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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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verschwindet aus der Curzon Street. Aber Sie haben das Gebäude bereits verlassen. Sie sind an diesem Vormittag um elf Uhr aus Ihrem Büro gegangen und in Ihre Wohnung in Chelsea zurückgekehrt. Warum?« »Ist das ein Verbrechen?«
    »Kommt auf das Motiv an, Sir. Sie sind dort volle zehn Stunden geblieben, bis Sie uns um einundzwanzig Uhr fünf um Schutz gebeten haben. Können Sie das bestätigen?«
    »Natürlich bestätige ich das. Das haben Sie doch von mir selbst.« Massingham konnte mit seiner Forschheit nicht über seine zunehmende Nervosität hinwegtäuschen.
    »Weshalb sind Sie an diesem Morgen so früh nach Hause gegangen?«
    »Haben Sie denn keinen Funken Phantasie? Winser war ermordet worden, die Neuigkeit war heraus, im Büro war der Teufel los, die Telefone haben nicht mehr stillgestanden. Ich mußte mich mit Scharen von Leuten in Verbindung setzen. Ich brauchte Ruhe und Frieden. Wo sollte ich das finden, we nn nicht zu Hause?«
    »Wo Sie dann pünktlich Ihre Drohanrufe erhalten haben«, sagte Brock, der nicht außer acht ließ, daß Lügner manchmal auch die Wahrheit sagen. »Um vierzehn Uhr an diesem Tag ist Ihnen
    »Nichts.« »Wie bitte, Sir?«
    »Ich habe kein Päckchen erhalten. Und deshalb war auch nichts drin. Das ist eine Lüge.«
    »Jemand in Ihrem Haus hat es in Empfang genommen. Und den Empfang quittiert.«
    »Wie wollen Sie das beweisen? Unmöglich. Sie können den Kurierdienst nicht finden. Ich habe nichts quittiert, ich habe nichts angefaßt. Das Ganze ist ein Märchen. Und wenn Sie meinen, William habe das getan, sind Sie auf dem Holzweg.« »Von William habe ich kein Wort gesagt, Sir. Den haben Sie jetzt eingeführt.«
    »Ich warne Sie: lassen Sie William aus dem Spiel. Er war seit zehn Uhr an diesem Morgen in Chichester. Hat dort den ganzen Tag lang geprobt.«
    »Wofür, Sir, wenn ich fragen darf?«
    »Ein Sommernachtstraum. Er spielt den Puck.«
    »Wann ist er denn nach Hause gekommen?«
    »Erst um neunzehn Uhr. ›Geh, geh, geh‹, habe ich zu ihm gesagt. ›Verlaß das Haus, hier ist es nicht sicher.‹ Er hat mich nicht verstanden, ist aber trotzdem gegangen.«
    »Wohin?«
»Das geht Sie nichts an.«
»Hat er etwas mitgenommen?«
    »Ja natürlich. Er hat ein paar Sachen eingepackt. Ich habe ihm geholfen. Dann habe ich ihm ein Taxi gerufen. Er kann nicht fahren. Hoffnungslos. Hat jede Menge Fahrstunden gehabt, aber es liegt ihm einfach nicht.«
    »Hat er auch das Paket mitgenommen?«
    »Es hat kein Paket gegeben« - jetzt mit eisiger Stimme - »Ihr Paket ist ein Stück Scheiße, Mr. Brock. Es existiert nicht und wird nie existieren.«
    »Um Punkt vierzehn Uhr hat eine Nachbarin von Ihnen einen
    Treppe zu Ihrer Tür hochgestiegen und ohne Paket wieder heruntergekommen ist. Wer es quittiert hat, konnte sie nicht sehen, weil die Türkette nicht abgenommen wurde.« »Diese Nachbarin lügt.«
    »Sie hat multiple Arthritis, und ihr entgeht nichts, was sich in dieser Straße abspielt«, erwiderte Brock mit überirdischer Geduld. »Und sie wird eine sehr gute Zeugin abgeben. Eine Zeugin der Anklage.«
    Massingham studierte verdrossen seine Fingerspitzen, als wollte er sagen: Sehen Sie, was daraus geworden ist. »Es könnte sein, daß es Telefonbücher waren oder so was«, versuchte er eine Erklärung, mit der ihnen beiden gedient wäre. »Diese Telecom-Leute tauchen ja unablässig auf. Vielleicht habe ich bei denen was unterschrieben, ohne es richtig mitzubekommen. Durchaus möglich, wenn man bedenkt, in welchem Zustand ich da war.«
    »Hier geht es nicht um Telefonbücher. Sondern um einen gepolsterten Umschlag, gelb, mit weißem Adressenaufkleber. Etwa so groß wie« - er sah sich langsam im Zimmer um, verweilte ein wenig bei dem Fernseher und dem Videogerät »so groß wie eins dieser Taschenbücher.« Massingham drehte sich um und sah sie an. »Es könnte auch eine Kassette gewesen sein«, fuhr Brock fort, als sei ihm diese Idee gerade erst gekommen. »Eins von diesen Dingern auf dem Regal da. Schöne Farbaufnahmen von der Erschießung Ihres Kollegen Alfred Winser.« Keine Reaktion außer der gleichen verstockten finsteren Miene, die Massingham vorher schon aufgesetzt hatte, als Brock auf William zu sprechen gekommen war. »Eine Botschaft war auch dabei«, fuhr Brock fort. »Der Film war schon schockierend genug, aber die Botschaft war noch viel schlimmer. Stimmt´s?« »Das wissen Sie doch selbst.«
    »Die Botschaft war so schockierend, daß Sie sich vor dem Hilferuf an die Zollbehörde

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