Untitled
habe ich nicht.« »Warum?«
»Weil ich nicht vorhatte, zehntausend Meilen mit einem Haufen Papier im Rucksack zu trampen, darum.«
»Gewiß, das leuchtet ein«, meinte Lanxon und sah wieder zu Pode hinüber, aber nicht mehr so vielsagend. »Wieviel haben Sie denn insgesamt aus Australien nach England mitgebracht, Ollie? Oder anders gesagt: Wieviel haben Sie gespart?« »Als ich das Haus für Heather und die Möbel und den Lieferwagen und die Ausrüstung bezahlt hatte, war praktisch nichts mehr übrig.«
»Haben Sie in Australien noch irgend etwas anderes getan? Zum Beispiel, um es einmal so auszudrücken, mit gewissen Substanzen gehandelt -«
Weiter kam er nicht. Dafür sorgte schon Toogood. Eine solche Unterstellung konnte Toogood nicht auf sich sitzen lassen. Er fuhr halb aus seinem Sessel auf und richtete seinen Wurstfinger genau auf Lanxons Herz. »Das ist eine Unverschämtheit, Walter! Ollie ist mein geschätzter Kunde! Sie nehmen das auf der Stelle zurück.«
Oliver starrte ins Leere, während Pode und Toogood verlegen darauf warteten, daß Lanxon sich herauswand - mit umständlichen Andeutungen.
»Und inzwischen«, sagte Lanxon, »wirken Ollie und Arthur als Treuhänder, irgendein komischer Londoner Anwalt stempelt alles ab, was Sie zu tun beschließen, und Mr. Crouch hält sich im Hintergrund, ist für niemand zu sprechen, nicht mal für seine Anwälte, sondern vergräbt sich in seinem Haus in Antigua.« Oliver schwieg - er saß nur da und sah ihn herumfuchteln, wie sie alle. »Schon mal - dagewesen?« fragte Lanxon noch lauter. »Wo?«
»In seinem Haus. In Antigua. Was dachten Sie denn?« »Nein.«
»Ich nehme an, sehr viele Leute sind da noch nicht gewesen, oder? Vorausgesetzt natürlich, ein solches Haus existiert überhaupt.«
»Das ist doch eine Farce, was Sie hier aufführen, Walter!« erklärte Toogood, jetzt völlig außer sich. »Crouch ist kein Stempel, sondern ein kluger Kopf, der mit Geld umzugehen weiß, mindestens so gut wie irgendein Börsenmakler und oft noch besser. Oliver und ich besprechen eine Strategie, legen sie Crouch über seine Anwälte vor und bekommen dann seine Entscheidung. Was könnte einwandfreier sein als das?« Er schwenkte seinen Sessel zu Pode herum und wandte sich an ihn, an das große Tier in der Bank. »Das alles ist der Zentrale damals berichtet worden, Reg. Die Rechtsabteilung hat es sich angesehen, dann haben wir es pro forma an die Steuerfahndung weitergereicht und nie einen Pieps gehört. Auch die Treuhandabteilung hat es gesehen. Das Finanzamt hatte keine Einwände, die Zentrale hat uns gesagt: Gut gemacht, weiter so. Und das haben wir auch getan. Mit großem Erfolg, wenn ich das sagen darf. Haben die hundertfünfzigtausend in weniger als zwei Jahren auf hundertachtundneunzig hochgetrieben, und es wird noch mehr.« Er schwenkte wieder zu Lanxon herum. »Außer den Zahlen hat sich nichts verändert. Der Fonds ist eine regionale Angelegenheit, die hier am Ort abgewickelt werden sollte. Und zwar von Ollie und mir als dem örtlichen Bevollmächtigten. Das ist sauber, das ist normal. Geändert hat sich nur die Höhe des Betrags, nicht das Prinzip. Das Prinzip ist vor achtzehn Monaten festgelegt worden.«
Oliver sortierte schwerfällig seine Gliedmaßen, bis er aufrecht saß. »Was für Zahlen? Wie haben die sich geändert?« fragte er. »Was haben Sie mir verschwiegen? Ich bin Carmens Vater. Nicht bloß ihr Treuhänder.«
Pode brauchte eine Ewigkeit für die Antwort. Oder aber die Verzögerung spielte sich nur in Olivers Kopf ab. Vielleicht hatte Pode direkt geantwortet, und Olivers Kopf hatte seine Worte aufgezeichnet und spielte das Band dann langsam ab, immer wieder von vorn, bis ihm die Ungeheuerlichkeit des Gehörten aufgegangen war. »In den Fonds Ihrer Tochter Carmen ist ein enorm hoher Geldbetrag eingezahlt worden, Ollie. So groß, daß die Bank annahm, es müsse sich um ein Versehen handeln. So etwas kommt ja vor. Daß die Gelder institutioneller Anleger versehentlich fehlgeleitet werden. Oder daß ein Komma ein bißchen zu weit nach rechts gerückt wird. Daß zig Millionen Pfund auf irgendeinem unwahrscheinlichen Privatkonto landen, bis wir die überweisende Bank gefunden haben und die Sache wieder in Ordnung bringen. Aber in diesem Fall bleibt die überweisende Bank hartnäckig dabei, hier sei der richtige Betrag auf das richtige Konto überwiesen worden. Die Gutschrift war für den Fonds von Carmen Hawthorne bestimmt. Der Spender ist anonym, weil
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