob den Umschlag auf. Er roch Curry und fragte: »Was gibt's zum Abendessen?«
»Curry.«
Mr. Ransome drehte den Brief um. Er sah aus wie eine Rechnung. »Was für ein Curry?«
»Lamm«, sagte Mrs. Ransome. »Mit Aprikosen. Ich frage mich die ganze Zeit«, sagte sie, »ob weiß zu kühn wäre?«
»Weiß was?« fragte Mr. Ransome und hielt den Umschlag ans Licht.
»Nun«, sagte sie zögernd, »alles in Weiß, eigentlich.«
Mr. Ransome antwortete nicht. Er las den Brief.
»Du darfst dich nicht zu sehr aufregen«, sagte Mr. Ransome, als sie Richtung Aylesbury fuhren. »Es könnte sein, daß jemand einen merkwürdigen Sinn für Humor hat. Noch ein Scherz.«
Tatsächlich war ihre Stimmung ziemlich flau, und die Landschaft ebenfalls; sie hatten kaum gesprochen, seit sie losgefahren waren. Der Brief mit Mr. Ransomes mit Bleistift notierten Wegbeschreibungen lag auf Mrs. Ransomes Schoß.
»Am Kreisverkehr links«, dachte Mr. Ransome.
»Am Kreisverkehr nach links«, sagte Mrs. Ransome.
Er hatte morgens die Lagerfirma angerufen. Ein Mädchen war am Apparat. Die Firma nannte sich Rasant & Zuverlässig Umzüge & Lagerungen, und dieses Rasant, fand Mr. Ransome, schmeckte nach Ärger, und er wurde nicht enttäuscht.
»Hallo. Rasant & Zuverlässig Umzüge & Lagerungen. Christine Thoseby am Apparat. Was kann ich für Sie tun?«
Mr. Ransome fragte nach Mr. Ralston, der den Brief unterschrieben hatte.
»Zur Zeit befindet sich Mr. Ralston in Cardiff. Was kann ich für Sie tun?«
»Wann wird er zurück sein?«
»Nicht vor nächster Woche. Er bereist unsere Lager. Was kann ich für Sie tun?«
Ungeachtet ihrer wiederholten Angebote zu helfen, strahlte Christine das geübte Desinteresse eines Menschen aus, der beständig seine Nägel lackiert. Und als Mr. Ransome ihr erklärte, er habe am Tag zuvor eine rätselhafte Rechnung über 344,36 Pfund für die Lagerung gewisser Hausratsgegenstände aus dem Besitz von Mr. und Mrs. Ransome erhalten, sagte Christine nur: »Na und?« Er begann, die Umstände zu erklären, doch bei dem Hinweis, bei den in Frage kommenden Gegenständen handle es sich eventuell um Diebesgut, wurde Christine lebendig.
»Darf ich Sie unterbrechen? Ich denke, das ist sehr unwahrscheinlich, ganz ehrlich, ich meine, Rasant & Zuverlässig Umzüge & Lagerungen wurde bereits 1977 gegründet.«
Mr. Ransome versuchte es anders. »Sie wissen nicht zufällig, ob zu dem Hausrat, der bei Ihnen aufbewahrt wird, eine alte Stereoanlage gehört?«
»Da kann ich Ihnen leider nicht helfen, fürchte ich. Aber wenn Sie bei Rasant & Zuverlässig irgendetwas gelagert haben, tauchen sie auf dem C47 auf, von dem Sie eine Kopie haben sollten. Ein gelber Durchschlag.«
Mr. Ransome fing an zu erklären, warum er einen solchen Durchschlag nicht hatte, doch Christine schnitt ihm das Wort ab.
»Das kann ich schließlich nicht wissen, nicht wahr, denn ich bin in Newport Pagnell. Das hier ist das Büro. Das Lager ist in
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