Untitled
Gesundheitszustandes nach dem fürchterlichen Sturze anzeigen, und ich bitte Sie, mir zu glauben, daß ich darüber äußerst glücklich bin.
Ich komme gleich und ganz offen auf den Punkt zu sprechen.
Von mehreren Seiten bin ich über eine Verhaftung unterrichtet worden, welche Sie »willkürlich« gegenüber einem gewissen Genuardi Filippo aus Vigàta veranlasst haben sollen.
Ich habe gründliche Ermittlungen durchführen lassen, nicht, um Ihre Handlungsweise in Frage zu stellen, sondern um Sie vor einem ungewollt irrigen Zug zu bewahren, auch weil es die erklärte Absicht der neuen Regierung ist, für eine allgemeine Beruhigung der Gemüther zu sorgen.
Nun haben die Ermittlungen die Geringfügigkeit (wenn nicht gar die Unbegründetheit) der Beweise erbracht, auf die sich Ihre Anschuldigung stützt. Sicher sind Sie durch fehlerhafte Informationen einer Täuschung erlegen.
Sie wissen, daß ich es war, der, um einem Menschen, der mir überaus lieb und theuer war, einen Gefallen zu erweisen, Ihnen die Karriere ermöglicht hat, wie man zu sagen pflegt, und Ihnen bei den ersten unsicheren Schritten beistand: daher gebe ich Ihnen in Ihrem eigenen Interesse den väterlichen Rath, den Genuardi unverzüglich in die Freiheit zu entlassen, sofern er wegen politischer Vergehen angeschuldigt wird. Sollte er aber wegen anderer Vergehen einsitzen (und dies scheint so), müßte Genuardi im Gefängnis verbleiben, könnte sich aber ganz sicher nicht als Verfolgter des Staates ausgeben, und zwar in Gestalt der Person, welche diesen repräsentiert.
Ich habe aus eigenem Ermessen veranlaßt, daß Ihnen ein Monat Genesungsurlaub gewährt wird.
Mit einem freundlichen Gruß Giuseppe Sensales
KÖNIGLICHE PRÄFEKTUR VON MONTELUSA DER PRÄFEKT
An den Hohen Offizier
Dott. Pompilio Trifirò
Richter am Strafgericht
Palermo
Montelusa, am 19. Mai 1892
Betreff: Genuardi Filippo
Herr Richter,
ich setze Sie hiermit davon in Kenntnis, daß ich mit Datum von heute genaue Verfügungen erlassen habe, wonach die Anklage wegen subversiver
Umtriebe, Störung der Öffentlichen Ordnung, vorsätzlicher Inbrandsetzung, versuchten Betruges zum Nachtheile der Fondiaria Assekuranzen gegen die im Betreff genannte Person unverzüglich zurückgezogen werden soll.
Diese fußte auf der schuldhaften Unachtsamkeit des Kommandanten des Kommandos der Königlichen Carabinieri von Vigàta, welcher, nicht zufrieden damit, einer unseligen Personenverwechslung aufgesessen zu sein, glaubte, daß der Genuardi eine Reihe verbrecherischer Strafthaten begangen habe, um daraus Vortheile für sich herauszuschlagen.
Sie werden mit Sicherheit verstehen, was mich diese Rücknahme kostet, doch »amicus Plato sed magis amica veritas«!
Mich für die Unannehmlichkeit entschuldigend, die ich Ihnen verursache, Ihr
Der Präfekt von Montelusa (Vittorio Marascianno)
GENERALKOMMANDO DER KÖNIGLICHEN CARABINIERI DER GENERALKOMMANDEUR FÜR SIZILIEN
An den
Tenente Ilario Lanza‐Scocca
Kommando der Königlichen Carabinieri
Vigàta
Palermo, am 10. Juni 1892
Tenente!
Sie haben, auf Grund von Beweggründen, welche mir entgehen, doch gleichwohl von der Ermittlung, welche ich heute noch gegen Sie eingeleitet habe, ans Licht gebracht werden, nicht nur mit ungehörigem Leichtsinn gegenüber S. E. dem Präfekten von Montelusa gehandelt, sondern auch einige der Höchsten Autoritäten des Staates dem Spott und Hohne preisgegeben.
Indessen sind meine Verfügungen bezüglich Ihres unwürdigen Verhaltens folgende:
1. Auferlegung der feierlichen Mißbilligung, welche in Ihre Personalakte aufgenommen wird
2. Arrest von 20 (zwanzig) Tagen
3. Versetzung zum Kommando der Königlichen Carabinieri von Oristano (Sardinien) als Untergebener, und zwar innerhalb des Zeitraumes bis zum 30. August d. J. und nicht später.
Der Generalkommandeur (Carlo Alberto de Saint‐Pierre)
Gesagtes sechs
A
(Advokat Orazio Rusotto)
… und daher bleibt mir nur, Sie um Verzeihung zu bitten wegen meiner langen Vorrede, die immer noch nicht darauf zu sprechen kommt, worum es bei dem hier verhandelten Prozesse eigentlich geht … O Gott! Habe ich das wirklich gerade eben gesagt? Signor Presidente, Signori dieses Hohen Gerichtes, helfen Sie mir, ich bitte Sie! Habe ich wirklich gesagt: »die nicht darauf zu sprechen kommt, worum es hier eigentlich geht«? Nun, Signori dieses Hohen Gerichtes, dann habe ich mich wohl
Weitere Kostenlose Bücher